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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten
Autoren: Luc Bahl
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künftigen Werdegang entschieden. In einem solchen Fall kam es darauf an, wie eine solche Person das bewerten würde, was er als seine persönliche Meinung anzufügen gedachte.
    In höchstem Maße anmaßend! , war die eine Option.
    Es ist begrüßenswert, wenn sich bereits Soldaten niederer Ränge ihre eigenen Gedanken machen , war die andere Option.
    Er startete erneut die Aufnahme.
    »Sollten die in dieser Expedition bisher recht einvernehmlich und friedlich zusammenarbeitenden Spezies einmal so weit kommen, dauerhaft eine Art Bund oder Ähnliches zu konstituieren, der die Beziehungen zwischen den galaktischen Völkern regelt, dann sollte in diesem Rahmen auch mit höchster Dringlichkeit eine Institution gegründet werden, die über die Einhaltung verbindlicher, rechtlicher Grundsätze wacht.«
    »Puh!«, stöhnte er, nachdem er die Aufnahme kurz gestoppt hatte. Ich rede schon wie ein Politiker …
    »Wahrscheinlich lassen sich die Grausamkeiten, wie wir sie beispielhaft auf diesem Planeten sehen, auf dem jegliches Leben ausgelöscht wurde, nie tatsächlich und wirksam verhindern. Aber eine solche Institution könnte zumindest dafür sorgen, dass ein derartiger Genozid als solcher gebrandmarkt wird. Eine Rechtsgrundlage, auf deren Basis die Verantwortlichen; so man ihrer irgendwann habhaft werden sollte, verurteilt und bestraft werden können.«
    Ragnarök atmete erneut tief aus. Klar, dass Vorgesetzte, die deine Weltentwürfe zu hören oder zu sehen bekommen, bestenfalls müde über die Gedanken eines kleinen Corporal lächeln werden … , meldete sich seine innere Stimme.
    »Egal«, sagte er laut und mit Wut in der Stimme. »Ich kann so etwas vielleicht nicht so überzeugend formulieren wie ein professioneller Politiker, aber das ist nun mal meine Meinung. Punkt. Die Schweine, die ja nicht nur diese Sauerei hier angerichtet haben, sondern auch auf zahllosen anderen Welten ähnlich gewütet haben, gehören ein für allemal gestoppt.«
    Sie hatten nach der Überquerung des verdampften Sees ihre Erkundungen in dem Gebirge fortgesetzt und dabei entdeckt, dass es dort viele Höhlen gab, die teilweise tief ins Innere der Berge hineinreichten. Oft waren die Eingänge durch die Explosionen der Bomben eingestürzt, so dass die Hohlräume, die ihre Ortungsgeräte anzeigten, kaum noch zugänglich waren. Jedenfalls nicht, ohne einen gewaltigen Aufwand, zu dem sie Räumgeräte gebraucht hätten. Im Eingangsbereich einer dieser Höhlen, die einen relativ unversehrten Eindruck machte, hatten sie Rast gemacht.
    »Bereite ein vorläufiges Abschlussprotokoll vor«, hatte Roy Takashi zu ihm gesagt.
    Aus der widersprüchlichen Formulierung mit den Wörtern vorläufig und Abschluss entnahm Ragnarök, dass sich der Sergeant nicht sicher war, ob und wenn ja, wie ihre Mission fortgesetzt werden sollte. Der Befehl zur Rückkehr zur STERNENFAUST oder zum Weitermachen würde im wortwörtlichen Sinne von oben kommen. Entweder von Stephan van Deyk oder direkt von Dana Frost.
    Um in Ruhe arbeiten zu können, hatte er sich in den hinteren Teil des Eingangsbereichs zurückgezogen. Hier herrschten nur noch dämmrige Lichtverhältnisse und so entdeckte er den Schatten erst, als seine Helmlampe direkt darauf fiel.
    »Was ist das denn für eine seltsame Gesteinsstruktur?«, murmelte er und ging noch ein Stück tiefer in die Höhle hinein. Wie ein filigran sich immer wieder verzweigendes Adersystem wurden die Stellen mit der dunklen Verfärbung immer größer und komplexer. Er sah, dass dieses Geflecht wie auf den relativ glatten Felsuntergrund aufgetupft wirkte.
    »Hallo!«, rief er in sein Funkgerät. »Hier ist so was wie eine Höhlenmalerei …« Keine Minute später erhellten weitere Lampen die ornamentale Struktur an der Wand, die einige Meter tief in das Innere der Höhle hineinreichte.
    »Da ist was verbrannt«, sagte Harris und zeigte auf den schwarz verfärbten Finger seines Handschuhs. Er schnippte, so gut sich das mit dem Handschuh machen ließ, mit den Fingern. Im Schein seiner Lampe konnten sie sehen, wie eine feine Wolke dunklen Staubs durch die radioaktiv verseuchte Luft tanzte und langsam zu Boden sank.
    »Nicht berühren!«, sagte Takashi leicht verärgert.
    »Der Staub lebt nicht mehr«, sagte Harris.
    »Das sieht mir mehr nach irgendeinem pflanzlichen Überrest aus, als nach einer Malerei«, sagte Takashi.
    »Da!«, rief Ragnarök, der am tiefsten in die Höhle vorgedrungen war. Mittlerweile hatte er sich auf Hände und Füße
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