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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten
Autoren: Luc Bahl
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Die Wucht meines Gesangs hat deine Vergangenheit, deine Gegenwart und deine Zukunft ausgelöscht. Das, was von dir einmal existierte, ist zu einem Schatten verblasst, den niemand mehr zu deuten vermag. Ich bin der Herrscher und du das Nichts. Die Flammen lodern zu meinem Ruhm, das Werk des Todes ist die Hymne meiner Erhöhung. Die vollständige Auslöschung dessen, was du von dir glaubtest, dass du einst gewesen seiest und alles, was du erschaffen hast, deiner Arbeit Mühen, ist von meinem Gesang hinweggefegt worden, auf dass du der Vergessenheit anheim fällst und ich – der allmächtige Zerstörer – weiterhin den ewigen Ruhm meiner unendlichen Macht bejubeln kann.
    So also sprach der Herr der Bomben, des aus Millionen Stimmen bestehenden Gesangs der Vernichtung, als er sein Werk vollendete und die Welt der Wloom der Agonie des Todes überließ.
    Doch er irrte.
    Er übersah den Schatten, den die Vernichtung Fangs auf der Felswand hinterließ und dass er zwar sein Leben, nicht aber die Erinnerung an seine Existenz auszulöschen vermochte. Denn gibt es einen besseren Beweis für das Gegenteil seiner Behauptung, als die Schrift des Chronisten, die gerade im Begriff ist, diese Zeilen zu formulieren und ihn und seine Arbeit damit weiterleben lässt?(Aus den Aufzeichnungen des Namenlosen. Überlebender Schreiber Wlooms, der nach der Katastrophe seinen Namen auslöschte, um damit an das Schicksal all jener zu erinnern, von denen keine Schatten und keine Namen blieben.)
     
    *
     
    »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren …«, sagte Stephan van Deyk, wobei er lange Pausen zwischen den Worten machte, »dass uns letztlich auch die Hestan in die Irre geführt haben …«
    Nicht wenige machte die gedehnte Sprechweise, in die der Erste Offizier der STERNENFAUST verfallen war, ziemlich nervös. Mit heimlich auf der Tischplatte trommelnden Fingern warteten seine Gesprächspartner dann ab, was er zu sagen hatte. Und hinter seinem Rücken gab es gelegentlich den einen oder anderen Witzbold, der versuchte, seinen Tonfall nachzuahmen. Doch im Gegensatz zum Interims-Captain des Sonder-Einsatzkreuzers, der auf den klangvollen Namen Milton Lexington III. hörte, benutzte van Deyk diese Art zu reden nur, wenn er tief in Gedanken versunken war, weshalb er auch die Nervosität seiner Zuhörer überhaupt nicht registrierte.
    Die Zeit des dritten Lexington war zur Erleichterung von so manchem endgültig vorbei. Zumindest an Bord der STERNENFAUST. Seit den glücklichen Tagen, als es Dana Frost gelungen war, ihrer Versklavung durch die Morax glücklich zu entkommen, war er nicht mehr an Bord des Schiffes gewesen.
    Heute jedoch klopfte niemand mit den Fingernägeln auf die Tischplatte, denn im Grunde sprach van Deyk nur aus, was alle anderen auch empfanden. Gemeinsam werteten sie die ersten Berichte der verschiedenen Voraus-Kommandos aus. Allein die Tatsache, dass sie im Verlauf ihrer Expedition immer wieder mit Schiffen der Morax konfrontiert worden waren, sorgte für eine nervöse Anspannung, ein Gefühl übersteigerter Wachsamkeit. Da scherte der gelegentlich gedehnte Tonfall des Ersten Offiziers auch niemanden mehr.
    Sie teilten dieses unangenehme Gefühl eines ständig präsenten Bedürfnisses nach Ruhe, Entspannung und Schlaf, dem keiner von ihnen nachgeben durfte, mit den Expeditionsteilnehmern auf den anderen Schiffen.
    Noch viel schmerzhafter war der Anblick der Bilder, die ihnen die verschiedenen Landungs-Trupps kommentarlos übermittelten, die auf den fünf Planeten des Systems abgesetzt worden waren. Jedes Schiff der Expedition hatte einen der Planeten übernommen, um erste Vor-Ort-Erkundungen durchzuführen. Die Ergebnisse wurden an alle Schiffe gleichzeitig gesendet, um einen schnellen Informationsfluss zu gewährleisten. Und es verstand sich mittlerweile von selbst: Keiner der Trupps war unbewaffnet.
    Die STERNENFAUST hatte zehn Marines in schweren Panzeranzügen auf eine Sauerstoffwelt mit mildem Klima geschickt, die als vierter Planet das Zentralgestirn umkreiste. Der Stern von der anderthalbfachen Größe der Heimatsonne der Menschen war den Expeditionsteilnehmern von den Hestan genannt worden. Hier – so ihre unmissverständlichen Hinweise – würde ihre Suche nach näheren Hinweisen zu Herkunft und Verbleib der Toten Götter, am ehesten erfolgreich sein.
    Es war ja nicht so, dass ihre Expedition ausgehend von der Hohlwelt 2 bisher völlig ergebnislos gewesen war, aber einen echten Durchbruch in Bezug auf die
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