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Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Titel: Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
Autoren: Anonymous
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kämpfte für sich, starrte vor sich hin, mobilisierte jede noch verfügbare Muskelleistung, um die Beine, die Füße, den Körper Meter für Meter vorwärts zu schieben, zu tragen. Die Kleidung war dadurch, dass sie auch als Plane genutzt wurde, zerlöchert und teilweise eingerissen. Die schützenden Fußwickel lösten sich auf, manche gingen barfuß. Ein ferner Betrachter hätte die Überlebenden für eine Gruppe Untoter direkt aus der Hölle gehalten.
    Dennoch trieb der Optimismus von Admiral Taglieri sie vorwärts. Sie hatten erlebt, wie sich der Kommandant die Dünen emporgequält hatte und wie viel Mühe er sich gab, ihnen ein Vorbild zu sein. Nein, sie würden Vincent Taglieri, diesen großen grauhaarigen Mann mit den buschigen Augenbrauen und der grollenden Stimme, nicht enttäuschen.
    Nach zwei Stunden befahl Vincent eine Pause. Fünfzehn Minuten, nicht mehr!
    Danach ging es weiter. Endlich wurden die Dünen und Wellen flacher und nach weiteren dreißig Minuten marschierten sie über flaches Gelände. Der Sand unter ihren Füßen wurde niedriger, sodass sie nicht mehr so tief einsanken, was ihre Schritte schneller machte und weniger Kraft kostete. Sie meinten, die Bergkette riechen zu können, obwohl man sie in der rotschwarzen Dunkelheit kaum sah.
    Überhaupt war die Navigation erheblich erschwert, da auch in dieser Nacht keine Sterne am Himmel standen und Vincent wusste ihr Glück zu schätzen, nicht im Kreis marschiert zu sein.
    Wieder etwas, das Mut machte.
    Kurz vor Sonnenaufgang verließ sie ein weiterer Kamerad. Er presste seine Hand gegen die Brust und fiel tot um. Sein Herz hatte versagt.
    Die Überlebenden wollten, konnten sich nicht mehr darum kümmern. Sie verlangten nach Wasser. Sie waren wie wilde Tiere, die in einer dürren Steppe ein Wasserloch witterten. Es trieb sie vorwärts.
    Liebe Güte, noch ein paar Stunden vielleicht und sie konnten TRINKEN – ENDLICH TRINKEN!!!
    Der Wunsch wurde zum Wahn, einige fingen an, wie wild zu kichern, bei anderen setzte sinnloses Murmeln ein, auch Dana Frost und George Yefimov konnten sich nicht mehr zurückhalten. Frost flüsterte Namen vor sich hin, Yefimov lachte in sich hinein.
    Vincent hatte sich komplett in sich zurückgezogen, befand sich im Kosmos seiner eigenen Überlegungen. Er versuchte, die Gedanken zu fangen, festzuhalten, aber sie entglitten seinen mentalen Fingern. Kaum etwas blieb zurück, abgesehen von Bruchstücken, die ihn ängstigten oder belustigten.
    Auf einer noch sanft vor sich hinplätschernden Vernunftebene wusste er, dass er dabei war, den Verstand zu verlieren. Wenn es so war, war es nicht schlimm, sondern sogar auf eigenwillige Art angenehm. Wer viel dachte, hatte viele Sorgen. Farben blitzten vor seinen Augen auf. Bunte Lichter jubilierten, es schien, als sei eine Märchenfee aufgetaucht, die mit ihrem funkelnden Stab auf ihn wies und ihn rief.
    Vincent merkte nicht, wie Alyawarry zusammenbrach. Mehrere Kameraden rissen ihn hoch, redeten auf ihn ein, schleppten den völlig erschöpften Mann mit sich. Nein, ihn würden sie nicht zurücklassen. Er würde nicht sterben, denn er hatte sie gerettet, was unheimlich und wunderbar gleichermaßen war.
    Wie immer erholte Alyawarry sich schnell, ein letztes Aufbäumen gegen das Unvermeidbare.
    Dana Frost flüsterte, Vincent träumte, Yefimov kicherte, aber ihre Körper gehorchten tief liegenden Reflexen, Überlebensinstinkten, die sie vorwärtstrieben.
    An ihren Nasen hing gefrorener Rotz, in den Bartstoppeln der Männer klebte gefrorener Speichel, einige hatten Erfrierungen davongetragen, was so was von egal war …
    TRINKEN!
    NUR TRINKEN!
    Scheiß auf einen verlorenen Finger, auf einen erfrorenen Zeh, auf amputierte Ohren – wenn man nur Wasser bekam! Klares, frisches, blaues Wasser – nein, es durfte auch Brackwasser sein, irgendein Teich, irgendetwas Grünes, Moderiges, zum Teufel noch mal! Hauptsache, es war FLÜSSIG!
    Der gefrorene Schweiß auf der Brustbehaarung der Männer knisterte. Schritte wurden langsamer. Die Kälte fraß sich in die Körper und ihr Blut gefror, wurde dickflüssig, der Blutdruck sank, der Überlebensmechanismus ließ die Organe auf Hochdruck arbeiten, um sich zu schützen und Venen weiteten und verengten sich.
    Niemand hatte Augen für den prächtigen Sonnenaufgang, aber alle hatten Augen für die schwarzen Felsen, die vor ihnen aufragten, die sich im Sonnenlicht rot färbten, die Schatten spendeten, in denen es Wasser geben musste . Irgendwo!
    Sie fielen
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