Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Kate, Miss Karr, Chef Vlad und Sir Hugh im Salon. Alle erwarteten wir den Raketenstoß, der uns Richtung Heimat schicken sollte. Die Starclimber war nicht für eine so gewaltsame Behandlung gebaut worden, und ich hoffte, sie würde der Prüfung gewachsen sein.
    »Wir haben es alle gemütlich, Sir«, erwiderte ich.
    »Ich öffne jetzt das Ventil«, sagte er. »Wollen wir mal sehen, ob wir genug Wind haben, um nach Hause zu segeln, was, Mr Cruse?«
    »Das gibt wohl eine schnelle Fahrt«, sagte ich. »Halten Sie sich gut fest, Sir.«
    Ich befürchtete, meine Stimme würde erstickt klingen. Ständig musste ich daran denken, dass dies die letzte Fahrt des Kapitäns war und dass seine Frau und Kinder zu Hause auf seine Rückkehr warteten. Ich sah, wie er die Hand hob und nach dem Verschluss des Ventils griff. Er drehte daran.
    Ein hauchdünner Strahl komprimierter Luft schoss aus dem Ventil. Das Schiff machte einen Satz, jede Niete und jede Metallplatte kreischte voller Qual. Kapitän Walken flog zurück, seine vier Sicherheitsleinen straff gespannt. Er kam dem Raketenstrahl gefährlich nahe und zog sich an den Leinen zurück, um nicht in den tödlichen Weg zu geraten.
    »Sir, ist alles in Ordnung?«, rief ich.
    »Die Leinen halten«, sagte er, klang aber angestrengt.
    Die Sterne hinter ihm fingen an, sich zu bewegen und dann zu verschieben, als wir schneller wurden.
    »Tank wird leer in zwei Minuten«, sagte Dr. Turgenev.
    Ich konnte den Blick nicht von Kapitän Walken wenden, wie die Starclimber ihn durch den Äther schleppte. Ich hatte Angst, dass er im Raketenstrahl auseinandergerissen würde, und betete, dass seine Leinen halten und ihn von dem Strahl fernhalten würden. Im Abstand von wenigen Sekunden fragte ich ihn, ob es ihm gut ginge, und jedes Mal antwortete er mit einem knappen Ja. Allmählich verebbten das Kreischen und Ächzen des Schiffs zu einem gelegentlichen unheildrohenden Knarren. Mein Blick streifte über die Instrumente, um zu überprüfen, dass wir kein Leck bekommen hatten. Wie es aussah, hatte alles zusammengehalten.
    Plötzlich hörte der weiße Sauerstoffstrahl auf.
    »Tank ist verbraucht«, sagte Dr. Turgenev. »Wir haben volle Geschwindigkeit.«
    Ich wünschte, ich könnte unseren Planeten sehen, doch er befand sich jetzt hinter unserem Heck und war von der Brücke aus nicht zu erblicken. Es machte mich nervös, mein Ziel nicht zu sehen, und ich konnte nur auf Dr. Turgenev und seine Berechnungen vertrauen.
    »Wir haben volle Geschwindigkeit, Kapitän«, sagte ich über Funk. »Tobias, in Bereitschaft zum Einholen.«
    »Sagen Sie, wenn ich Sie holen soll, Sir«, kam Tobias’ Stimme.
    Als ich die klopfenden Geräusche hörte, dachte ich, das sei ein Rasseln in der Entlüftung des Schiffs, aber dann kam das Geräusch wieder, dieses Mal über mir und ich sah etwas Kleines und Glitzerndes gegen die Kuppel prasseln.
    »Matt, da schlägt etwas auf das Schiff auf«, sagte Tobias aus der Schleuse. »Kleine Steine…«
    »Mikrometeoroiden«, sagte Kapitän Walken. Eilig löste er die Sicherheitsleinen von der Kuppel. »Holen Sie mich bitte rein, Tobias.« Der Kapitän stieß sich ab. Weiter prasselte es gegen das Schiff und erbsengroße Steinchen prallten von der Kuppel ab.
    »Sie werden größer!«, sagte ich.
    Alles, was ich über Funk hörte, war ein erschrecktes Stöhnen, und als ich nach oben blickte, sah ich, dass Kapitän Walkens Körper schlaff geworden war.
    »Kapitän!«, schrie ich.
    Er gab keine Antwort.
    »Er ist getroffen worden«, sagte ich zu Tobias. »Hol ihn rein, so schnell du kannst!«
    »Ich bin schon dabei!«
    Ich schnallte mich los und flog die Treppen bis zu Deck C hinab. Vor der Luftschleuse beobachtete ich durch das Fenster, wie Tobias den Kapitän durch die Luke reinzog. Ich konnte nicht hineingehen, bis die Schleuse unter Druck stand, und so war ich gezwungen, draußen unter Qualen zu warten.
    »Was ist los?«, fragte Kate, die plötzlich neben mir auftauchte.
    »Der Kapitän ist getroffen worden«, erwiderte ich und konnte dann nicht mehr weitersprechen.
    Der Anzug des Kapitäns war von den Mikrometeoroiden völlig zerkratzt worden, und als Tobias ihn auf die Bank schnallte, sah ich in seinem Helm eine große Delle.
    Ich konnte Tobias auf mich aufmerksam machen und berührte meinen Kopf. Er nickte, und ich sah, wie er sich niederbeugte, um den Helm des Kapitäns zu untersuchen.
    Sobald die Luftschleuse unter Druck stand, zog ich die Tür auf. Ich befürchtete das Schlimmste,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher