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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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der Hand.
    »Wir sind bei siebzigtausend Fuß«, sagte sie.
    Der Höhenmesser konnte kaum mithalten, so schnell fielen wir.
    Wenn die Ballons sich nicht entfalteten…
    Wenn das komprimierte Hydrium nicht schnell genug einströmte…
    »Fünfzigtausend«, sagte ich. »Vierzigtausend… jetzt!«
    Mein Hebel war schwer zu bewegen, und ich befürchtete, nicht genug Kraft zu haben, aber dann zog ich ihn mit einem Brüllen zu mir heran. Kate machte dasselbe.
    Es gab einen mächtigen Knall, als würde etwas explodieren, und dann einen Lärm außerhalb der Brücke. Die Starclimber schwankte, und vor der Kuppel entfalteten sich zwei große weiße Banner in den Himmel, die anschwollen, als sie sich mit Hydrium füllten.
    »Aufgeblasen!«, rief ich.
    Die anschließende Bremswirkung kam augenblicklich und brutal. Mein tausend Pfund schwerer Körper wurde in den Sitz gedrückt, die Luft aus der Lunge gepresst. Überall lösten sich Dinge und prasselten auf uns hernieder.
    »Bitte, lass die Ballonleinen nicht reißen«, betete ich leise.
    Die Ballons wurden größer und versperrten den Blick auf den blauen Himmel. Das Piepen des Höhenmessers war nun weniger drängend. Wir wurden langsamer. Die Leinen der Ballons hielten.
    Der Höhenmesser zeigte dreißigtausend Fuß an, und wir fielen immer noch, jedoch erheblich langsamer. Allmählich gab der Druck auf meinen Körper nach.
    »Geht es dir gut?«, fragte ich Kate.
    Sie nickte keuchend.
    Tobias stöhnte und bewegte sich.
    »Was ist passiert?«, schrie Dr. Turgenev, der plötzlich aufgewacht war.
    »Die Ballons sind aufgeblasen«, sagte ich. »Wir werden langsamer.«
    »Sind wir durch?«, fragte Tobias, der noch nicht ganz begriff. »Haben wir es geschafft?«
    »Noch nicht ganz«, sagte ich. »Wir müssen das Ding auf den Boden kriegen.«
    »Das ist Ihr Job«, sagte Dr. Turgenev. »Ich bin nur Wissenschaftler.«
    »Lass uns rausfinden, wo wir sind«, sagte ich und schnallte mich los.
    Die Hydriumballons hielten die Starclimber mehr oder weniger aufrecht, auch wenn wir nun im Wind hin und her schwankten. Ich taumelte zum Fenster, wobei sich mein Körper nach all den Tagen Schwerelosigkeit unglaublich schwer anfühlte.
    »Kannst du irgendwas erkennen?«, fragte Kate, die sich auch losgeschnallt hatte und zu mir herüberkam.
    Unter uns war ein Meer aus Wolken. Mein Herz jubelte auf – wir waren wieder in meinem Himmel, aber noch keineswegs außer Gefahr. Zwischen uns und einer sicheren Landung lagen fast noch dreißigtausend Fuß. Ich wollte die Starclimber so schnell wie möglich herunterholen.
    Wir torkelten durch eine dicke Schicht Kumuluswolken und wurden heftig herumgestoßen, aber wir hielten uns alle fest.
    »Wir sollten über Prärie sein«, meinte Dr. Turgenev.
    Ich blickte auf den Kompass. Normalerweise wusste ich immer, wo Norden war, aber nach so vielen Tagen im Weltraum musste ich mich neu orientieren.
    Weiter ging es durch die letzten Wolkenkissen.
    »Ich sehe Land!«, rief Kate.
    Ich sah Wasser. Es stimmte schon, weiter im Süden war eine bräunliche Landmasse zu sehen, doch direkt unter der Starclimber war Wasser, das sich nach Westen und Osten erstreckte.
    »Gab es da einen See, wo wir landen sollen?«, fragte Tobias überrascht.
    Ich rannte zur Nordseite der Brücke. Nichts als Wasser.
    »Das ist kein See«, sagt Dr. Turgenev.
    »Wo sind wir?«, wollte Tobias wissen.
    »Das ist nicht wichtig«, sagte ich. »Wichtig ist, dass wir vom Land weggeweht werden.«
    Die Starclimber war kein Luftschiff. Unbeholfen schwankten und drehten wir uns.
    »Wie sollen wir sie denn steuern?«, fragte Kate.
    »Wie einen Ballon«, antwortete ich. »Die Höhe ändern, bis wir eine günstige Luftströmung finden.«
    Das würde nicht einfach sein. Wir hatten keinen Ballast. Waren wir einmal abgesackt, kamen wir nicht mehr nach oben. Wir konnten unseren Abstieg nicht aufhalten.
    Ich überprüfte den Höhenmesser. Wir waren jetzt gleichbleibend leicht unter fünfzehntausend Fuß. Etwas Höhenspielraum hatten wir zwar, aber nicht gerade viel.
    »Wir werden etwas Hydrium ablassen«, sagte ich zu den anderen, »und gehen Stückchen für Stückchen tiefer, bis wir uns nach Süden bewegen.«
    Jeder der beiden Hydriumballons hatte ein Ablassventil, das von der Brücke aus betätigt werden konnte. Tobias übernahm die Steuerbordbedienung und ich die auf Backbord. Laut Druckanzeiger hatten die Ballons ihr volles Fassungsvermögen aufgenommen. Jede Ventilbedienung war wie der Abzug eines Gewehrs. Wir
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