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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten
Autoren: Luc Bahl
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ein schmales Loch im felsigen Boden der Höhle heran.
    »Sieht wie der Bau eines Tieres aus«, sagte Bruder William.
    »Wir haben leider keine Miniaturkamera dabei, mit der wir tiefer in das Loch hineinkämen«, sagte Ragnarök.
    »Aber einen einfachen Bewegungsmelder …«, warf Stephan van Deyk ein.
    »Sicher, Sir.«
    »Gibt es ähnliche Löcher in der Nähe?«, fragte Dana.
    »Das ist das einzige in dieser Größe. Weiter vorne sind noch ein paar kleinere Spalten im Gestein. Wie es weiter hinten aussieht, wissen wir noch nicht, weil wir …«
    »In Ordnung«, unterbrach ihn Dana. »Sie machen das, was der Lieutenant-Commander bereits angedeutet hat. Installieren Sie einen Bewegungsmelder gekoppelt mit einer Kamera in der Nähe des Spalts und ziehen sie sich zurück. Alle. Dann warten Sie ab.«
    »Wir haben keine Ahnung, ob dieser kleine Gang noch irgendwelche anderen Ausgänge hat«, sagte Ragnarök.
    »Ich war noch nicht fertig, Corporal«, sagte Dana.
    »Verzeihung, Ma’am.«.
    »Sie warten ab. Sagen wir maximal die nächsten fünf, sechs Stunden. Vielleicht haben wir Glück und diese eigenartige Kreatur lässt sich noch einmal blicken.«
    »Was sollen wir dann tun – falls das Wesen wieder auftaucht?«
    »Dann melden Sie sich und versuchen es einzufangen. Lebendig! Und ohne es zu verletzen. Es ist – so wie es aussieht – der einzige Überlebende. Also seien Sie vorsichtig. Takashi, haben Sie mitgehört?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Sie tragen die Verantwortung. Diese Kreatur ist kein Feind, sondern unser letzter Zeuge, also handeln Sie entsprechend!«
    »Verstanden, Ma’am.«
     
    *
     
    Sind die Zerstörer immer noch hier? Haben Sie noch nicht genug Tod und Verderben über uns gebracht? Was wollen sie noch vernichten? Es ist doch schon alles zerstört, was sich zerstören lässt. Unglücklicherweise haben sie die Anwesenheit des namenlosen Chronisten wahrgenommen, obwohl es ihm gelang, sich rechtzeitig zurückzuziehen. Der zutiefst beschämte Verfasser dieser Zeilen muss sich eingestehen, dass es nicht ausgereicht hat, seine Singularität zu leugnen, um mit diesem Schritt in die Anonymität Platz zu machen für das Gedenken an die namenlosen Opfer der Katastrophe, die von der Ausgeburt des Bösen über unsere Welt ausgeschüttet wurde. Er hätte mehr auf die Umgebung, tatsächlich mehr auf sich und seine Sicherheit achten müssen, als sich überwältigt von seiner Trauer auf die selbstgestellte Aufgabe zu konzentrieren und den Schatten Fangs zu konservieren.
    Deshalb haben sie ihn überraschen können. Deshalb blieb ihm nicht genug Zeit, sich rechtzeitig in die geheimen Tiefen zurückzuziehen. Deshalb konnten sie seine Gegenwart bemerken und deshalb werden diese Aufzeichnungen möglicherweise die letzten sein, die er wird formulieren können. Denn sobald sie sein Versteck gefunden haben oder sobald er gezwungen sein wird, dasselbe zu verlassen, werden sie ihn vernichten, so wie sie alles und jeden zuvor vernichtet haben. Der unglückliche, namenlose Verfasser wird jedoch keine Klage erheben und auch nicht die kostbare, ihm verbliebene Zeit mit unnötigen Aufzeichnungen seiner eigenen Befindlichkeit vertun.
    Denn es gehört zum edelsten Wesenszug eines Chronisten, auch die Abweichungen, die Varianten zu schildern; nichts als endgültig gegeben hinzunehmen, sondern auch das schier Unmögliche mit in Betracht zu ziehen.
    Aus diesem Grund seien die letzten Worte dem Unwahrscheinlichen gewidmet, für das es immerhin einige vage Anhaltspunkte gibt.
    So stimmt allein bereits die äußere Erscheinung in einigen Details nicht mit dem der Zerstörer überein, so weit wir ihrer ansichtig wurden. Doch wir alle wissen, dass es nicht sonderlich schwierig ist, sich zu tarnen. Andererseits muss man sich dann fragen, warum? Welchen Zweck verfolgt diese Maskerade?
    Schließlich gibt es zwei weitere Abweichungen, die vielleicht sogar ernster zu nehmen sind. Da ist zum einen ihre Duftsignatur. Hat sich der Feind getarnt, dann nicht nur äußerlich. Auch seinen charakteristischen Geruch hat er verändert. Das spräche für eine Fähigkeit, die wir den grausamen Zerstörern unserer Welt niemals zugetraut hätten. Zum anderen weichen die elektromagnetischen Impulse, die sie austauschen, deutlich von denen unserer Angreifer ab. Doch auch dies ließe sich im Fall einer Tarnung leicht bewerkstelligen.
    Vielleicht handelt es sich bei ihnen also um eine besonders geschickte Nachhut, die alles einsetzt, um auch den letzten Wloom
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