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Marianowicz-Methode

Marianowicz-Methode

Titel: Marianowicz-Methode
Autoren: M Marianowicz
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Vorwort
    Liebe Leserin, lieber Leser,
     
    wenn ich mir heute Kernspinbilder meines Rückens anschaue, sieht es wüst aus. Eine einzige Baustelle, die scheinbar Hals über Kopf von den Arbeitern verlassen wurde. Da sind Bandscheiben verrutscht, Wirbel morsch, und mein Spinalkanal ist auch recht eng. Angesichts dieses Chaos an meiner Wirbelsäule müsste ich eigentlich jeden Tag vor Schmerzen aufheulen. Tue ich aber nicht. Denn ich bin völlig schmerzfrei. Und das schon so lange wie eigentlich noch nie zuvor in meinem Leben. Ich treibe wieder Sport, kann mich im Bett drehen, über lange Strecken Auto fahren und sogar Koffer für die gesamte Familie schleppen. Kurz, mein Rücken ist endlich wieder mein Freund.
    Die Erklärung für dieses verblüffende Phänomen: Mein Körper hat sich im Laufe der Zeit mit den Veränderungen arrangiert, ich bewege mich so viel wie möglich, ernähre mich relativ ausgewogen und versuche Stress mit Entspannungsmethoden zu kompensieren. Was auch mir natürlich mal besser und mal weniger gut gelingt – das ist menschlich. Und falls es doch mal wieder am Rücken zwackt, weiß ich heute: Rückenschmerzen sind zwar äußerst unangenehm, aber selten wirklich gefährlich. Und sie zwingen mich vielleicht mal kurzzeitig in die Knie, aber ganz sicher nicht mehr auf den Operationstisch.
    Dort lag ich wegen eines Bandscheibenvorfalls zweimal im Leben. Das erste Mal bereits als junger Medizinstudent mit gerade mal 21 Jahren. Das Fatale: Bereits kurze Zeit nach der Operation hatte ich stärkere Schmerzen als zuvor.
    Als junger Arzt an einer großen Wirbelsäulenklinik in der Nähe von Stuttgart, in der Rückenoperationen wie am Fließband stattfanden, stellte ich fest, dass mein »Schicksal« kein Einzelfall war. Ganz im Gegenteil:
Zahlreiche bei uns operierte Patienten wurden zu »Wiederholungstätern«. Bei Nachuntersuchungen waren viele immer noch schmerzgeplagt, einige sogar noch Jahre nach der Operation. Und das lag nicht etwa daran, dass unsere Klinik schlecht war. Nein, bei uns wurde unter modernsten Bedingungen und im Vergleich zu anderen Krankenhäusern in Deutschland damals schon mit Mikroskop äußerst schonend operiert. Irgendetwas anderes stimmte also nicht. Und stimmt bis heute nicht.
    Für rund 60 Prozent aller Rückenschmerzen gibt es keine fundierte Diagnose, sie gelten in der Fachsprache als unspezifisch. Behandelt werden sie leider viel zu oft nach dem Gießkannenprinzip bzw. nach dem Motto »Viel hilft viel« und gerade bei Bandscheibenvorfällen oft mit völlig unangemessenen Hauruckverfahren. Manchmal sogar vorbeugend. Mehr als 160 000 Bandscheiben werden pro Jahr in Deutschland operiert, etwa 400 000 Eingriffe am Rücken insgesamt vorgenommen. Eine viel zu hohe Zahl. Obendrein hat sich die Zahl der Bandscheibenoperationen in den letzten Jahren vervielfacht. Das ist vor allem vor dem Hintergrund bedenklich, dass rund ein Drittel davon nicht den gewünschten Erfolg oder sogar stärkere Beschwerden bringt. Und eine konservative Therapie im Vergleich zu einer Operation genauso erfolgreich ist – mit deutlich weniger Risiken für den Patienten. Das beweisen zahlreiche große internationale Studien.
    Am Ende meiner Stuttgarter Zeit erwischte es mich dann selbst noch einmal – ich hatte meinen dritten Bandscheibenvorfall. Mit schlimmeren Schmerzen denn je. Eine Ärztin aus der Klinik riet mir, einen befreundeten Orthopäden in einer Reha-Klinik in der Schwäbischen Alb aufzusuchen. Der Mann könne zaubern … Ich fuhr hin, anfangs allerdings voller Skepsis. Dort wurde ich für drei Wochen behandelt, mit Schmerzmitteln, Physiotherapie, Entspannungsmethoden und sanftem Bewegungstraining. Das Unglaubliche trat wirklich ein: Ich überstand den Bandscheibenvorfall samt Schmerzen ganz ohne Operation.
    Dieses Wunder am eigenen Leib änderte meine gesamte Einstellung zu der Therapie von Bandscheibenvorfällen und Rückenleiden radikal. Ich begann mich kundig zu machen, welche Therapien es zur Vorbeugung
von Rückenbeschwerden, aber auch zur Schmerzlinderung und zur Vermeidung einer großen Operation gab, reiste viel umher, um diese Methoden entweder direkt bei den Entwicklern oder bei denen, die sie schon lange anwendeten, zu erlernen. Besonders beeindruckt hat mich mein Aufenthalt bei Professor Gabor Racz in Lubbock/Texas am Texas Tech University Medical College, bei dem ich in einer »residency« eine Art Spezialistentraining in Sachen hochwertiger und modernster Schmerztherapie
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