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Im Kinderzimmer

Im Kinderzimmer

Titel: Im Kinderzimmer
Autoren: Frances Fyfield
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Die Autorin
    Frances Fyfield (eigentlich Hegarty) wurde 1948 in Derbyshire geboren..
    Seit 1976 arbeitet sie in London als Anwältin, speziell im Bereich des Straf-rechts. Darüber hinausist sie für die juristische Berichterstattung der Zeitschrift ›Woman's Realm‹ zuständig. Frances Fyfield hat bisher mehrere Romane verfaßt.

    Klappentext
    Katherine lebt in einem luxuriösen Haus, hat einen gutaussehenden, beruf-lich erfolgreichen Mann und zwei gesunde Kinder. Von außen betrachtet das vollkommene Glück. Doch Katherine fühlt sich den Ansprüchen ihres Mannes nicht gewachsen. Sie versucht, sich seine Liebe durch Anpassung und Unterwerfung zu erhalten. So reagiert sie auch, als er gegenüber ihrer kleinen Tochter mehr und mehr Feindseligkeit entwickelt.

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    Dieses eBook ist nicht zum Verkauf bestimmt.

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    Frances Fyfield

    Im Kinderzimmer

    Deutsch von Uda Strätling

    Deutsche Erstausgabe März 1992
    Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991
    Frances Hegarty Titel der englischen Originalausgabe: ›The Playroom‹
    (Hamish Hamilton, London)
    1992 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
    Umschlaggestaltung: Celestino Piatti
    Umschlagbild: Michaela Schneider
    Satz: IBV Satz- und Datentechnik GmbH, Berlin
    Druck und Bindung: C. H. Beck’sche Buchdruckerei,
    Nördlingen
    Printed in Germany
    ISBN 3-423-11.516-5

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    Prolog
    Das Kind erwachte, sein Gesicht war heiß von der sengenden Sonne, die ihm durch die Fensterscheiben genau ins Gesicht schien. Sie drehte sich auf den Bauch, um dem gleißenden Licht auszuweichen, wühlte sich tiefer in den Kleiderhaufen am Boden im Versuch, das tröstliche Gefühl des Schlafs wiederzuerlangen, doch ein Surren am Fenster störte sie dabei. Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen.
    Außer dem Surren und dem leisen Ticken des Boilers im Schrank draußen vor der Tür des Kinderzimmers war nichts zu hören.
    Manchmal, wenn der Boiler in der Nacht rauschte und damit Leben irgendwo im Haus anzeigte, vielleicht jemanden, der Badewasser einließ und die Zündflamme hochschaltete, konnte sie sich vormachen, das Geräusch sei die Ankündigung ihrer Rettung, doch nie war darauf irgend etwas gefolgt. Inzwischen hatte sie sich an das Ge-räusch gewöhnt, doch mit dem Surren war es anders. Eine Wespe zappelte an der Fensterscheibe, krabbelte ein Stück hinauf, rutschte wieder herunter, schwirrte suchend um den Fensterrahmen, sank dann wie erschöpft zurück. Kopf weh getan wahrscheinlich, dachte die Kleine und versuchte, das Geräusch zu überhören, doch ihr Herz begann zu hämmern, und sie kroch blindlings vom Fenster weg. Sie wäre schneller vorangekommen, hätte sie nicht ihren ganzen Kokon von Röcken, Kleidern und Tüchern hochgerafft und mitgeschleift.
    Aber die Logik, mit deren Hilfe sie den Kleiderhaufen in Ermange-lung einer Decke verwendet hatte, versagte nun. Außerdem war sie deutlich schwächer als gestern, und die Wespe beschäftigte sie mehr als der Hunger, der nachgelassen hatte. Vor der Wespe graute ihr mehr als vor dem Anblick des Erbrochenen in der Ecke des Raums und mehr als vor den Hungerklauen, die ihr sonst beim Aufwachen in die Eingeweide gefahren waren.
    Während sie die Wespe einen Augenblick lang vergaß, wurde ihr bewußt, daß ihr heiß war, zu heiß unter den vielen Schichten von Kleidern. Heiß und stinkend fühlte sie sich, auch wenn sie nichts riechen konnte, feucht und erhitzt. Sie strampelte sich unter dem blanken Stoff frei, der sie bedeckte, schob ihr T-Shirt über den Bauch hoch und zerrte mit beiden Händen die Baumwollshorts bis zu 5
    den Knien herunter, überlegte es sich dann anders und zog sie wieder hoch. Reste von Schicklichkeitsgefühl waren ihr geblieben, sie erinnerte sich deutlich an eine Stimme, die sagte: »Laß das bitte, Schatz.« Sie bewegte lustlos ihre Beine, schaute sich die Wände zum hundertsten Male an. Von einer pastellfarbenen Fläche herab wurde in großen Filzstiftbuchstaben die Botschaft verkündet: HEUTE BIN
    ICH VIER. Auf einem anderen Plakat, etwas tiefer gehängt, stand: TINKER TAILOR IST ZWEI. Die Ecke ihres Posters war ausge-franst, dort, wo sie versucht hatte, daran zu kauen. Das andere war aus derart steifem, blankem Papier, daß sie es gar nicht erst probiert hatte. Während ein langer Ärmel des Satinkleids, den sie sich vorm Einschlafen in den Mund gestopft hatte, noch naß von Spucke war.
    Nebenbei bemerkte sie, daß die fleckigen Shorts, die
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