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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten
Autoren: Luc Bahl
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einer ganzen Welt inmitten seiner Kameraden eine recht einsame Position einnahm.
    »Sir, danke, Sir!«, ertönte die Stimme von Harris aus dem Lautsprecher. Obwohl er sie leiser gestellt hatte, konnte er deutlich hören, dass Harris allmählich heiser wurde.
    »Ratten werden überleben! Und außerdem noch so trübe Geistesriesen wie du. Und weißt du warum?«
    Andererseits geht ihnen dieser Anblick vielleicht genauso aufs Gemüt wie mir , überlegte Ragnarök, nur dass sie die Situation mit ihrem lächerlichen Getue überspielen …
    »Sir, nein, Sir!«
    In diesem Moment begriff Ragnarök, um was es sich tatsächlich bei der vermeintlichen Höhlenmalerei handelte und er erschauerte.
    »Anderen verbrutzelt bei der Strahlung das Gehirn. Du überlebst, weil es bei dir seit Langem nichts mehr zum Verbrutzeln gibt. Kapiert?«, schrie Takashi.
    »Nein, Sir, nein.«
    »Siehst du, genau deshalb habe ich recht.«
    Das ist kein Bild , dachte Ragnarök, während er das zunehmend idiotischer empfundene Spiel seiner Kameraden aus seinem Bewusstsein aussperrte. Das ist ein Schatten. Der Schatten eines Lebewesens im Moment seines Todes. Die Explosion der Bombe hat seinen Schatten in die Felswand gebrannt …
     
    *
     
    Die Stirn von Stephan van Deyk warf so viele Falten, dass Dana für einen Moment versucht war, sie zu zählen.
    Aber dann wandte sie sich wieder den Aufzeichnungen zu, die sie gemeinsam mit Bruder William im Besprechungsraum neben der Brücke studierten.
    Die Berichte der verschiedenen Voraus-Kommandos, die auf jeden einzelnen der fünf Planeten des Systems abgesetzt worden waren, glichen sich auf erschreckende Weise. Wo immer die verschiedenen Trupps hinkamen, bot sich ihnen ein Bild der Zerstörung. Wie nicht anders zu erwarten, hatten die Morax – anhand der Art der Zerstörung herrschte über die Schuldigen keinerlei Zweifel – nichts als verbrannte Erde zurückgelassen. Die Sonne dieses Systems wurde von Trabanten umkreist, auf denen alles Leben ausgelöscht worden war. Neben dieser erschreckenden Tatsache, schienen die Weltraumbarbaren alles, was nicht niet- und nagelfest war, mitgenommen zu haben. Insbesondere jegliche Hinweise, die eine Spur zu den Toten Göttern hätte sein können.
    »Falls hier überhaupt irgendwelche Relikte vorhanden waren«, murmelte Bruder William. Dana sah ihn mit großen Augen an.
    Er macht sich die gleichen Gedanken wie ich , schoss es ihr durch den Kopf. Deshalb hört es sich so an, als beantworte er eine Frage, an die ich zwar gerade dachte, die ich aber noch nicht ausgesprochen hatte …
    »Können Sie erkennen, worum es sich dabei handelt?«, fragte van Deyk und tippte mit dem Finger auf den Großbildmonitor. In entsprechender Vergrößerung liefen gerade die letzten Aufzeichnungen, die sie von Ragnarök S. Telford vor wenigen Minuten erhalten hatten.
    Dana zuckte mit den Schultern. Die Bilder waren verschwommen, und man konnte sich nicht unbedingt einen Reim darauf machen.
    »Sie sind in einer Höhle«, sagte William, »und haben – um Kkiku’h zu zitieren – kein professionelles Licht. Deshalb ist die Aufnahme, nun ja, einigermaßen bescheiden.«
    Die Tür zur Brücke stand offen und Dana wedelte kurz mit dem Arm. »Lieutenant«, rief sie, als sie sah, dass Susan Jamil ihre Bewegung bemerkt hatte, »verbinden Sie mich mit Telford.«
    »Aye, Ma’am«, erwiderte Jamil und tippte die Verbindungsdaten in ihre Tastatur. Nach einer kurzen Pause hob sie den rechten Daumen und nickte. Den Bruchteil einer Sekunde später erschien das Bild des Corporals in einem kleinen Ausschnitt auf dem Monitor.
    »Tut mir Leid, Captain«, hörten sie Ragnaröks Stimme aus dem Lautsprecher, »ich weiß, dass die Aufnahmen suboptimal sind …«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Dana, »beschreiben Sie es einfach. Wie sah das Wesen aus, das Sie gesehen haben?«
    »Irgendwie ranken- oder gitterförmig, Ma’am. Vielleicht zwei Meter hoch und drei oder vier Meter breit. Im, äh, ausgerollten Zustand.«
    »Ausgerollt? Haben Sie einen lebenden Kuchenteig gesehen?«, fragte van Deyk ungläubig.
    »Nein, Sir. Es sah eher wie etwas Pflanzliches aus. Na ja, ich weiß nicht recht. Das Wesen konnte sich zusammenziehen, auch zusammenrollen, auf jeden Fall hat es sich gewissermaßen zusammengefaltet und ist dann in einem Spalt im Boden verschwunden.«
    »Wo?«
    »Äh, hier, Ma’am …« Ragnaröks Gesicht verschwand aus dem Bild, das kurzzeitig nur noch verwischte Farbschlieren zeigte. Dann fuhr die Kamera an
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