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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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kann ich jetzt nicht viel ändern«, sagte ich.
    »Aber das ist ein unbezahlbares Kulturdenk…«
    Es gab einen schrecklichen Schlag und die Starclimber prallte vom Kopf der Sphinx ab.
    »Ich glaub, du hast ihr die Nase abgebrochen!«, schrie Kate und suchte nach Halt, während wir wild hin und her schaukelten.
    »Setz dich hin und schnall dich an«, befahl ich ihr. »Tobias, die Hand an den Hebel zum Ausklinken der Ballons. Sobald wir aufsetzen, klink sie aus, damit sie uns nicht weiterschleppen.«
    »Mach ich«, sagte er.
    Ich taumelte zurück zu meinen Sitz. Die Nadel des Höhenmessers sank tiefer.
    Vierzig Fuß… dreißig… zwanzig…
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch das war gut. Wir mussten möglichst sanft aufsetzen.
    Ein mächtiger Schlag, ein Ruck. Die Starclimber prallte auf, schwankte hin und her, neigte sich in einem aberwitzigen Winkel und knallte dann endgültig auf. Sand flog gegen die Kuppel, Glas splitterte.
    »Lass sie los!«, schrie ich und Tobias zog den Hebel. Durch die Kuppel sah ich, wie die Hydriumballons durch die Luft und weg vom Schiff wirbelten.
    Dann war alles still.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Wir erhoben uns schwankten aus unseren Sitzen. Luft, richtige Luft strudelte durch die zersplitterte Kuppel.
    »Wir haben es geschafft!«, schrie Kate. »Wir sind zu Hause!«

28. Kapitel
Nach Hause
    Miss Karr saß im Innenhof des Hotels an der Staffelei und malte. Haiku hockte auf ihrer Schulter.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie auch eine Malerin sind«, sagte ich und trat auf sie zu.
    »Bin ich auch nicht«, erwiderte sie mit einem Lächeln. »Ich habe es mal ganz fleißig versucht, lange bevor ich mit dem Fotografieren anfing. Ich war aber nicht besonders gut. Einer meiner Lehrer hat gemeint, das könnte seine Katze besser. Da habe ich aufgegeben. Aber ich bin dabei, es wieder zu versuchen.«
    Mir fiel etwas ein. Als ich Miss Karr das erste Mal gesehen hatte, saß sie in ihrem Garten an der Staffelei. Sie war ärgerlich aufgestanden, als wollte sie nicht, dass jemand das sah. Plötzlich verstand ich.
    »Es ist die Fotografin, die sich verändern muss«, sagte ich und zitierte damit ihre eigenen Worte.
    Sie nickte. »So ist es. Kommen Sie, sehen Sie es sich an.«
    Sie winkte mich um die Staffelei zu sich heran. Ich hatte ein Bild von dem Hof erwartet: den Brunnen, die exotischen ägyptischen Blumen oder das Minarett, das sich etwas weiter entfernt erhob. Doch nichts davon.
    Das Bild zeigte einen leuchtend grünen Wald von mächtigen Tannen und darüber einen Nachthimmel, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Das Licht strahlte hell von den Sternen herab. Ich spürte die Kraft des Himmels und der Bäume, und ich hörte den Wind, der ihre weit herausragenden Äste bewegte.
    »Das gefällt mir sehr!«, sagte ich begeistert. »Es ist überhaupt nicht wie eine Fotografie, sondern so, als würde ich dort im Wald stehen und könnte alles hören und riechen.«
    »Die Seele des Waldes«, sagte sie und betrachtete das Bild mit kritischem Blick.
    »Es ist schon lustig, dass Sie bis in den Weltraum fliegen mussten, damit sie es malen können.«
    »Nicht wahr?«, stimmte sie zu. »Vielleicht sieht man die Dinge manchmal besser, wenn sie außer Sicht sind. Oder zumindest spürt man sie besser. Ich habe gerade Tee bestellt. Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?«
    Ich war froh, mich setzen zu können. Es war unser fünfter Tag in Kairo, aber meinen Körper herumzuschleppen war immer noch erstaunlich schwierig. Ich kam mir vor wie ein alter Mann. Es würde noch einige Zeit dauern, sich wieder an die Erde zu gewöhnen.
    Das Geräusch von fließendem Wasser kam mir immer noch wunderbar vor und so hörte ich zufrieden dem Brunnen zu. Ganz tief atmete ich den warmen Duft der Blumen ein.
    Es waren die Gerüche, die mir als Erstes aufgefallen waren, als ich aus der Starclimber geklettert war. Selbst der Geruch der Wüste war überwältigend. Das heiße mineralische Aroma des Sands und darüber hinaus die Duftwolken von den fernen Feldern – die umgepflügte Erde, die aromatischen Kräuter und die Wasserpflanzen des Nils. Und dann der scharfe Geruch der Kamele, der schweflige Dunst der Autos und Krankenwagen, die uns zu Hilfe geeilt kamen.
    Die Starclimber hatte starken Schaden genommen. Es war erstaunlich, dass sie nicht völlig zerstört war. Das Heck hatte den Aufprall größtenteils abgefangen, doch Deck C und auch Teile von Deck B waren fast völlig zusammengedrückt worden. Auf Deck A waren Sir
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