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Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen

Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen

Titel: Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen
Autoren: Ingrid Schilling-Frey
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Vorwort
    Glück ist Talent für das Schicksal
    Novalis
    Vorwort
    Sind Sie glücklich? Vermutlich nicht oder jedenfalls nicht zu 100 Prozent, sonst hätten Sie nicht nach diesem Buch gegriffen. Die wenigsten Menschen werden diese Frage mit »Ja« beantworten. Weil uns allen immer irgendetwas einfällt, womit wir unzufrieden sind, was noch nicht so ganz passt in unserem Leben, was noch besser laufen könnte. Und manche Menschen hadern nicht nur mit lästigen Kleinigkeiten, sondern müssen mit echten Problemen, mit tatsächlichen Schicksalsschlägen fertigwerden: dem Verlust des Arbeitsplatzes, einer schweren Krankheit, dem Tod eines geliebten Menschen zum Beispiel. Wie sieht es da aus mit der Glückserwartung?
    Als »Talent für das Schicksal«, bezeichnet der Dichter und Philosoph Novalis das Glück. Ziemlich überraschend – vielleicht bedeutet Glück gar nicht die generelle Abwesenheit von Leid und Problemen. Unserem Schicksal oder gar einem Schicksalsschlag können wir nicht ausweichen. Vielleicht ist für unser Leben und unser Lebensglück vielmehr entscheidend, wie wir damit umgehen. Für mein eigenes Leben jedenfalls hat sich diese Definition als sehr treffend erwiesen.
    Bis zum Alter von 30 Jahren verlief bei mir eigentlich alles ziemlich reibungslos. Ich war verheiratet, war Bekleidungs- und Wirtschaftsingenieurin und arbeitete als Unternehmensberaterin. Am 16. Mai 1996 kam mein Wunschkind Alina auf die Welt. Plötzlich war nichts mehr so wie vorher. Es folgten nicht wie bei vielen Eltern schlaflose Nächte und Babygeschrei, sondern Krankheit, Angst und Verzweiflung. Alina kam schwer herzkrank auf die Welt und musste im Babyalter mehrmals am offenen Herzen operiert werden. Nachdem ich zwei Jahre im Krankenhaus verbracht und »funktioniert« hatte, so gut es ging, beschloss ich, mich mit Arbeit zurück ins Leben zu holen. Aber auch sieben Jahre Arbeit waren nicht genug.
    Zufall oder Schicksal: Als ich im Oktober 2005 eine Buchhandlung betrat, lief ich auf ein Regal zu, in dem Philosophiebücher standen. Ich dachte mir, eine kleine Geschichte der Philosophie kann ich mir zumuten. Am folgenden Tag fing ich an zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Erstmals, im Alter von 40 Jahren, erfuhr ich ganz grob, um was es in der Philosophie überhaupt ging. Und es war von Anfang an die Suche nach dem guten Leben, die mich faszinierte und leidenschaftlich bewegte.
    Verblüfft von meiner eigenen Courage, kündigte ich kurzerhand meine sichere Stelle als Controllerin eines großen Maschinenbau-Unternehmens und fing an, Philosophie zu studieren. Seitdem veränderte sich mein Leben und damit auch das Leben meiner Familie. Philosophie wurde für mich zum Lebenselixier. Denn seit Jahrhunderten beschäftigen sich Philosophen mit den Problemen der Menschen, und es hat sich immer wieder gezeigt, dass es uns Menschen ganz zentral um das Glück geht. Mehrere Jahre beschäftigte ich mich daraufhin natur- und geisteswissenschaftlich mit der Frage, was es in der heutigen Zeit heißt, gut zu leben. Ich lernte mich selbst besser verstehen, akzeptierte mich mit meinen Stärken und meinen Schwächen, arbeitete an mir selbst und konnte aus der Krise heraus mein Glück finden. Obwohl mich das Schicksal meiner behinderten Tochter oft an meine Grenzen führte, habe ich es geschafft, mein seelisches Gleichgewicht wiederzugewinnen. Mein ausgeglichener Gemütszustand hilft mir heute, mit den Herausforderungen fertigzuwerden. Was ich vor ein paar Jahren noch nicht für möglich hielt, ist passiert: Mithilfe der Philosophie habe ich »Talent für das Schicksal« entwickelt.
    In diesem Buch möchte ich meine Begeisterung für die Philosophie und ihre vielfältigen Zugänge zu einem besseren Leben weitergeben. Die Zugänge der Philosophen und Wissenschaftler zum Glück sind sehr unterschiedlich. Lassen Sie sich dazu inspirieren, Ihren persönlichen Weg zu finden. Glück hat viele Facetten. Deshalb geht es in diesem Buch um Themen wie aktives Leben, Freundschaft, Tugend, Moral, Liebe, Authentizität, Zeit, Mut und Sinn.
    Im Laufe meines Philosophiestudiums machte ich Bekanntschaft mit sehr unterschiedlichen Philosophen und faszinierenden Menschen wie René Descartes, Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Nietzsche oder Ernst Bloch. Es waren eher die ungewöhnlichen Denker mit kühnen Visionen, die mich interessierten. Aber auch die antiken griechischen Denker wie Sokrates, Platon oder Aristoteles hatten mich in ihren Bann gezogen. Sie alle haben sich mit
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