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Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Titel: Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
Autoren: Anonymous
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kein Wort darüber – und war damit ein Vorbild für die ganze Mannschaft. Er konnte sich vollkommen auf sie verlassen.
    DURST!
    HUNGER!
    Zum ersten Mal meldete sich sein Magen, dies so vehement, dass er um Haaresbreite zusammengeklappt wäre.
    Oh, Mann – er war völlig unterzuckert, sein Gehirn arbeitet vielleicht noch mit 20 Prozent seiner sonstigen Leistung und sein Kreislauf war im Keller. Er schob die Unterlippe vor und hauchte seine Nase an. Grauenvoll! Sein Magen drehte sich um und er stürzte. Mit den Händen im Sand stemmte er sich wieder hoch.
    HUNGER! DURST! Und dieser gottverdammte Ring um seine Brust, der sich nicht ablegen ließ, der ihn einzwängte und quälte. Vincent registrierte, dass er einer der wenigen war, die sich aufrecht hielten. Alle anderen ruhten, zwei Planenwachen waren zusammengebrochen, das Patchwork lag auf den Ruhenden, still, ohne dass ein Lüftchen ging.
    Er musste eine Rede halten! Er musste ihnen zeigen, dass er noch voller Hoffnung war! Er musste … MUSSTE …
    Sie hatten das Anrecht auf einen starken, übermächtigen Admiral! Er musste ihnen allen ein Vorbild sein. Sie vertrauten ihm! Er durfte sie nicht enttäuschen.
    Enttäuschen kommt von Enttäuschung!
    Ja, so weit konnte er noch denken.
    Noch war sein Gehirn nicht gekocht.
    Durch Enttäuschung kommt Erfahrung. Und wie die Wüste ist, weiß man erst, wenn man einen Tag in ihr verbracht hat. Wieder eine Erfahrung. Verdammt auch, am Abend ist man klüger als am Morgen, aber danach kommt wieder ein neuer Tag.
    Der kommende Tag! Wird es der letzte Tag sein? Werden sie alle zu gelben, in der Sonne verbrannten Knochen werden? Gelbe Zähne, kantige Kiefer ohne Fleisch, die aus dem Sand ragen, leere Augenhöhlen, die aus dem Sand starren?
    Vincent kicherte und hockte sich auf die Knie, während sein Blick über die unwirkliche Szenerie streifte.
    Wozu, verflucht, hatte er sich im letzten Jahr den Arsch aufgerissen, wenn er jetzt klein beigab? Er hatte Kriege überlebt und die Erde gerettet. Er hatte Fehler begangen und gelernt. Er hatte sich weiterentwickelt, war ein klügerer, ein besserer Mann geworden, einer, der einem Stinkworm Messer in den Rücken rammte, was Savanna – SAVANNA! – seine wundervolle Savanna sicherlich goutiert hätte, aber nein, sie war ja mit diesem fetten kleinen Kerl unterwegs, um Geld zu machen, mit diesem elenden fetten kleinen Kerl.
    Außerdem war es einfach egal, wer was fand, schließlich war er nicht abhängig vom Lob anderer Menschen, nein, keineswegs! Er war ein Admiral, jemand, der mehr Militärmacht innehatte als Gott. Und Gott schiss auf Lob! Er war sich seiner Sache sicher, war nicht abhängig, sondern ein richtig erwachsenes Wesen. Wer, Gott oder er, Vincent Fabiano Taglieri? Fuck off – beide! BEIDE!
    »Sir …« Jemand rüttelte an seiner Schulter. »Sir …« Vincent blickte in die entzündeten Augen von Max Brooks. »Sie sollten sich noch eine Stunde hinlegen, Sir.«
    »Schon wieder Sie, Brooks? Halten Sie es eigentlich für Ihre Aufgabe, mich ständig ins Bett zu schicken?«
    »Nein, Sir – aber ich sah Sie zufällig und hatte den Eindruck …«
    »… das es mir schlecht geht?«
    »Aye, Sir.«
    »Falsch gedacht, Brooks. Und nun machen Sie sich davon!«
    Liebe Güte, ich bin ja ein richtiger Kotzbrocken! Na und? Wer stirbt, kann auf Vernunft verzichten. Schluss mit diesen elenden Höflichkeiten, mit Small Talk und Rücksicht. Eitelkeit ist unwichtig geworden. Schluss mit dem Stolz der Schwachen und somit ist die Welt ein gutes Stück besser. Lieber die Komödie erkennen, die das Leben bereithält. Für alle, für jeden, denn jeder hat eine Seele, die alt zur Welt kommt, wächst und jung wird. JUNG WIRD! Liebe Güte, wem da nicht das Lachen im Halse stecken bleibt, der hatte noch nicht genug Hitze auf der Birne und Feuer im Hals!
    Nur ein bisschen trinken, nur einen winzigen Tropfen!
    »Ich gehe erst, wenn Sie mitkommen, Sir.«
    »Verhöre ich mich? Sie widersetzen sich meinem Befehl?«
    »Bei allem Respekt, Sir, wir sollten zusammenhalten.«
    »Warum geht es Ihnen eigentlich so gut, Mann?«
    »Geht es nicht, Sir. Geht es ganz und gar nicht.«
    Etwas in Vincents Kopf rastete ein und erlöste ihn von seinen destruktiven Gedanken. Er nickte ergeben und quälte sich hoch. »Yeah, Sie haben recht. Sie sind ein guter Kamerad. Es tut mir leid …«
    »Ist schon gut, Sir. Das muss es nicht. Sie würden das Gleiche auch für mich tun.«
    »Glauben Sie?«
    »Ich weiß es, Admiral.«
    Vincent
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