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Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung
Autoren: Gerry Haynaly
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Grundlage entbehren. Wir wollen, dass die Tibaa nachdenken und nicht alles einfach hinnehmen, was Regierung und Konzerne beschließen.«
    Romana Hel’gara versuchte, sie zu verstehen, aber es gelang ihr nicht. Sie konnte es nicht gutheißen, dass die Klima-Leugner zu so drastischen Mitteln griffen.
    »Und das geht nur, indem ihr ein Attentat auf die Umweltministerin verübt?« Romana Hel’gara fixierte die Ärztin. Wie würde sie auf diese Anschuldigung reagieren?
    »Du verstehst es nicht«, sagte Anjuli traurig.
    Romana Hel’gara hatte schon einmal eine große Enttäuschung erlebt. Als sie erkannt hatte, dass die Menschen nicht das waren, was sie in ihnen zuvor gesehen hatte. Sie hatte sich von der wundervollen Vielfalt der Menschen blenden lassen, von ihrer Ursprünglichkeit, ihrer Lust auf das Leben, der Klarheit und Stärke ihrer Empfindungen … all das, was die Wanagi allenfalls oberflächlich und halbherzig imitieren konnten. Und dann hatte sie die verbotenen Zeichen auf der Wange von Dana Frost gesehen.
    Damals hatte sie einen großen Fehler begangen. Sie hatte sich gegen die Menschen gewandt, und Wambli Gleska hatte die Gunst der Stunde genutzt, um die Menschen zu unterjochen. Um ihre Auslöschung zu beschließen.
    Würde sich diese Geschichte nun mit den Tibaa wiederholen?
    »Du hast recht«, sagte Romana Hel’gara. »Ich verstehe es nicht.«
    Das Licht von Anjulis Kristallen erlosch. Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, schloss ihn aber wieder.
    »Ich … wir …«, begann sie, den Blick starr auf den Boden gerichtet, doch dann riss sie ihren Kopf hoch und fixierte Romana Hel’garas Augen. »Nein!«, rief sie. Über ihre Wangen liefen hellblaue Tränen, die in den Längsschlitzen an ihren Wangen versickerten. »Nein, natürlich nicht. Das wollten wir nicht.«
    »Was dann?«, fragte Romana Hel’gara.
    »Wir wollen, dass Schluss ist mit den unkontrollierten Experimenten der Regierung.« Anjuli atmete unkontrolliert heftig ein und aus. Ihre Stimme zitterte bei jedem Wort. »Und Celene ist die Schlimmste von allen. Sie zieht ihre Versuche durch, ohne die Konsequenzen zu bedenken! Sie wollte Wolken mit Schwefeldioxid schwarz einfärben, damit sie weniger Sonnenlicht ins All reflektieren. Aus dem gleichen Grund wollte sie mit Bulldozern den Schnee umgraben, und als Gipfel von allem Energie von Spiegeln aus dem All auf Tanas Oberfläche strahlen.«
    »Ich erkenne nicht, was daran verwerflich ist.«
    »Dann erliegst du ebenfalls Celenes Propaganda. Wer nicht genug weiß, fällt auf sie herein. Das Schwefeldioxid erzeugt als Nebenprodukt gifthaltigen Regen, der die landwirtschaftlichen Flächen angreift. Die Frostböden, die umgegraben werden, entlassen beim Auftauen Unmengen von Methan, das unkontrolliert in die Atmosphäre entweicht.«
    »Was ist mit ihren Thesen zur Sonnenenergie?«
    Anjuli stieß einen unterdrückten Schrei aus. Sie hieb mit der Faust auf die Tischplatte. »Nein, nein, nein. Genau das war doch der Auslöser für das Attentat. Der Versuch, die Energie aus dem All zu Tanas Oberfläche zu senden, geriet außer Kontrolle. Der führungslose Mikrowellenstrahl hat den Wirbelsturm von gestern ausgelöst.«
    Romana Hel’gara starrte die Ärztin an. »Ich dachte, der Sturm hätte sich unerwartet gebildet.«
    »So brachten es die Medien, aber denk mal nach: Celenes Ministerium unterhält eine Forschungsstation auf der Insel Yamal …«
    »… und der Wirbelsturm hatte seinen Ausgangspunkt vor Yamal«, vervollständigte Romana Hel’gara den Satz. »Ich habe es im Bericht gehört.«
    »Da siehst du es!« Anjuli wischte sich energisch über das Gesicht. »Das ist die Desinformation, von der ich spreche. Genau wie mit dem Amulett aus dem Alt-Tanitischen Museum.«
    In Romana Hel’gara schrillten die Alarmglocken. »Was ist damit? Die Umweltministerin hat im Interview gesagt, dass sie es vor den Auswirkungen des Sturms beschützt hat.«
    »Celene hat gelogen. Sie wollte mit dem Amulett Versuche anstellen, deren Auswirkungen genauso gefährlich sind wie alle vorherigen. Deshalb mussten wir den Anschlag ausführen!«
    »Der Anschlag war falsch«, sagte Romana Hel’gara. »Er ist durch deine Aussagen nicht zu rechtfertigen.« Am liebsten hätte Romana Hel’gara erklärt, dass sie sich in Sachen falsche Rechtfertigungen auskannte. Auch die Wanagi hatten den Tod von Milliarden Menschen damit begründet, ein größeres Unheil abwenden zu wollen.
    »Ich kann es nicht mehr ändern.« Anjuli
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