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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten
Autoren: Luc Bahl
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kurz nach ihrer Landung auf dem vierten Planeten des Systems mit Dana Frost abgesprochen, die sicherstellen wollte, in regelmäßigen Abständen ein komplettes Update ihrer Mission zu erhalten.
    Niemand hatte den Marines erklären müssen, warum ein derartiges Vorgehen als notwendig erachtet wurde. Es wurde bereits durch die Tatsache verdeutlicht, dass jeder von ihnen in einem Panzeranzug steckte.
    Die Mission galt als höchst gefährlich. Plötzliche Informationsausfälle sollten unter allen Umständen vermieden werden. Wenn ihnen irgendetwas zustieß, sollten zumindest noch die letzten Informationen die STERNENFAUST erreichen, warum, weshalb und durch wen oder was sie ihr Leben verloren hatten.
    Dabei deutete auf den ersten Blick nichts, aber auch gar nichts darauf hin, dass ihnen irgendetwas auf dieser toten Welt noch würde gefährlich werden können. Hier lebte nichts und niemand mehr und nur wer an die Macht von Geistern glaubte, würde auf einer Welt wie dieser Befürchtungen hegen, dass ihm etwas Böses passieren könne. Keiner aus ihrem Trupp glaubte an Gespenster. Trotzdem spürte jeder von ihnen, dass dieser Planet noch sehr gefährlich werden konnte. Und jeder von ihnen wusste es spätestens in dem Moment, wenn er sich die Strahlungswerte aufs Display rief.
    Die allgemeine Radioaktivität war so hoch, als marschierten sie wie Ameisen mitten durch einen riesigen Reaktor.
    Längst hatten modernere Messinstrumente den klassischen Geigerzähler aus der Frühzeit der damals noch sehr blauäugig eingesetzten Kernkraft abgelöst, aber Ragnarök kannte noch aus den Zeiten seiner Ausbildung zum Soldaten auf den Genetiker-Welten das Geräusch, das diese Geräte machten, wenn sie eine starke Strahlung aufzeichneten. Und so meinte er auch jetzt ein unausgesetztes, ebenso heftiges, wie lautes Prasseln zu hören, so als schütte jemand säckeweise rohe Erbsen auf ein Stahlblech.
    Die einzelnen Geräusche vermischten sich schließlich zu einem unangenehmen Rauschen, dessen Lautstärke bald unerträglich wurde. Und noch Stunden später, nachdem sie aufgehört hatten, klangen sie in den Ohren nach.
    Die Kraft der Einbildung! , dachte er.
    So hatte er – obwohl Radioaktivität unsichtbar und auch unhörbar war – eine klare akustische Vorstellung davon.
    Die Radioaktivität war das eine, das absolut Tödliche. Ihre Panzeranzüge schützen sie vor ihr. Aber auch nur so lange diese intakt waren und nicht die kleinsten Beschädigungen aufwiesen. Das andere war eher unbestimmt, eine vage Ahnung, die sich bisher noch nicht zu einer konkreten Vorstellung verdichtet hatte und dennoch vorhanden war.
    Ragnarök vermutete, dass sich dieses unbestimmte Gefühl aus der Situation, aus dem Anblick speiste, der ihnen von dieser Welt geboten wurde. Dieser Anblick war, um es mit einem Wort auszudrücken, schrecklich.
    »Das ist typisch für sie«, murmelte Ragnarök, als er die Geräte aufgeladen hatte und den Marines unter Führung von Roy Takashi hinterhereilte.
    »Führst du Selbstgespräche?«, knackte die Stimme von Philipp Harris in seinem Ohr. »Und wer ist sie? Und seit wann hast du Probleme mit ihr … Mann, seit wann hast du überhaupt eine Frau?«
    Einer der Marines vor Ragnarök war stehen geblieben und drehte sich zu ihm um. Rag lachte kurz und trocken auf, als er im Head-Up-Display seines eigenen Anzugs die Kennung von Harris erkannte, die ihm bei der Betrachtung des Kameraden vor ihm angezeigt wurde. Mit einer hilflosen Geste wedelte er mit den Armen und deutete dabei unbestimmt mal hierhin und dorthin.
    Ragnarök erkannte am unterdrückten Lachen von Harris, dass der ihn sehr wohl richtig verstanden hatte und mit seiner flapsigen Frage nur etwas aufmuntern wollte.
    Das war notwendig. Denn das Bild der Zerstörung, das sich ihren Augen bot, so weit sie sehen konnten, war einfach nur deprimierend.
    »Ich meinte die Morax«, sagte Ragnarök dennoch. »Ich kenne kein Volk in den Weiten der Galaxis, das ganze Welten mit einer derartigen Lust an der Zerstörung vernichtet und auf ewig unbewohnbar macht. So agieren meines Wissens nur diese Weltraumbarbaren …«
    »Ich hab dich schon verstanden«, erwiderte Harris. »Sie machen einfach alles platt. Wenn sie finden, was sie suchen, nehmen sie es nicht einfach mit und ziehen wieder ab, sondern würden am liebsten den ganzen Planeten sprengen …«
    »Glück im Unglück, dass ihre Bomben viel zu primitiv und deshalb auch zu schwach sind, um ganze Gestirne zu zerfetzen«, mischte
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