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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren
Autoren: Michelle Stern
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nehmen.«
    Will lachte. »Das ehrt mich, aber die Zeit heilt viele Wunden.«
    »Aber nicht alle. Das was wir haben ist für mich ein Geschenk. Ich würde jeden anderen Mann daran messen. Das hält niemand aus. Ich weiß auch nicht, ob ich es will.«
    »Rana, bitte, bleib offen. Falls mir etwas geschieht, habe ich nichts mehr davon, wenn du dich verschließt.«
    »Nein. Und ich weiß, dass du der letzte Mensch auf Erden bist, der zu Eifersucht tendieren würde. Aber, Will … meine Gefühle musst du schon mir überlassen …«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Mich bedrückt der Gedanke«, gab er zu.
    Sie kuschelte sich an ihn. »Bleib einfach bei mir …«
    William sah auf und erblickte auch hier wieder die Entität, die in seinem Quartier stand. Einen kurzen Moment fühlte er Scham, weil sie ihn in einem so intimen Moment sah, dann überwand er das Gefühl.
    »Was brauchst du noch?«, fragte er das Wesen herausfordernd. »Ich bemühe mich, dir verständlich zu machen, was uns bewegt … Was brauchst du noch?«
    Das Geistwesen zögerte. »Das Leid des Wesens, das sich Yngvar MacShane nannte, kann nun besser verstanden werden. Auch der Verlust für Dana Frost muss sehr groß gewesen sein.«
    »Das ist er«, entgegnete William kühl. Dana war seine Freundin und auch wenn er wusste, dass die Entität nicht in zerstörerischer Absicht gehandelt hatte, berührte ihn ihr Schmerz. »Du hast ihr etwas Wesentliches genommen. Und du nimmst es auch anderen, wenn du sie wandelst.«
    »Es werden Stufen übersprungen.«
    »Und eben das ist nicht gut, das sagst du doch selbst. Individualität ist auch eine Entwicklung, die ein Mensch aufgrund seiner Erfahrungen machen kann. Aber sie ist nicht nur das. Jedes Baby ist bereits ein Individuum.«
    »Und es wäre richtig, das zu akzeptieren?«, hakte die Entität nach.
    »Ganz genau. Akzeptiere unsere Form des Seins. Und zwinge uns nicht die deine auf, weil du sie für die bessere hältst. Wenn du Verantwortung übernehmen möchtest, dann sei wie ein guter Vater. Oder eine gute Mutter.
    Und lass uns ziehen. Wir müssen unsere Entwicklungen selbst machen.«
    Das Wesen zögerte. »Es soll versucht werden, das Gelernte zu nutzen«, meinte es mit leichtem Bedauern in der Stimme. »Es gibt andere, an anderen Orten. Nicht hier.«
    »Es ist nicht nötig, durch Wandlung zu lernen«, erklärte William entschlossen. »Wenn du so versessen auf die Menschheit bist, dann lebe unter Menschen. Ohne ihnen zu schaden.«
    Die Entität schwieg. »Ungeduld«, gab sie schließlich zu. »Die Zeit der langen Ruhe hat Ungeduld erweckt.«
    »Richtig.« William stand auf und trat der Entität furchtlos entgegen. »Ich bin bereit, dir noch mehr aus meinen Erinnerungen zu zeigen. Aber nur wenn du versprichst, dass du anschließend nicht mehr versuchst, Dana Frost mit dir zu nehmen.«
    Das Wesen nickte langsam. »Mehr. Mehr soll gezeigt werden. Erst dann wird zurückgekehrt und das Schiff wird verlassen werden.«
    William streckte die Hand aus. »So besiegeln Menschen ein Versprechen. Halte dich daran.«
    Die Entität griff nach seiner Hand und William setzte gemeinsam mit ihr die Erforschung seiner Innenwelt fort …
     
    *
     
    William kam langsam in die Realität zurück. Er bemerkte, dass Dana Frost ihn stützte.
    »William? Sind Sie in Ordnung?« William blinzelte. Die Entität stand noch immer vor ihnen im Maschinenraum. Sie schien sich nicht bewegt zu haben.
    »Dana.« Er rückte ein Stück von ihr ab und sah ihr in die Augen. »Sie dürfen nicht mit der Entität gehen. Das ist der falsche Weg.«
    Dana blinzelte. »Ich … Sie haben vollkommen recht, Bruder William. Ich weiß auch nicht, was genau mich eben überkam.«
    William sah die Entität skeptisch an. »Es muss irgendein Effekt sein, der von ihr ausgeht.«
    Das Wesen hatte die Augen geschlossen und schien noch dem nachzuhängen, was es in Bruder Williams Erinnerungen gesehen hatte. Jetzt blickte sie die beiden Menschen unverwandt an.
    »Diese Gefühle sind anders als jene nach der Wandlung. Einiges wurde verständlicher. Individualität ist ein selbstgewählter Weg. Entwicklung sollte nicht abgenommen und somit die Stufen übersprungen werden.«
    »Vielleicht kann man es so erklären«, meinte William angestrengt. »Du nimmst den Menschen etwas ab, was du ihnen nicht abnehmen solltest.«
    »Die Entwicklung der Menschheit ist anders, als angenommen wurde … Noch mehr Zweifel gibt es inzwischen im Denken, ob euer Sternenvolk geeignet ist weiterzureisen.
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