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Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Titel: Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
Autoren: Anonymous
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um, wo sie standen. Sie weinten oder schliefen umgehend ein, was von aufmerksamen Kameraden durch Schreien und Rütteln verhindert wurde. Nur nicht einschlafen, jetzt nicht! Nicht so kurz vor dem Ziel. Nicht wenige Minuten, bevor klares Wasser aus einer Bergquelle in deinen Mund fließt, Kamerad, Kameradin!
    Alyawarry stolperte vorwärts, Vincent folgte ihm, durch die Helligkeit aus seinen Träumen gerissen.
    JA, WIR SCHAFFEN DAS!
    Sie hatten es geschafft. Sie zeichneten 26 Tote, aber 389 Überlebende. Sie hatten ihr Ziel erreicht.
    Nun würden sie ihren Durst stillen und schauen, ob sich Essbares finden ließ. Danach würden sie weitere Pläne schmieden.
    In Vincent stieg die alte Kraft empor, suchte sich noch einmal den Weg in sein malträtiertes Hirn. Und dort geschah es, dass er sich fragte, wo, um alles in der Welt, sie Wasser finden sollten.
    Die Felsen waren glatt wie Marmor. Eine unbesiegbare schwarze drohende Wand und nirgendwo eine Spur von Wasser, keine Gänge, keine sichtbaren Höhlen, keine Pflanzen. Nur poliert wirkender Fels, wie er ihn zuvor noch nie gesehen hatte. Kein Wasser! Nichts!!!
    Der Weg war umsonst gewesen.
    Wahrscheinlich gab es auf diesem Planeten weit und breit kein Wasser. Man hatte sie mitten in einer Wüste ausgesetzt. Ohne die geringste Chance, jemals auch nur in die Nähe von Wasser zu gelangen. Daher war noch immer keine Rettung gekommen. Ein Überleben war nie vorgesehen. Die Meuterer hatten sie nicht einfach nur ausgesetzt. Sie hatten sie hingerichtet. Zu einem qualvollen Tod verurteilt. Hier, in dieser erbarmungslosen Hölle.
    Langsam blickte Vincent hinter sich. Mit grauenhafter Intensität spürte er, dass auch die Anderen diese Schlussfolgerung trafen. Einer nach dem anderen.
    Sie alle wussten, dass dieser Planet ihr Grab war. Und nun begannen sie die 26 Toten zu beneiden. Die Glücklichen hatten es bereits hinter sich …
     
    *
     
    Vincent hätte viel darum gegeben, wäre Tim Brandtner, der Chefgeologe der STERNENFAUST bei ihnen gewesen. Vielleicht hätte der rundliche Mann etwas zu diesem Gestein sagen können. Er legte seine Hände gegen das wie poliert wirkende Schwarz, währenddessen die Überlebenden der Reihe nach nebeneinander mit den Rücken an den Stein gepresst im Schatten saßen.
    Niemand regte sich, alle Tränen waren geweint, stoische Gesichter, wohin Vincent auch blickte.
    Hatten sie sich mit dem Unvermeidlichen abgefunden? Kapitulierten sie vor dieser unglaublich hohen, erschreckend glatten, definitiv fremdartigen Wand? Es war ihnen nicht zu verdenken. Leid hat eine Grenze. Wenn diese überschritten ist, reicht man allem, was Körper und Seele erleichtert, die Hand – auch wenn es der Tod ist.
    Dana Frost versuchte, für die Verzweifelten tröstende Worte zu finden und Vincent bewunderte ihre Kraft. Yefimov war bei seinen Marines, knallharten Typen, die nun ebenso litten wie alle anderen auch. Brooks lag schwer keuchend zu Füßen einer Frau aus der Technikabteilung. Mary Halova starrte vor sich hin und suchte vermutlich in ihrem überragenden Hirn nach Lösungen, die sie nicht finden konnte, weil die Erschöpfung es nicht zuließ. Sam Kowalski, den Vincent Taglieri gelobt hatte, hielt die Augen geschlossen, schlief aber nicht. Der junge Shuttlepilot, bekannt für seine Frohnatur und dafür, dass er seine Passagiere mit dummen Sprüchen über das Fliegen nervte, war so gut wie tot. Wing Commander Santos, der auf dem Planeten Epsilon Eridani, in einer heißen und trockenen Welt, geboren war, taumelte von einem zum anderen Kameraden, legte ihnen die Hände auf die Schultern, rüttelte jene, die einzuschlafen drohten und bemühte sich redlich.
    Alyawarry trat zu Vincent und murmelte: »Wie breit schätzen Sie die Wand, Sir?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht drei, vielleicht auch fünf Kilometer.« Seine Worte waren kaum noch verständlich. Wenn er Selbstlaute formulierte, riss die Haut um seinen Mund und Blut lief. Zunge und Kehle ließen keine vernünftige Artikulation zu. Jedes Wort kostete Kraft und Energie.
    »Können wir die Wand umgehen?«
    »Das müssen wir versuchen. Möglicherweise finden wir dahinter, was wir suchen.«
    »Die Leute sterben, Sir.«
    »Ja, wir alle sterben. Die Bergkette war der einzige Lichtblick, den wir hatten und nun …« Vincent wies nach oben und zur Seite und sparte sich den Rest des Satzes.
    Nach einer gebührenden Pause erhoben sich vereinzelte Mannschaftsmitglieder und taten ihr bestes, auch den anderen auf die Beine zu
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