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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus
Autoren: Volker Krämer
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unbeteiligt wirkenden Augen an. Er sah das Gewehr, dessen Lauf direkt auf seine Brust zielte. Genau auf die Stelle, an der sich unter der Haut der Parasit befand.
    »Du bist der Mensch, dessen Übergang zur neuen Ordnung nicht gelungen ist.« Keine Frage, sondern eine reine Feststellung, die da aus dem Mund des Mannes kam. »Gib auf, du kannst uns nicht entkommen. Du wirst jetzt sterben, da du nicht dienen kannst.«
    Arian war zu schwach. Es lag ihm eine Entgegnung auf der Zunge, doch er brauchte den verschwindend kleinen Rest seiner Energie für das, was nun noch zu tun war. Valborn zog den Stecher durch. Immer und immer wieder. Wie in Trance riss er seinen Zeigefinger nach hinten … noch einmal, noch einmal …
    Es geschah nichts. Die alte Waffe versagte – es löste sich nicht ein einziger Schuss.
    Halb ohnmächtig sank der Digger nach hinten. Aus … so hast du nie sterben wollen. Er zwang sich noch einmal die Augen zu öffnen. Er sah in das gleichgültige Gesicht des Mannes. Dann sah er die lange Messerklinge, die in der Faust des anderen aufblitzte.
    Jetzt, genau jetzt hätte er die Stimmen noch einmal gerne gehört. So gerne. Doch sie schwiegen.
    So wie sein Mörder schwieg, als er zustieß …
     
    *
     
    Sun-Tarin landete den ungepanzerten Schweber abseits der beiden Shuttles.
    Ein Treffer aus einer Gauss-Waffe hätte den Transporter glatt durchschlagen. Der Kridan wollte kein Risiko eingehen. Während der Landung wurde den drei Menschen im Schweber das Ausmaß der Zerstörung auf diesem Claim deutlich. Die Brandherde schienen überall verteilt zu sein. Ein probates Mittel, wenn man einen Gegner, der sich verschanzt hatte, aus seiner Deckung locken wollte. Die Dronte schienen erfolgreich damit gewesen zu sein, denn Sun-Tarin konnte keinerlei Kampfhandlungen erkennen. Die fünf Schweber, mit denen die Parasiten in die Claimanlage eingedrungen waren, standen dicht beieinander. Es waren nicht einmal Wachen zu sehen.
    »Sie haben die Menschen einfach ausgeräuchert.« Dana Frosts Stimme konnte man die Wut deutlich anmerken. Die Digger, die eine lange Hungerszeit überstanden hatten, waren sicher nicht fähig gewesen, organisierte Gegenwehr zu leisten.
    Sergeant Wanda Ndogo hatte Schweißperlen auf der Stirn. Sie konnte sich denken, was in diesen Sekunden irgendwo innerhalb dieser Gebäude mit den halb verhungerten Menschen geschah. Frost ahnte die Gedanken der Massai.
    »Wir werden sie daran hindern, dass sie den Überlebenden die Parasiten einsetzen, Sergeant. Das schwöre ich Ihnen. Los, wir verlassen den Schweber.« Sie und Sun-Tarin hielten Nadler schussbereit in den Händen.
    Wanda Ndogo folgte den beiden. In ihrer Hand wirkte selbst der Nadler irgendwie fehl am Platz. Natürlich war sie im Umgang mit diesen Waffen geübt. Dass ihre Schießergebnisse dabei durchaus über dem Durchschnitt lagen, war nichts, worauf sie stolz war. Doch das hier war kein Übungsstand.
    Sun-Tarin und Captain Frost waren in ständigem Kontakt zu Takashi und den anderen Marines. Der Sturm auf die Gebäudetrakte begann unverzüglich. Wanda hörte vor sich die typischen Geräusche von abgefeuerten Gauss-Gewehren. Schreie hallten durch die schmalen Gänge. Das alles nahm sie hoch konzentriert in sich auf.
    Dann jedoch war da plötzlich nichts mehr – der Gang vor ihr war leer. Sie hatte den Anschluss an die anderen verloren. Wanda rannte los. Der Gang teilte sich. Links oder rechts? Weit hinten in ihrem Bewusstsein keimte Panik auf. Die junge Frau zwang sich zur Ruhe. Nach links – es musste einfach so sein.
    Plötzlich war sie mehr als froh, dass sich in ihrer Hand die Waffe befand. Sie gab der Massai ein kleines Stück ihrer Ruhe zurück, als sie weiterging.
    Der Schlag kam von rechts. Sie hatte den Mann ganz einfach nicht gesehen, der aus einem schmalen Nebengang stürmte. Ungebremst rammte er den Sergeant zur Seite. Wanda spürte den Schmerz, als sie gegen die Wand gepresst wurde. Mit einer raschen Drehung wand sie sich aus der Umklammerung der Arme, die sie zu Boden drücken wollten. Der Nadler … Wandas rechte Hand zuckte hoch – zeitgleich mit der ihres Angreifers. Sie wollte nicht schießen, doch es ging um ihr Leben. Dieser Bruchteil einer Sekunde dehnte sich endlos aus.
    Und der andere schoss!
    Ein großer Schatten flog von hinten auf den Übernommenen zu, traf ihn im Genick. Ein hässliches Knirschen erklang wie ein Donnerschlag. Hoch über Wandas Kopf fuhren die Nadlerpartikel, die sie hatten töten sollen, in die
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