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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren
Autoren: Michelle Stern
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In den Augen dieses Wesens liegt eine unauslotbare Tiefe. William schwindelte.
    Alle im Raum spürten die Macht, die das Wesen in ihrer Mitte ausstrahlte. William sah es an den Gesichtsausdrücken. Einzig Dana Frost schaffte es, zumindest unbeeindruckt zu wirken, doch William entging das leichte Zittern ihrer Finger nicht.
    Die Entität blickte von William zu Dana. Sie wies auf Miles Jennings. »Dieser hier wollte freiwillig die Gemeinschaft verlassen.«
    »Es ist wahr«, meldete sich Jennings zu Wort. »Bitte, Captain, lassen Sie mich gehen. Ich will es so. Genau wie MacShane .«
    Dana schüttelte den Kopf. »Jennings, es wäre besser, Sie würden sich von Yasuhiro von Schlichten unmittelbar auf die Krankenstation bringen lassen. Sie sind zurzeit nicht Sie selbst.«
    »Das ist eine Unterstellung!«, begehrte Jennings auf. »Ich weiß, was ich tue.«
    »Frost, lassen Sie ihn gehen«, rutsche es von Schlichten heraus. »Wir werden ein Wissen erhalten, dass das Opfer wert ist und uns für die Gefahren und auch unsere Reise hierher allemal entschädigt!«
    Bruder William wurde elend bei diesen Worten. Er sah, dass es Dana ähnlich zu gehen schien. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. »Professor von Schlichten, wenn Sie auf diesem Schiff noch einmal ein Gerät benutzen oder auch nur berühren wollen – ganz gleich welches – dann bringen Sie Miles Jennings jetzt zu Doktor Tregarde.«
    »Nein!« Jennings stemmte wütend die Arme in die Hüften. »Ich weiß, was ich tue! Ich möchte die höchste Stufe des Seins erklimmen! Sie dürfen mich nicht fortschicken!«
    »Sie bringen uns um eine Jahrtausendchance, Captain«, merkte Yasuhiro von Schlichten bitter an. »Wir können in diesem Moment mehr für die Entwicklung der Menschheit tun als vielleicht jemals ein Mensch zuvor!«
    »Für die Menschheit«, entgegnete Dana beherrscht. »Aber nicht für die Menschlichkeit.«
    William fasste Miles Jennings am Arm. »Hören Sie, Doktor Jennings, was halten Sie von dem Vorschlag, vorerst mit Yasuhiro von Schlichten zu gehen? Wenn Ihr Bedürfnis sich von der Entität wandeln zu lassen, länger andauern sollte, kann das sicher auch später noch geschehen.« Er wusste, das war hoch gepokert, doch sie hatten keine Beruhigungsmittel bei sich und konnten Jennings schwerlich bewusstlos schlagen. Es musste ihm gelingen, den Mann zu überzeugen.
    »Es wäre mir lieber, es würde sofort geschehen«, meinte Jennings wehmütig. William bemerkte erleichtert, dass der Wissenschaftler schon wesentlich ruhiger klang und zumindest auf seine Worte einging.
    »Auf die Ewigkeit kann man doch auch noch ein paar Stunden warten, oder, Doktor? Sie müssen ja auch noch Ihre Angelegenheiten klären.«
    »Angelegenheiten klären? Nun ja …« Der Arzt zögerte. »Vielleicht wäre das wirklich gut …« William bemerkte, wie angespannt Frost und von Schlichten den Dialog verfolgten.
    »Bitte, Dr. Jennings«, meinte Dana Frost beschwörend. »Gehen Sie mit dem Professor. Ich würde gerne mit Bruder William allein mit der Entität reden.«
    »Ich …«, Jennings zögerte. »Ich fühle mich wirklich ein wenig sonderbar.« Er sah sich Hilfe suchend um.
    Dana wies mit dem Kopf in seine Richtung und sah von Schlichten dabei auffordernd an. »Gehen Sie.«
    Von Schlichten griff den verwirrten Doktor am Arm. Er war dabei keineswegs so sanft, wie er es hätte sein können. Verärgert sah er auf die Entität zurück, doch die stand wortlos in der Raummitte und schien das Geschehen nur zu beobachten.
    »Wie Sie wollen.« Von Schlichten führte Jennings davon. Dabei warf er einen letzten bedauernden Blick auf den Handspeicher, der jetzt wieder etwas verloren auf der Konsole lag.
    William hatte erst Angst, die Entität würde die beiden vielleicht nicht gehen lassen, doch das Wesen verhielt sich friedlich. Überhaupt ging von ihm keine bewusste Aggression aus.
    »Es ist nicht richtig, andere Geschöpfe zu manipulieren«, meinte Dana zu dem still verharrenden Wesen.
    »Eine Beeinflussung auf direktem Wege wurde nicht ausgeübt«, stritt die Entität ab. »Es wird Gesehen und Entschieden. Manipulationen sind nicht statthaft.«
    »Vielleicht nicht bewusst«, räumte Dana ein. »Aber ich bin mir sicher Miles Jennings nimmt Abstand von dem Wunsch sich zu wandeln, sobald er diesen Raum hinter sich gelassen hat.«
    »In diesen Worten ist Bitterkeit. Feindseligkeit bestimmt das Handeln.«
    William bemerkte, wie sehr sich das Wesen in der Betonung der Sprachmuster von Ildiko Pangata
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