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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten
Autoren: Luc Bahl
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sich Takashi in die Unterhaltung ein.
    »Das, was sie mit ihren Atombomben anrichten, ist mehr als ausreichend«, erwiderte Ragnarök heftig. »Und was ihnen bei der einzelnen Bombe an Sprengkraft fehlt, machen sie dadurch wett, dass sie in ihrem Zerstörungswerk ganz stur und systematisch vorgehen.«
    »Flächenbombardement von Norden nach Süden und von Osten nach Westen«, ergänzte Harris, »so lange in Kreisbahnen rings herum um den Planeten bis es kein Fleckchen mehr gibt, über das nicht ein Sturm aus atomarem Feuer hinweggefegt wäre …«
    »Das sollten wir noch aufnehmen«, sagte Takashi. Der Trupp der zehn Marines kam zum Stehen. Langsam verebbte das leise Geräusch der Servomotoren, die in den Panzer- und Kampfanzügen integriert waren. Nur mit ihrer Hilfe konnten sie sich überhaupt bewegen. Von außen sah man ihren Bewegungen jedoch nichts an, was auf die miniaturisierten Maschinen hindeutete. Jeder Schritt, jede Geste, jede Drehung wirkte völlig natürlich, so als steckten sie in einer Art bequemer Winterkleidung mit Helm. Nur die Gaussgewehre, mit denen sie bewaffnet waren, waren ein deutliches Indiz ihrer Wehrhaftigkeit.
    Ragnarök S. Telford schwenkte die Kamera von den Ruinen am Ufer des ehemaligen Sees hinüber zu der Senke, in der noch vor Kurzem möglicherweise Wasser, Lebewesen und Pflanzen existiert hatten.
    »Die Explosion der Bombe hat den ganzen See verdampfen lassen«, kommentierte er die Aufnahme. Am Ufer musste eine einfache Siedlung existiert haben. Darauf deuteten jedenfalls die Trümmer der Gebäude hin. Man konnte gerade noch erkennen, dass es sich um künstlich errichtete Bauten handelte, aber viel mehr war nicht mehr zu erkennen. Sie fanden weder einen Hinweis darauf, ob es sich um Wohnhäuser gehandelt hatte, noch die kleinste Spur, die auf die Lebewesen hindeutete, die hier noch vor Kurzem existiert hatten.
    »Hey! Kommt mal hierher!«
    Es war Philipp Harris, der gerade aus einer halbkreisförmigen Öffnung stieg und sie zu sich winkte.
    »Mein Gott«, sagte Takashi, der hinter Harris eine etwa vierzig Grad schräge, von kleineren Trümmerteilen übersäte Ebene hinabstieg. Unter der Erde war ein Teil des Daches unbeschädigt geblieben, mit der ein einfacher Keller überwölbt war. Ragnarök folgte ihm. Noch bevor er ganz in der Tiefe verschwand, hatte er bereits den ersten Eindruck von den Überresten gewonnen.
    »Waren das die Bewohner?«, fragte er. Takashi war hinter ihm und zuckte mit den Schultern.
    Die Wesen mussten sich instinktiv in den behelfsmäßigen Keller geflüchtet haben, als das Chaos über sie hereinbrach, aber auch hier hatten sie gegen die Flammenmeere des Atombrandes keine Chance gehabt. Der Schutz hatte gerade insoweit gewirkt, dass ihre Leiber nicht vollends verbrannt waren. Stattdessen hatte die Hitze sie zu einem undefinierbaren Haufen zusammengebacken.
    Ragnarök filmte, obwohl er heftige Konvulsionen in seinem Magen spürte und kurz davorstand, die letzte Mahlzeit hoch zu würgen. Trotz des Gewirrs an Leibern, die zum Teil in der Glut miteinander verschmolzen waren, konnten sie eindeutig erkennen, dass es sich ursprünglich um einzelne Wesen gehandelt haben musste. Aus den Rändern des Haufens ragten Stümpfe und verschmorte Gliedmaßen heraus, von denen Ragnarök nicht hätte sagen können, ob es sich einmal um Arme oder Beine gehandelt haben mochte.
    An anderen Stellen – und das war das Schlimmste – konnte er teilweise noch Konturen erkennen, die an Köpfe, an Gesichter erinnerten. Leere Augenhöhlen starrten sie an, wobei sich Ragnarök sofort korrigierte.
    Sie sehen aus wie Augenhöhlen, weil in unserer menschlichen Anatomie sich ungefähr dort Augen befinden … Wer weiß, was sich bei diesen Wesen an jener Stelle befand?
    Es war ihm unmöglich, sich vorzustellen, wie diese Kreaturen ausgesehen haben mochten, bevor sie die gnadenlose Attacke der Morax im Augenblick des Todes zu einer derart unwürdigen Masse deformiert hatte.
    Er schluckte und richtete sich auf. Hart stieß er an die niedrige Decke. Das war zumindest gewiss, wer immer hier gestorben war, war aller Wahrscheinlichkeit nach kleiner als Telford gewesen, der mit seinen 2,05 Metern Körpergröße die meisten seiner Kameraden überragte. Hinzu kamen noch einige Zentimeter seines Helms.
    Mit gebeugtem Rücken und gesenktem Kopf stiegen sie die schräge Ebene wieder nach oben. Während Ragnarök die nächste Bildübertragung an die Schiffe vorbereitete, schaltete Takashi sein
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