Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Franzose das Gleichgewicht, und wild um sich schlagend fiel er mit einem Schrei zwischen den Frachtklappen hindurch – in den Tod.
    Wir drei standen keuchend da und starrten uns an.
    Die Bombe seufzte in ihrer Kiste.
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«, fragte Hassan.
    Ich rannte hin und sah nach. »Sieben Minuten.«
    Das Ticken stockte ein paar Sekunden, dann setzte es wieder ein. Ich hatte keine Ahnung, ob das bedeutete, dass wir mehr Zeit hatten, oder ob das teuflische Gerät weiter die Sekunden zählte und uns nur überraschen wollte.
    »Sollen wir die Uhr rausreißen?«, schlug Hassan vor.
    »Das könnte das Ding hochgehen lassen«, sagte ich. Ich hatte keinen Schimmer von Explosionskörpern, aber ich war nicht wild darauf, meine Chancen vom Ziehen an irgendwelchen Drähten abhängig zu machen.
    »Ich will vom Schiff runter!«, brüllte Andrew.
    »Das bringt nichts!«, sagte ich. »Wir können nicht rechtzeitig nach unten klettern.«
    »Wer hat denn was von Klettern gesagt!«
    Im selben Moment fielen alle Blicke auf Christophes Fallschirmpacken.
    »Tut mit leid, Jungs«, sagte Andrew und hechtete darauf zu. »Der reicht nur für einen.« Er sah mich ein bisschen beschämt an. »Und der Kapitän geht sowieso mit dem Schiff unter, richtig?«
    Er hatte immer noch die Pistole, und wenn er sie auch nicht auf uns gerichtet hatte, traute ich ihm nicht. Hassan und ich sahen zu, wie er sich den Packen auf den Rücken schnallte.
    »Weißt du, wie du damit umgehen musst?«, fragte ich. Ich konnte ihm nicht richtig böse sein. Warum sollte nicht einer von uns noch rechtzeitig davonkommen?
    »Ich geh das Risiko ein. Viel Glück.«
    Er sprang durch die offenen Frachtklappen. Ich beobachtete, wie sich seine Schirme entfalteten und wie er wie verrückt durch die Träger schlingerte, bis er hart mit einem zusammenstieß. Durch den Aufprall schien er ohnmächtig geworden zu sein, denn sein Kopf sackte herab und die Schirme fielen in sich zusammen. Und dann stürzte er und schlug bei seinem tödlichen Fall von einem Träger auf den nächsten auf.
    Nun verschwendete ich keine Zeit mehr. »Kapp die Enterseile«, sagte ich zu Hassan. »Im Notfallschrank ist ein Messer.« Dann rannte ich nach vorne zum Steuer. Selbst von da konnte ich das Keuchen der Bombe hören. Ich startete die Motoren und die Propeller erreichten schnell das richtige Dröhnen.
    »Wir sind los!«, schrie Hassan und kam nach vorne gerannt. »Was machen wir jetzt?«
    »Wir versenken sie im Pool.« Am südlichen Rand des Bois de Vincennes gab es einen Zierteich.
    »Schaffen wir das?«
    »Das schaffen wir. Übernimm das Höhenruder.«
    »Ich bin noch nie geflogen.«
    »Das kriegst du hin.«
    Ich schob den Gashebel vor und griff das Steuerrad. Es blieb keine Zeit, behutsam rückwärts hinauszufahren. Der einzige Weg nach draußen führte geradeaus. Vor uns lag ein schmaler Durchlass, durch den wir auf der anderen Seite des Pfeilers hinauskämen. Ich gab Gas. Träger jagten an uns vorbei, oben streiften wir die Unterseite der Plattform.
    »Halt sie nur ruhig, Hassan, du machst das gut.«
    Er stand da, die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen, und blickte mit aufgerissenen Augen nach vorne.
    Ich sah die Öffnung näher kommen, ein schmaler Streifen helleres Licht. Wir trieben ein bisschen zu hoch, doch bevor ich Hassan bitten konnte, die Höhe zu korrigieren, kam vom hinteren Teil des Schiffs ein hässliches reißendes Geräusch. Warnlichter flammten auf der Anzeigetafel des Frachtbereichs auf. Wir hatten die meisten unserer Gaszellen zerrissen, doch jetzt blieb keine Zeit, sich darüber Sorgen zu machen.
    Plötzlich hatten wir den Pfeiler verlassen, waren aber immer noch unter der ersten Plattform des Turms. Ich griff hinüber und packte das Rad des Höhenruders, sodass wir scharf abtauchten und unter einem der gewaltigen Bögen durchschossen – und dann waren wir draußen!
    »Bring uns wieder nach oben, Hassan«, sagte ich.
    Überall glitten Lastluftschiffe vorbei, die sich unglaublich langsam zu bewegen schienen. Ich schlingerte zwischen ihnen hindurch, ging scharf in die Kurve und stieg höher, während ich uns nach draußen auf den Park und den See zu brachte.
    »Da ist er!«, schrie Hassan.
    »Wie viel Zeit noch?«
    Hassan rannte, um nachzusehen. »Zwei Minuten und ein bisschen!«, rief er. »Halt, es hat aufgehört… nein, es tickt wieder!«
    Mein Herz schlug jetzt wie verrückt. Es ging ein leichter Wind, und ich richtete die Atlas so aus, dass wir direkt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher