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Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung
Autoren: Gerry Haynaly
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hechtete durch die kaputte Fensteröffnung.
    Hinter ihr bellte das Stakkato der Maschinenpistolen – und sie trafen. Glühend heiß zuckten die Schmerzen durch ihre Beine. Drei, vier, fünf, sechs Einschläge, dann verpufften die Schüsse der Meute über ihr.
    Etwas silbern Glänzendes raste an ihren Augen vorbei, und ein schwarzes, quadratisches Loch verschlang sie. Hart schlug sie auf einem Metallboden auf, über den sie noch gute zwei Meter auf dem Bauch rutschte, ehe ihr malträtierter Körper zum Stillstand kam.
    »Sie ist verwundet!«, rief eine männliche Stimme direkt neben ihr.
    Verwundet. Sie spürte ihre rechte Seite vom Brustkorb abwärts nicht mehr. Ihr Blick verschwamm.
    Romana Hel’gara dachte schon, dass sie ohnmächtig würde, aber nach wenigen Augenblicken verschwand der Eindruck wieder.
    »HD-Etappe beendet«, hörte sie Gerard Rodins Stimme von jener Seite, auf die sie den Kopf nicht drehen konnte. Sekunden später beugte er sich über sie, bis sein wettergegerbtes Gesicht wie der Vollmond vor ihr aufging.
    »Was machen Sie für Sachen?«, sagte er tadelnd.
    »Es geht schon«, log sie. »Helfen Sie mir aus den Sachen raus.«
    Gerard Rodin öffnete die Reißverschlüsse des Overalls.
    Romana Hel’gara hatte nicht die Kraft, ihren Körper zu wandeln, daher jagte jeder Griff Schmerzwellen durch ihren Körper.
    Krampfhaft hielt sie das Akoluthorum in ihrer Tentakelhand, während sie versuchte, sich auf die Rückverwandlung zu konzentrieren.
    Das Amulett schien in ihrer Faust zu pulsieren, als wollte es ihr Energie schenken. Und da war noch etwas. So etwas wie Panik erfüllte Romana Hel’gara. War das ein Nebeneffekt ihres Körpers?
    Ein weißer Nebel umgab ihre Haut, die langsam ihren richtigen Farbton annahm. Romana Hel’gara schloss die Augen. Ihr war plötzlich alles gleichgültig, sie durfte nur unter keinen Umständen das Akoluthorum hergeben.
    Immer wieder unterbrachen die stechenden Schmerzen ihre Konzentration, aber mit jedem Atemzug verschwand eine Schusswunde in umgruppiertem oder nachgewachsenem Fleisch. Die Wirbelfortsätze des Knochenkamms am Rücken schrumpften genauso wie die anliegenden Muskelstränge.
    Im Rückgrat, direkt hinter dem Herzen, spürte sie einen Widerstand, der dort nichts verloren hatte. Sie fühlte dem Schmerz nach, der von ihm ausging, und entdeckte die Kugel, die in ihrer Wirbelsäule steckte.
    Ihr Atem ging unregelmäßig und stoßweise, aber dann hatte sie es geschafft. Die Kugel trat aus ihrem Körper aus, rollte den Rücken hinunter und fiel klimpernd auf den Boden.
    Erleichterung machte sich in ihr breit, als der graue Umhang sich über ihre Schultern legte und sie einhüllte.
    Dann spürte sie ein Schmerzen in der Hand. Es war das Akoluthorum. Sie hatte es so fest umklammert, dass ihre Hand brannte.
    Sie drehte sich auf die Seite und sah Gerard Rodin. Plötzlich beschlich sie die Angst, er könnte ihr das Akoluthorum wegnehmen wollen.
    Romana Hel’gara krümmte sich, doch dann konnte sie sich wieder sammeln und spürte, wie die Energie in ihren Körper zurückkehrte.
    Ihre Haut begann zu leuchten, und sie spürte, wie ein Quell aus Stärke ihren Körper durchlief.
    Kurz darauf spürte sie wieder ihre vertraute Gestalt. Sie hatte das schon einmal erlebt. Als sie sich von Romano Hel’gara wieder zurück in Romana Hel’gara verwandelt hatte, hatte diese Rückkehr in die gewohnte Form etwas ungewohnt Vertrautes. War es das, was die Menschen als »Gewöhnung« bezeichneten?
    Romana Hel’gara spürte erneut einen Anfall von Angst, denn für einen Moment hatte sie das Gefühl, das Akoluthorum verloren zu haben. Es war seltsam, aber kaum dass sie wieder ihre Wanagi-Gestalt eingenommen hatte, konnte sie das Akoluthorum nicht mehr »spüren«. Doch umso mehr hielt sie es in ihrer Hand umklammert.
    »Mon dieux!«, rief Gerard Rodin. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das eine Weile behalte?«
    »Ja!«, schrie Romana Hel’gara.
    Sie war über ihren Ausbruch nicht weniger erstaunt als Gerard Rodin, der zurückschreckte und sagte: »Nur die Ruhe, ich will Ihnen das Teil nicht wegnehmen.«
    Romana Hel’gara nickte nur.
    Niemand durfte ihr das Akoluthorum wegnehmen. Niemand durfte es auch nur ansehen. Es gehörte ihr, ihr ganz allein.
     
    *
     
    Anjuli drehte die Eprouvette abschätzend in ihrer Hand. Eisblumen wuchsen auf dem Reagenzglas, das einen halben Kubikzentimeter hoch mit purpurfarbenem Eis gefüllt war.
    Ein sanftes Pling zeigte an, dass der automatische
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