Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung
Autoren: Gerry Haynaly
Vom Netzwerk:
musste Romana Hel’gara sich auf theoretische Daten verlassen und sich vermehrt konzentrieren.
    Als Erstes verschwand ihr grauer Umhang, diffundierte durch ihre Haut, die nun wegen der Kühle des Shuttles ungewohnt prickelte.
    Dann begann Romana Hel’gara mit der zweiten Phase.
    Mit windenden Bewegungen des Oberkörpers vertrieb sie die Schmerzen, die durch die wachsenden Knochen am Rücken verursacht wurden. Jeder einzelne Dornfortsatz der Wirbelsäule wuchs in die Länge und zog die Haut mit nach außen, der sie gleichzeitig eine dunklere Färbung gab.
    Fett- und Muskelzellen verdoppelten sich in rasendem Tempo, um die neu gebildeten Knochen zu umgeben.
    Romana Hel’gara schloss die Augen. Sie spürte, wie kraft ihres Willens ihr Hals in die Länge wuchs, die Wangen einfielen und die Nase stärker hervortrat. Der Mund wurde breiter, die Augenbrauen schoben sich ebenso wie der Haaransatz nach oben, änderten den Farbton.
    Zuletzt gruppierte sie die Zellen ihrer Augen um. Ein sanftes Zittern durchfuhr sie, als alles um sie herum schwarz wurde.
    Mit einem tiefen Atemzug unterdrückte sie die aufkeimende Panik und aktivierte den Plan für die, wie sie glaubte, richtige Funktionsweise der Sehfelder der Tibaa.
    Nerven schlossen sich an fotosensitive Zellen, über die mikroskopische Linsen wuchsen, die jeder irdischen Sensorphalanx den Nobelpreis für Physik eingetragen hätten, Millionen einzelner Pixel, die mit Romana Hel’garas Sehzentrum im Gehirn neu verschaltet wurden.
    Romana Hel’gara öffnete die Augen. Sie wollte sehen, wie ihre neuen Sinnesorgane funktionierten – und erstarrte.
    In Taros Gesicht konnte sie den Verlauf der Adern erkennen, und nicht nur das. Wie eine hochauflösende Wärmebildkamera überlagerten die Temperaturinformationen das normale Abbild der Wirklichkeit, das scharf und detailreich wirkte. Selbst durch den Stoff von Taros Umhang konnte sie die Adern des jungen Karolaners sehen, die sich temperaturmäßig deutlich vom umgebenden Fleisch abhoben.
    In der Wand hinter Taro stachen verborgene Energieleitungen hervor.
    Hatte sie bei der Konstruktion der Augen übertrieben? Romana Hel’gara konnte nicht sicher sein, denn der STERNENFAUST fehlten viele Informationen über die Tibaa. Erst die Begegnung mit einer der Frauen würde Klarheit bringen, aber ungewohnt war diese Art der Wahrnehmung allemal. Sie versuchte den Infraroteffekt abzuschwächen, was ihr nach einiger Zeit auch gelang.
    Romana Hel’gara schlüpfte in den Overall, der fast wie angegossen passte. Nur um die Mitte war er zu eng, was sie jedoch mit einem kleinen geistigen Befehl änderte. Dann ließen sich auch die beiden seitlichen Reißverschlüsse zumachen.
    Romana Hel’gara befestigte schließlich die beiden Ohrringe, welche die Form von Kreolen hatten, an ihren Ohrläppchen. Die torusförmigen Schmuckstücke waren ihre letzte Verbindung zu den Menschen. Einer davon diente als Peilsender, mit dem sie der STERNENFAUST ihren Standort signalisieren konnte.
    Der zweite Ohrring enthielt eine kleine bidirektionale Funkeinheit, die des begrenzten Platzes wegen weder HD- noch Bergstromfunk erlaubte und damit nur innerhalb einer begrenzten Reichweite über Direktfunk verfügte.
    An gelegentliche Funksprüche war aber ohnehin nicht zu denken; die Gefahr einer Entdeckung war schlichtweg zu groß.
    Schließlich gab Romana Hel’gara allen Anwesenden ein Zeichen, dass sie bereit war.
    Taro nickte.
    Der Karolaner mit den goldenen Haaren hatte Romana Hel’gara erklärt, dass er Cyx erst auf sie vorbereiten musste.
    Ein Heros-Epone war auf seinen Reiter geprägt und vertraute ihm blind, aber eine weitere Person auf der Reise mitzunehmen, war dann doch etwas anderes.
    Das Konzept eines Heros-Eponen war für Romana Hel’gara vollkommen fremdartig. Ein faktisches Element, das sich nicht scannen oder sehen ließ, war ihr auch als Wanagi noch nicht untergekommen.
    Gab es dieses Wesen wirklich? Selbst Bruder William und Turanagi hatten dieses Wesen ja nur über die mentale Verbindung zu Taro gesehen. Vielleicht war der Epone nur eine Energieform, mit deren Hilfe die Karolaner wie die Alendei teleportieren konnten. Dass ihnen dabei ihr eigener Verstand diese Energieform in einer Tiergestalt vorgaukelte – vielleicht, um diese Energie irgendwie verarbeiten zu können – musste nicht bedeuten, dass es dieses Drachenwesen wirklich gab. Denn angeblich verwandelte sich dieser »Drache« in eine Art Energiekugel, sobald sich sein »Reiter« ins
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher