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Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)

Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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1. Feuerball
     
    »Zwei… zweifellos«, stotterte der Mann auf Savanna Diongas Frage hin, ob er in der Lage sei, Harry Chang zu befreien. »Das kann ich auf jeden Fall.« Dabei verzog er schmerzhaft das Gesicht.
    Harry, der Kapitän der MERCHANT II, saß in der seltsamsten Gefängniszelle, die er jemals gesehen oder erlebt hatte. Eine Zelle, die sich – sofern man wusste, wie – beliebig umformen ließ.
    Der Mann, der sich vor wenigen Sekunden als Eric Drexler vorgestellt hatte, kniff kurz die Augen zusammen. Sein Solar klang in Harrys Ohren ein bisschen sonderbar, wie er jetzt erst feststellte. Und wenn er darüber nachdachte, hatte auch schon die nörgelnde Lautsprecherstimme in seiner Zelle so geklungen. Also war es vielleicht doch nicht eine bloße Frequenzverzerrung gewesen, wie er unterschwellig angenommen hatte.
    Jählings fuhr sich Eric mit der Hand in den Nacken, als leide er unter Kopfschmerzen – dann löste sich die Wand auf einer Breite von zwei Metern einfach auf. Es war, als würden die Atome ohne Übergang in einen gasförmigen Zustand wechseln. Für eine Sekunde war ein dunkler Nebel zu erahnen, der mit den umliegenden Wänden verschmolz.
    »Bitte schön!« Ein Lächeln huschte über Erics Gesicht.
    Nun erkannte Harry erst, dass Sonda Katar an Savannas Seite stand. Die J’ebeem starrte genauso fassungslos, wie er tatsächlich war, auf den großen Durchgang. »Ich seh’s«, meinte sie. »Allein mir fehlt der Glaube.«
    Harry stieg ins Freie. Als er die neu erschaffene Tür passierte, fühlte er nichts – auch nicht das Kribbeln oder Reißen, das er unwillkürlich erwartet hatte. »Wie ist das möglich?«
    »Ich beobachte das jetzt zum dritten Mal«, sagte Savanna, »aber ich bin immer noch völlig fassungslos.«
    Eric Drexler massierte sich den Hinterkopf. »Naniten«, erklärte er knapp. »Ihr habt sicher schon mal davon gehört. Winzige Maschinen, die kleinsten sind nur wenige Nanometer groß. Alles hier besteht aus diesen Dingern.«
    »Okay, das hatten Sie bereits erwähnt. Dennoch kann ich es kaum glauben. Sie können die Naniten steuern?«, fragte Harry. »Einfach mit Ihren Gedanken?«
    Eric nickte. »Ja, das ist richtig – wenn ich es auch nicht gerade einfach nennen würde, und wenn auch mehr dazu nötig ist als nur meine Gedanken. Außerdem habe ich es in der letzten Zeit ein bisschen übertrieben. Die Kopfschmerzen sagen mir, dass ich besser aufhören sollte.«
    »Mitten während unseres Ausbruchs?«, fragte Sonda. »Keine gute Idee, wenn Sie mich fragen.«
    »Dennoch brauche ich bald eine Pause, sonst breche ich zusammen.« Eric verschloss Harrys Zelle wieder. Die Wand war glatt, als hätte es nie auch nur eine Fuge darin gegeben.
    »Wir müssen noch Vince befreien«, sagte Savanna.
    »Außerdem Toler«, ergänzte Sonda.
    »Und John«, fügte Harry hinzu.
    Eric verzog das Gesicht. »Ist Ihre Liste damit beendet, ja? Oder haben Sie noch ein Dutzend Kumpel hier in irgendwelchen Zellen sitzen, die auch gerne etwas Freigang hätten?«
    Neben ihm stand ein junger Mann, etwa einen Kopf kleiner als er, der bislang kein Wort gesagt hatte. Harrys Einschätzung nach war er höchstens zwanzig Jahre alt. Als er ihn ansprach, stellte er sich kurz und knapp als Robert vor. Dann grinste er. »Eric ist ein richtiger Naniten-Zauberer, was? Aber ich bin auch nicht ohne, seit der Doc mir die Spritze mit Vitamin N. verpasst hat. Mach du eine Pause, Eric – ich kümmere mich um die anderen.«
    Harry verstand kein Wort. Was auch nicht weiter wichtig war, denn im Moment zählte nur eins: Sie waren frei. Und das hieß, dass es weiterging.
    Wie auch immer.
     
    *
     
    Zehn Minuten später war Harry Chang zwar immer noch optimistisch, aber nicht mehr ohne die typische dunkle Wolke am Horizont, die zu seinem Leben irgendwie untrennbar dazugehören zu schien.
    Immerhin hatten er und seine Begleiter durch ein Gespräch mit Eric einen Überblick über die Situation gewonnen.
    Sie saßen in einem Gefängnisschiff fest, in das sie, wie Eric vermutete, nach einem Schnellverfahren – das sie in tiefer Bewusstlosigkeit nicht einmal miterlebt hatten – eingeliefert worden waren. Die Nutzung des Transmittersystems auf Nuhaúmlen , wie der Name des Planeten lautete, war nämlich bei Strafe verboten. Dies regelte das jüngste Gesetz, das auf Nuhaúmlen erlassen worden war, denn seit Ewigkeiten hatte der Transmitter als nicht funktionsfähig gegolten. Bei der riesigen Kuppel, die das Transportsystem beherbergte,
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