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Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Titel: Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
Autoren: Anonymous
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ließ sich von Max Brooks in den Schatten bringen und legte sich an seinen alten Platz. »He, Lieutenant Brooks, die Frau hier …«
    »Melissa White, Sir.«
    »Melissa ist tot.«
    »Ja, Sir.«
    Vor Vincents Augen verschwamm die Gestalt des Kommunikationsoffiziers und wie durch einen Vorhang hörte er dessen Frage: »Was soll ich mit ihr tun?«
    Er winkte ab und schlief ein. Sein letzter Gedanke war: Werde ich jemals wieder aufwachen?
     
    *
     
    Vincent Taglieri erwachte zwei Stunden später und fühlte sich erstaunlich erfrischt. Er blinzelte die Müdigkeit weg und sah, dass man schon dabei war, die Planen auseinanderzunehmen. Inzwischen kannten alle den Tag-Nacht-Zyklus, also konnten allzu viele Befehle unterbleiben.
    Sie verzeichneten fünf Tote. Sie waren verdurstet oder an Erschöpfung gestorben.
    Sie legten die sterblichen Überreste nebeneinander in den Sand und Vincent sprach ein kurzes Abschiedswort.
    Der Zustand der Überlebenden war entsetzlich. Die Männer konnten sich nicht rasieren und hatten nur noch wenig Ähnlichkeit mit sich selbst. Den Frauen ging es ähnlich, zumindest auf ihre Frisuren und die Kleidung bezogen. Die Gesichter waren schweiß- und blutverkrustet, da die meisten einen zu großen, fast schon pathologischen Hass gegen den Sand aufgebaut hatten, um sich damit zu reinigen. Sie alle wirkten so, als würden sie nur noch einen Wunsch hegen: Endlich und für alle Zeiten schlafen!
    Vincent nahm den Abschied von den Kameraden zum Anlass, ein paar Worte an die Mannschaft zu richten. Seine Worte waren leise, seine Stimme kaum hörbar. Er versuchte, trotz grausamer Schmerzen im ganzen Körper, aufrecht zu stehen, das Kinn vorgereckt, ein selbstbewusster Mann, ein echter Anführer und spürte, wie lächerlich das wirken musste. Nein, das wollte niemand sehen, keine Show bitteschön! Gefragt war er, Vincent Taglieri, seine Menschlichkeit, sein Verständnis, seine Hoffnung. Mehr nicht und doch so viel. Über alles andere waren sie hinweg.
    Er endete mit den Worten: »Wir schaffen das!«
    Mit einer Antwort rechnete er nicht. Er war erstaunt, als David Alyawarry die Worte aufnahm, an Dana Frost weiterleitete, welche sie an George Yefimov reichte, bis alle sie auf den blutigen Lippen hatten.
    »WIR SCHAFFEN DAS!«
    Vincent fühlte, dass ihm mulmig zumute wurde und er fragte sich, womit er sich das Vertrauen der Mannschaft verdient hatte. Er drehte sich um und stapfte davon, obwohl ihm bei jedem Schritt die Beine unter dem Körper wegsacken wollten. Schritt für Schritt erklomm er die nächste Düne, während die Gruppe ihm schweigend mit den Blicken folgte. Noch einen Schritt und noch einen und der verdammte Sand rutschte unter seinen Füßen weg, was ihn nicht interessierte. Fast hatte er es geschafft, nur noch ein paar Meter. Er hangelte mit den Armen, kniff die Augen zusammen, weiter und noch einen Schritt. Er erklomm den Grad der Düne und sah zurück auf die Gruppe, die nun wie Spielzeugfiguren aussah.
    »Es ist nicht mehr weit!«, rief er und seine Kehle drohte zu zerspringen. Er wies nach Norden. »Ich kann die Berge sehen. Dort gibt es Wasser, dort gibt es Rettung, Höhlen, Pflanzen, und wenn wir etwas Glück haben, auch Tiere, die wir fangen und essen können. Dorthin wollen wir! Das ist unser Ziel! Wir werden es morgen erreichen.«
    Begeisterte Stimmen drangen zu ihm hoch.
    Einige klatschten.
    Er drehte ihnen den Rücken zu und setzte sich auf den Hintern. Er legte seinen Kopf in die Arme und war froh, dass niemand seine Tränen sah.
     
    *
     
    Sie verloren in der folgenden Nacht drei weitere Mannschaftsmitglieder. Eine Frau und zwei Männer, die sich hinlegten und still starben. Vorher hatten sie wirres Zeug gemurmelt, dann hatte sie die Dehydrierung getötet.
    Vincent beschloss, die Toten an Ort und Stelle zu lassen.
    Pietät war nicht möglich. Das Ziel war zu nah. In dieser dritten Nacht wollten, mussten sie es erreichen. Eine weitere Nacht würden sie alle nicht überleben. Es gab kaum noch etwas zum Trinken. Sie hatten vier Trinkzyklen durchlaufen und nur noch wenige Körper gaben aus schmerzenden Nieren Flüssigkeit von sich.
    Die Überlebenden wussten, dass ihre Chance gering war, aber sie hatten wenigstens eine. Nun entschied das Gesetz des Stärkeren. Sollte sich jemand verletzen, würde man ihn tragen, mitschleppen, für Abschiedsworte jedoch war keine Zeit.
    Es war eine Nacht der Stille.
    Kaum jemand war noch in der Lage zu sprechen. Die Befehlskette war aufgelöst, jeder
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