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Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia

Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia

Titel: Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia
Autoren: Gerry Haynaly & Sascha Vennemann
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Planet. Ein dünner Faden des Neurotoxins, das sein Körper ausschied, rann über seine Wange und verschwand im Kragen des Anzugs. Dort wurde die Flüssigkeit absorbiert.
    Max wechselte das Bild. Ein anderes Gebilde zeigt sich, eine graue, leblos im All schwebende Kugel. Der entsprechende Klang dazu war dumpf und nicht so facettenreich, eine breiige Kakophonie.
    »Nukleus«, kommentierte Max. Er rief noch einen weiteren Planeten auf. »Lark 6.« Dieser Planet klang ganz harmonisch. Verschiedene, sich verschiebende Dreiklänge schwebten im Labor umher.
    »Das ist wunderschön!«, seufzte Joelle und vergaß sogar, weswegen sie eigentlich hierher gekommen war.
    Ein beruhigendes Pulsieren schien von ihrem Amulett auszugehen und ihren Körper zu durchwirken.
    »Geht es dir gut, Max?«, fragte sie, nachdem sie ein paar Minuten den Tönen der Gestirne gelauscht hatten.
    »Wie meinst du das denn?«, fragte Max überrascht und drehte sich zu ihr herum.
    »Ich merke doch, dass dich etwas bedrückt«, sagte sie sanft und senkte den Blick. »Du bist in letzter Zeit oft irgendwie in Gedanken ganz weit weg und nicht hier, bei mir.« Sie blickte wieder auf. »Ich frage mich, was es ist. Ich hatte immer gedacht, zwischen uns habe sich alles zum Guten gewendet, oder nicht?«
    Max lachte, beugte sich vor und nahm sie in die Arme. »Ja, das hat es!«, sagte er und sah ihr in die Augen. »Es ist nichts. Und selbst wenn … Mit meinen Dämonen muss ich schon selbst fertig werden. Die muss ich nicht auch noch auf dich loslassen.«
    »Aber genau das sollst du doch, Max!«, widersprach Joelle. »Wir sind ein Paar, ein Team! Ich muss doch wissen, wenn es dir nicht gut geht. Dann können wir versuchen, beide etwas daran zu ändern!«
    Max wandte verlegen den Kopf ab und erhob sich.
    »Also gut …«
    Er schaltete die Wiedergabe des Soundfiles ab und ging im Raum auf und ab.
    »Ich weiß, es ist dumm, aber … Ganz oft ertrage ich es nicht, wie mich die anderen Menschen hier an Bord ansehen.
    Ja, ich weiß: Ich bin eine ungewöhnliche Erscheinung. Sie wirkt auf viele abstoßend, und wenn ich nicht in meinem Anzug stecke, bin ich für andere – außer für dich – sogar gesundheitsschädlich. Und auch wenn sie es vielleicht nicht wollen … Die anderen Crewmitglieder verspüren einen instinktiven Widerwillen gegen mich. Das merke ich ganz deutlich.« Er ließ den Kopf hängen. »Das ist kein schönes Gefühl.«
    Das war es also. Joelle hatte geahnt, dass es irgendetwas in der Richtung hätte sein können. Es jetzt so deutlich gesagt zu bekommen, war gleichzeitig wunderbar und furchtbar: Wunderbar, weil Max sich ihr öffnete und darüber sprach, ohne seine Probleme vor ihr fernzuhalten. Furchtbar, weil sie nachempfinden konnte, was er durchmachte. Und dass sie nichts dagegen tun konnte, sie konnte nur weiterhin für ihn da sein.
    »Ich danke dir, dass du mir das erzählt hast.« Sie stand auf, ging zu ihm hin und griff nach seinen Händen. »Du musst ihnen Zeit geben. Sie sind vielleicht nur unsicher. Und genau diese Unsicherheit wird sich verflüchtigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dich nicht so akzeptieren will, wie du bist.«
    »Vielleicht«, seufzte Max, klang jedoch nicht überzeugt.
    »Wenn ich dich lieben kann, können sie dich auch akzeptieren.«
    Max lächelte. »Ist das so?«
    Joelle legte den Kopf schief und grinste. »Immer noch dieser Zweifel. Erst bist du monatelang um mich herumgeschlichen. Dann kam die Verwandlung. Es reicht jetzt. Die Zeit der Wartens und der Angst vor Zurückweisung ist ein für allemal vorbei.«
    Max lachte leise. »Sie ist vorbei!«
    Er wischte sich über das Gesicht. Die Handschuhe des Anzugs saugten die Sekretfäden, die sich dort festgeklebt hatten, umgehend auf. Dann sah er Joelle lange an. »Es ist schon komisch«, sagte er, »wie sehr du es schaffst, mein Universum – das wenige, was davon in der Großen Leere noch übrig ist – zu einem großartigen Ort für mich zu machen.«
    Joelle erkannte den sehnsuchtsvollen Blick in seinen Augen. Genauso hatte er ausgesehen, als sie sich zum ersten Mal geküsst hatten.
    Joelle schloss die Augen und erwartete seine warmen Lippen auf ihren. Gerade als ein Hauch seines Atems ihr Gesicht streifte, erklang ein Rascheln, irgendwo hinter ihnen. Verwirrt lösten sie sich voneinander und schauten sich um.
    Unweit der Konsole, an der Max zuvor gesessen hatte, war eine Gestalt erschienen, die nun haltlos zur Seite taumelte und sich auf der
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