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Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)

Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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toten Wächter löste sich der mörderische Umhang auf. In den makabren Überresten konnte Harry eine leicht deformierte, aber noch recht ordentlich aussehende Nadler-Handfeuerwaffe entdecken.
    Er überwand seine Abscheu und sein Entsetzen, griff hinein und nahm die Waffe an sich. Sie fühlte sich feucht an. Er durfte nicht länger darüber nachdenken. Zumal ihr Gegner direkt in der Schusslinie stand.
    Harry Chang legte an und zögerte nicht eine Sekunde. Dieser Kampf wurde mit brutalsten Mitteln geführt, daran biss keine Maus einen Faden ab.
    Er war selbst überrascht, dass er traf und sein Opfer schreiend zusammenbrach, um bald darauf reglos liegen zu bleiben. Kein Fehlschuss. Weder war die Waffe durch den Druck unbrauchbar geworden, noch hatte sich der andere mit Nanitensteuerung gewehrt. Dass Harry auch mal Glück hatte, konnte er kaum fassen.
    »Gut gemacht«, sagten Savanna und Sonda gleichzeitig.
    Lob von zwei Schönheiten, nach denen sich jeder Mann die Finger geleckt hätte. Nicht übel für jemanden, der gerade noch hoffnungslos lebendig begraben gewesen war. Harry grinste zufrieden. »Ganz schönes Schlachtfeld«, meinte er lässig und kam sich vor wie ein Actionheld aus einem reißerischen Roman.
    Sogar Vince Taglieri nickte ihm anerkennend zu. Wer hätte das gedacht.
     
    *
     
    Nach diesem – alles in allem sehr unschönen – Zwischenfall, der eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hatte, gab es niemanden mehr, der sich den Ausbrechern in den Weg stellte.
    Eric befreite Roberts Leiche, die immer noch an der Naniten-Eisenkette von der Decke baumelte. Er öffnete eine Wand und legte den Toten in einer Zelle ab, die er allerdings nicht wieder verschloss. »Wenn es jemanden gab«, sagte er, »der mir in diesem verfluchten Gefängnisschiff ein Freund war, dann er.«
    Seaman stand neben ihm. »Er hätte nicht sterben müssen.«
    »Wollen Sie mir vorwerfen, dass ich ihn mit hineingezogen habe, Doc? Im Grunde genommen war es sogar mehr seine Idee als meine.«
    »Kein Vorwurf«, versicherte der Mediziner. »Vielmehr eine Klage. Darüber, wie ungerecht die Welt ist. Vielleicht hätten wir mit den Wächtern reden können.«
    »Sie haben die Attacke eröffnet«, erinnerte Taglieri. »Und aus ihrer Sicht blieb ihnen wohl keine andere Wahl. Es war ihre Aufgabe.«
    »So spricht der Militär.« Harry verzog das Gesicht. »Entschuldige, Vince, aber das ist einfach nicht meine Denkweise.«
    Savanna blieb auffallend still, stellte sich weder zu Harry, ihrem besten Freund und Kapitän, noch zu Vince, mit dem sie früher ein Liebespaar gebildet hatte und zu dem sie sich offenbar noch immer hingezogen fühlte. Was Harry überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
    James Tiberius Toler wandte sich an Seaman. »Ich hoffe, niemand hält mich für pietätlos, wenn ich sage, wir sollten zur Zentrale gehen. Auch wenn die beiden tatsächlich die einzigen Ordnungskräfte an Bord waren – wir dürfen keine Zeit verlieren. Auf dem Planeten wird man das Schiff doch vielleicht überwachen? Wenn das der Fall ist, konnte man dort wohl kaum übersehen, dass hier eine Menge los war. Ich habe keine Lust, mich bald einer Hundertschaft Soldaten gegenüberzusehen. Vorher möchte ich mit diesem Kahn über alle Berge sein.«
    »Berge im Weltraum?«, meinte Sonda skeptisch. »Hab ich bislang nie gesehen.«
    Harry fragte sich, ob das ihr Ernst war oder ob sie versuchte, einen Scherz zu machen. Er hielt beides für möglich. Immerhin war sie eine J’ebeem, und auch wenn sie einem Menschen von der Erde ähnlich war, unterschied sie sich dennoch. Menschliche Redewendungen, die vielen in Fleisch und Blut übergegangen waren, mochten ihr außerdem völlig fremd sein.
    Doc Seaman diskutierte nicht lange, was Harry sehr gelegen kam. Der Mediziner führte sie quer durch das Schiff, bis sie schließlich in einen großen, dämmrigen Raum gelangten, bei dem es sich allem Anschein nach um die Zentrale handelte.
    Die Stationen der Brückenbesatzung waren deutlich zu erkennen, standen aber leer und präsentierten sich derart zerfallen, dass sie schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr benutzt worden sein konnten.
    Das, was Harry wie der Sitz des Kapitäns anmutete, bestand aus einem Berg verbogenen Schrotts. Der sichtbare Teil des Hauptcomputers wies Beulen und Sprünge auf, sowie eine offene Seite, aus der zerfetzte Kabelstränge hingen.
    Seaman aktivierte die Beleuchtung. Eine Röhre sprang flackernd an, erlosch und erstrahlte wieder. Irgendwo summte
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