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Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia

Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia

Titel: Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia
Autoren: Gerry Haynaly & Sascha Vennemann
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    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    20. Februar 2274, 13:47 Uhr
     
    Joelle Sobritzky war in einer seltsamen Stimmung, als sie die Hand an das Schott des Raumes legte, den sie im Begriff war zu betreten. Ihre Schicht als Navigatorin auf der Brücke der STERNENFAUST war gerade zu Ende gegangen, und sie freute sich darauf, Max endlich wieder in die Arme schließen zu können.
    Und das im wortwörtlichen Sinne.
    Bis vor Kurzen war das nämlich nicht selbstverständlich gewesen. Lieutenant Commander Max Brooks, der dunkelhäutige Offizier afrikanischer Abstammung, war bei den spinnenartigen Meroon mit einem Serum infiziert worden, das ihn genetisch verändert hatte. Seine Haut sonderte seitdem ein reizendes Sekret ab, und diesen Zustand konnten andere nur ertragen, indem er einen Schutzanzug trug, den Dr. Tregarde eigens für ihn entwickelt hatte.
    Lange Zeit hatten Joelle und Max darunter gelitten, sich deswegen – vor allem körperlich – nicht nahe sein zu können. Aber dann hatte sich auch dafür – unverhofft und deswegen umso schöner – eine Lösung gefunden. Die Laril-Genetiker hatten es geschafft, Joelles DNS so zu modifizieren, dass ihr die Absonderungen von Max nicht mehr gefährlich werden konnten. Seitdem ging es mit ihrer Beziehung wieder bergauf.
    Und trotzdem: Ganz der Alte war Max noch lange nicht wieder. Irgendetwas belastete ihn, und noch tat er sich schwer damit, Joelle von seinen Sorgen und Ängsten zu erzählen.
    Irgendetwas war los, da war sie sich sicher. In letzter Zeit war nie er es gewesen, der sie in ihrem Quartier aufsuchte. Immer musste sie den ersten Schritt tun, musste sie zu ihm kommen, wenn sie einander sehen wollten.
    Joelle hatte gedacht, dass auch ihr gemeinsames Dasein als Dodekoren, als Träger von Akoluthoren, sie zusätzlich wieder etwas näher zusammenführen würde.
    Akoluthoren. Manchmal wurden sie auch Sternen-Amulette genannt. Sie sollten der Schlüssel dafür sein, die Milchstraße zu retten.
    Joelle hatte gehofft, dass sie beide sich über die Aufgabe, ein Akoluthorum zu tragen, austauschen konnten und dass darüber ihr Zusammengehörigkeitsgefühl wuchs.
    Doch Max hatte dazu nicht viel zu sagen. Oft machte er einen nachdenklichen und abwesenden Eindruck, wenn sie ihn darauf ansprach.
    Offenbar war da etwas, das ihn belastete. Und Joelle würde herausfinden, was es war.
    Entschlossen entriegelte sie das Schott und trat in das Labor.
    Als die Tür seitlich aufgeglitten war, registrierte Joelle zuerst die seltsamen Klänge, die durch den Raum zu wabern schienen.
    Max Brooks saß mit dem Rücken zu ihr an einer Arbeitskonsole. In seinem weißen Ganzkörperanzug wirkte er wie eine starre lebensgroße Puppe.
    Hinter den Umrissen seines Kopfes konnte Joelle auf dem Bildschirm das Abbild eines Planeten erkennen, der sich dort in einer Simulation drehte. Es war Perl V, jene Welt, auf der man Max das verhängnisvolle Serum verabreicht hatte, das ihn immer mehr verwandelte. Sie sah, dass er eine Hand vor der Brust hielt, dort, wo seit Kurzem das Akoluthorum an einer Kette ruhte.
    Max schien ganz in Gedanken versunken zu sein. Langsam trat Joelle hinter ihn und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter.
    »Was …?« Mit einem leisen Aufschrei zuckte Max zusammen und fuhr von seinem Sitz hoch. Mit großen Augen starrte er sie an, dann entspannten sich seine Gesichtszüge wieder.
    Erschrocken war Joelle einen Schritt zurückgewichen. »Ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte sie leise über das immer noch anhaltende Grummeln und Fiepen, das aus irgendwelchen unsichtbaren Lautsprechern zu kommen schien.
    Max nickte lächelnd, tippte auf der Touchscreen-Tastatur herum und pausierte das Soundfile. Dann umarmte er sie und gab ihr einen Kuss. »Entschuldige. Ich habe dich nur nicht hereinkommen hören«, sagte er.
    »Hörst du wieder Planetentöne aus deiner Sammlung?«, fragte sie.
    »Genau«, antwortete er und zog einen Stuhl für sie heran, damit sie sich neben ihn setzen konnte. »Komm, hör mal!«
    Joelle wusste, dass ihr Freund diese Geräuschekulissen, die sich aus in akustische Signale umgewandelten Spektraldaten von Gestirnen zusammensetzten, leidenschaftlich sammelte und auf sich wirken ließ. Ab und zu hatten sie das bereits gemeinsam getan.
    »Welche sind es diesmal?«, gab sie sich interessiert, setzte sich und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel, während sie den Bildschirm betrachtete. »Das ist Perl V, nicht?«
    »Ja.« In Max’ Augen spiegelte sich der rötliche
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