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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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Hugh, Chef Vlad, Kapitän Walken, Miss Karr und Haiku in ihren Kabinen fest angeschnallt jeglicher Verletzung entkommen, und alle hatten eigenständig das Schiff verlassen können, sogar der Kapitän, der das Bewusstsein kurz nach unserer Landung wiedererlangt hatte.
    Wir waren alle direkt ins Krankenhaus gebracht worden, wo die Ärzte an uns herumdrückten und -klopften und uns in die Augen leuchteten. Kapitän Walken ging es gut, er hatte nur eine leichte Gehirnerschütterung. Doch sie behielten uns alle über Nacht da, denn sie hatten noch nie Patienten gehabt, die nach drei Wochen im All eine Bruchlandung überstanden hatten, und wollten sich vergewissern, dass auch wirklich alles in Ordnung war. Sobald ich konnte, schickte ich ein Telegramm an meine Mutter und meine Schwestern und ließ sie wissen, dass ich am Leben war und es mir gut ging. Ich wusste nicht, wie genau Mr Lunardi sie informiert hatte, und so konnte ich nur hoffen, dass sie sich nicht zu große Sorgen gemacht hatten.
    Nach dem Krankenhausaufenthalt wurden wir ins Kairo-Ritz gebracht, wo Mr Lunardi das ganze oberste Stockwerk für uns reserviert hatte. Er wollte nicht, dass wir gestört würden. Wir wurden trotzdem gestört durch eine ständig wachsende Armee von Zeitungsreportern und Fotografen aus der ganzen Welt, die alle unsere Geschichte und unser Bild wollten. Mr Lunardi hatte uns angewiesen, mit niemandem zu reden. Die Geschichte zu erzählen, war unsere Sache, und er wollte, dass Miss Karr diejenige war, die sie schrieb. Die nächsten drei Tage verbrachte sie in einer Dunkelkammer und entwickelte die unzähligen Fotografien, die sie während unserer Reise aufgenommen hatte.
    Während Miss Karr und ich unseren Tee tranken und Haiku die ganzen Kekse auffraß, kamen Kate und Sir Hugh, gefolgt von Kapitän Walken und Dr. Turgenev in den Innenhof. Der russische Wissenschaftler stützte sich schwerer als gewöhnlich auf seinen Stock. Ich wusste, dass sie gerade von dem Lagerhaus kamen, wo das Wrack der Starclimber eingelagert worden war, bevor es per Schiff nach Löwentorstadt gebracht wurde. Kate und Sir Hugh hatten nachschauen wollen, was aus dem Labor noch zu retten war. Ihren bedrückten Gesichtern nach zu schließen, war das nicht viel. Sie alle setzten sich zu Miss Karr und mir und wir bestellten noch mehr Tee.
    »Da ist keine Spur mehr von dem Ätheriolen«, sagte Sir Hugh mit einem tiefen Seufzer. »Zu Staub zermahlen.«
    Kate nickte düster. »Er war sehr zerbrechlich.«
    »Es ist tragisch«, sagte Sir Hugh.
    »Tragisch«, wiederholte Kate. »Aber wir haben ein paar ausgezeichnete Fotografien und wir haben auch eine Menge über ihn erforscht. Unser Artikel wird die wissenschaftliche Welt aufrütteln.«
    »Ich wünschte, wir hätten auch etwas zu zeigen«, sagte Sir Hugh. »Manchmal sind Wissenschaftler aufreizend schwer zu überzeugen, es sei denn, man wedelt ihnen mit dem Ding vor der Nase herum.«
    »Ja«, sagte Kate trocken. »Und manchmal glauben sie einem auch dann noch nicht, wenn man ihnen mit dem Ding vor der Nase herumwedelt und sie auch noch einen elektrischen Schlag abkriegen.«
    »Hmm«, sagte Sir Hugh unbestimmt. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich werde noch ein Nickerchen machen. Diese Hitze ist enervierend. Ich sehe Sie alle beim Abendessen.«
    Als der Zoologe über den Hof stolzierte, schaffte es ein exotischer Vogel, ihm einen Klecks auf die Schulter zu machen.
    »Das ist aber wirklich schade mit eurem Ätheriolen«, sagte ich.
    »Oh, das ist völlig in Ordnung«, meinte Kate leichthin. »Ich habe ihn heimlich vor dem Wiedereintritt in meine Kabine geschmuggelt.«
    »Du machst Witze!«
    »Überhaupt nicht. Ich musste ihn natürlich in Sicherheit bringen.«
    Rund um den Tisch sah ich lauter erstaunte Gesichter. »Aber warum hast du das Sir Hugh denn nicht gesagt?«
    »Das werde ich – in einiger Zeit. Sehen Sie mich nicht so an! Das ist meine Versicherung.«
    »Versicherung für was, Miss de Vries?«, fragte der Kapitän.
    »Für den Fall, dass er versucht, mich nicht gleichrangig bei dem Artikel zu nennen. Ich traue ihm immer noch nicht. Wenn der Artikel veröffentlicht ist, präsentiere ich das Artenbeispiel.«
    »Das ist ja richtig hinterhältig«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    »Aber geschickt«, sagte Miss Karr. »Gut überlegt, Miss de Vries.«
    Durch den Torbogen des Innenhofs erblickte ich Tobias. Er war in ein fließendes weißes Gewand gekleidet und trug zwei große Einkaufstüten. Ich
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