Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
uns der schwarze Himmel und die Sterne, die wieder zwinkerten. Sie hatte mir nie zuvor gesagt, dass sie mich liebte, und als ich diese Worte nun hörte, war ich wie berauscht vor Freude.
    Ich blickte hinauf zur Kuppel. »Da ist dein Stern«, sagte ich.
    »Unser Stern«, sagte sie.
    »Weißt du, wann ich begonnen habe, dich zu lieben?«, fragte ich. Es kümmerte mich nicht, dass die anderen das vielleicht hörten.
    »Erzähl’s mir«, sagte sie.
    Meine Stimme vibrierte mit dem Schiff. »Auf der Aurora . Ich hab dich herumgeführt. Ich hab dir die Gaszellen gezeigt und gesagt, dass sie aus Ochsendärmen hergestellt werden. Und du hast sehr ernsthaft ausgesehen und gesagt: ›Dafür hat man bestimmt ganz schön viele Ochsen gebraucht.‹«
    Kate sah überrascht aus. »Wirklich? Seit genau diesem Augenblick?«
    »Genau.«
    »Hmm. Das ist aber nicht sehr romantisch«, sagte sie. »Aber es ist so völlig überraschend. Das mag ich.«
    Von irgendwo unten kam ein schreckliches, lang anhaltendes Kreischen, als würde ein Stück Metall verdreht.
    »Was war das?«, fragte Tobias erschreckt.
    »Schiffswand heizt sich auf«, sagte Dr. Turgenev.
    »Hier drin wird es sehr heiß«, bemerkte Kate.
    Ein Schweißfilm legte sich über meinen Rücken und Bauch. Vor den Fenstern erschien ein orangeblaues Licht, das sich über die Seiten des Schiffs nach oben zog. Es wurde immer heller, und dann strömte es in breiten Bändern an der Starclimber vorbei, wie unser eigenes Nordlicht.
    Hitze.
    Mein Herz fing an zu rasen. Ich konnte die Hitze sogar sehen! Ich stellte mir vor, wie das Heck des Schiffs glühte wie in einer Esse. Erst orange, dann weiß. Wie die Glut in das Metall eindrang, sich auf Deck C und B ausbreitete. Wie stark war die Starclimber ? Sie war nicht dafür gebaut worden, einer solchen Belastung standzuhalten. Wie lange würde es noch dauern, bis sie sich aufwölbte und dann völlig dahinschmolz?
    Wir stürzten weiter durch die obere Atmosphäre. Mein Körper fühlte sich an wie aus Gusseisen. Unsere Sitze ächzten bedrohlich und rissen an ihren Verankerungen. Meine Gurte knirschten vor Anspannung, schnitten mir in den Körper.
    »Egal… was passiert… wir gehen heim«, sagte ich und griff nach Kates Hand.
    »Mir wäre es lieber… es würde nicht… als Sternschnuppe … passieren«, sagte sie.
    »Es gibt… schlimmere Arten… zu sterben.«
    Die Schwerkraft nahm mich noch fester in den Griff. Ich bekam kaum noch Luft in die Lungen.
    Das Schiff wurde durchgerüttelt, ich wurde durchgerüttelt. Die ganze Welt drückte auf mich herab.
    Meine Sicht verfärbte sich langsam rot.
    Bleib wach. Bleib wach. Bleib…
    Alles fing an zu verblassen, wie bei einem Bild, aus dem die Farbe sickert, wenn man es auf die Seite kippt. Ich hatte Angst, völlig die Besinnung zu verlieren. Tobias verzog mit geschlossenen Augen das Gesicht, und ich rief ihn an, doch er gab keine Antwort. Oder vielleicht gab ich auch gar kein Geräusch von mir, denn mein Gesicht war so schwer, dass ich kaum den Mund bewegen konnte.
    Alles Sehen zog sich auf einen Tunnelblick zusammen.
    So heiß. Mein Körper stand in Flammen, juckte unerträglich unter der Kleidung.
    Über uns verschwanden die Sterne und der Himmel wurde plötzlich blau.
    Ich hörte ein Piepen und brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es der Höhenmesser des Schiffes war. Ich versuchte, einen Blick auf die Anzeige zu werfen. Es war, als würde man in einem kleinen Raum durch ein Fernglas blicken: Alles war viel zu nahe. Endlich konnte ich sie ausmachen. Einhunderttausend Fuß und wir fielen schnell.
    Die Rettungsballons! Ich zwinkerte und blinzelte und dann fand ich den Hebel auf meiner Konsole. Ich war für den Ballon steuerbords zuständig, Tobias für den backbords.
    »To-bi-as!«, stöhnte ich »To-bi-as…«
    Er bewegte sich nicht. Ich drehte mich zu Dr. Turgenev um. Beide bewusstlos.
    »Ka-ate!«
    »Ja-a.«
    »Ko-ommst du an den He-ebel für den Steu-erbord-bal-lon ran?«
    »Ich glau-be ja.«
    »Zieh, we-enn ich sa-ge.«
    Ich sah, wie sie unter großen Schwierigkeiten nach dem Hebel griff und ihn schließlich umschloss.
    Ich kämpfte mich nun an meinen heran. Meine Hand streckte sich auf unheimliche Weise durch meinen Fernrohrtunnel. Die Welt lastete auf meinen Augenlidern, wollte sie schließen, damit sie sich ausruhten und einfach aufgaben.
    »Matt. Pack den Hebel!«
    Kates Stimme war so klar und so ruhig, dass meine Augen sich voller Überraschung öffneten.
    Ich hatte den Hebel in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher