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Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung
Autoren: Gerry Haynaly
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überhaupt nicht.
    Savanna meldete sich zu Wort. »Ich sollte Taro begleiten.«
    »Sie, Savanna?«, fragte Dana Frost nach.
    »Ich bin die logische Wahl«, erklärte Savanna Dionga bestimmt.
    »Das müssen Sie erläutern.«
    »Die Situation ist ein diplomatisches Problem. Wenn der Senat der STERNENFAUST so etwas wie ein Regierungsersatz sein soll, so ist es auch Aufgabe dieses Senats, die diplomatischen Kontakte zu knüpfen.«
    »Noch ist die Situation kein diplomatisches Problem«, erklärte Romana Hel’gara.
    Plötzlich waren alle Augen auf sie gerichtet.
    »Was sollte es sonst sein?«, wollte Vincent Taglieri wissen.
    »Es ist lediglich ein potenziell diplomatisches Problem«, erklärte Romana Hel’gara.
    »Ein potenziell diplomatisches Problem?«, wiederholte Jane Wynford ungläubig.
    »Es ist erst dann ein diplomatisches Problem«, erklärte Romana Hel’gara, »wenn sich herausstellt, dass sich auf dem Planeten wirklich ein Akoluthorum befindet.«
    Savanna Dionga war die erste, die leicht nickte. »Da hat sie nicht ganz unrecht«, sagte sie.
    »Wenn sich auf dem Planeten kein Akoluthorum befindet«, ergänzte Jane Wynford, »kann es uns herzlich egal sein, ob die Fremden uns nun willkommen heißen oder nicht.«
    »Egal sollte es uns nie sein«, wurde die Waffenoffizierin von Dana Frost belehrt. »Aber wir würden dann den Wunsch der Fremden nach Isolation ohne weitere Gegenversuche akzeptieren.«
    »Insofern bin ich die logische Wahl«, erklärte Romana Hel’gara.
    »Die logische Wahl?«, fragte Vincent Taglieri.
    »Mein Wissen über fünfdimensionale Techniken und Wellenmuster überragt das Ihre«, sagte Romana Hel’gara und erntete dafür Stirnrunzeln. Sie hatte lange genug unter den Menschen gelebt, um inzwischen zu wissen, dass diese Art von Feststellungen oftmals als unangemessene Prahlerei empfunden wurde. Romana Hel’gara hatte nie verstanden, weshalb die Menschen auf der einen Seite Leistungen und Erfolge feierten und mit Rängen und Orden veredelten, es zugleich aber als unangemessen empfanden, wenn faktische Überlegenheit angesprochen wurde. »Außerdem bin ich eine Gestaltwandlerin. Ich kann die Form der Fremden bis in Zellstrukturen hinein imitieren. Niemand kann sich so unerkannt in einer fremden Kultur bewegen wie ich. Ich bin schneller als Sie alle in der Lage, mir eine fremde Sprache anzueignen. Es ist mir sogar möglich, meinem Körper eine KI und einen Mini-Sender einzuverleiben.«
    »Wenn ich das so höre«, sagte Jane Wynford, »dann frage ich mich ernsthaft, weshalb Sie nicht alle Außenmissionen leiten, Romana Hel’gara.«
    Verwundert stellte Romana Hel’gara fest, dass diese Bemerkung allgemeines Schmunzeln hervorrief. Denn im Grunde hatte Jane Wynford eine sehr berechtigte Frage gestellt.
     
    *
     
    Romana Hel’gara studierte eindringlich den Scan, der die Daten einer Bewohnerin des Planeten Tana zeigte.
    Die Fremde hatte schulterlange, blonde Haare, die ein markantes Gesicht mit knöchern hervorstehenden Wangen einrahmten, das von den Augen dominiert wurde. Die blauweiße Sehfläche ohne erkennbare Pupille und Iris würde bei der Transformation die größte Hürde darstellen, da war sich Romana Hel’gara sicher.
    Doch solange sie keiner echten Tibaa gegenüberstand, würde sie improvisieren müssen, aber das hatten die Wanagi bei der ersten Begegnung mit den Menschen auch.
    Leichter waren da schon die Kristalle unter den Augen, obwohl sie bisher nicht wusste, unter welchen Umständen welcher Kristall zum Leuchten gebracht werden musste. Auch die Längsschlitze in der Haut, entweder quer über die Backenknochen oder senkrecht über die Wange, entzogen sich nach wie vor einer Deutung.
    Fasziniert betrachtete Romana Hel’gara die Kleidung der Tibaa – nein, sie korrigierte sich – ihre Kleidung, denn die Frau, die auf dem Pad abgebildet war, war nicht irgendeine Tibaa, sondern Romana Hel’gara selbst. Eine Romana Hel’gara, wie sie – hochgerechnet aus einhundert verschiedenen Frauen des Planeten – aussehen sollte. Eine Romana Hel’gara, die das Durchschnittsaussehen dieser einhundert Tibaa trug und doch auch ein wenig Romana Hel’gara war.
    Der rotbraune Anzug mit dem transparenten Ausschnitt auf der Vorderseite verfügte nicht einmal über die technischen Annehmlichkeiten eines irdischen Kampfanzugs, geschweige denn dessen Stabilität.
    Es war leichter, sich in eine Rasse zu verwandeln, mit der man schon persönlichen Kontakt gepflegt hatte. In diesem Fall jedoch
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