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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus
Autoren: Volker Krämer
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Aufgabe war damit erledigt. Nun mussten andere eingreifen, wenn es diese anderen überhaupt gab, denn wer sagte ihm, ob diese Parasiten nicht schon die ganze bekannte Galaxis übernommen hatten? Selbst wenn dem nicht so war … es war nun einmal nicht sehr wahrscheinlich, dass der Funkspruch tatsächlich von einem Raumschiff aufgefangen worden war. Ob die Reichweite des Senders bis zu den nächsten bewohnten Welten langen mochte, das bezweifelte der alte Digger nun doch sehr.
    »Wir werden es erleben …« Die Männerstimme klang beleidigt, eingeschnappt.
    »Ist ja gut. Ich habe dir schon gesagt, dass du hier aus Nichts einen hervorragenden Sender gebaut hast. Das war eine Meisterleistung. Leider bedeutet das nicht automatisch, dass die Sendung auch einen Empfänger gefunden hat. Kein Grund für dich, jetzt zu schmollen.«
    Er erhielt keine Antwort. Dafür meldete sich die Frauenstimme.
    »Es ist ein Wunder, dass du überhaupt noch lebst.« Sie klang erregt, wütend. »Was du dir an Drogen gespritzt hast, hätte zu 90 Prozent tödliche Folgen haben müssen. Das weißt du.«
    Arian konnte kaum widersprechen. Die doppelte Dosis der Aufputschdroge hätte jeden Eisteufel von seinen Tatzen gehauen, und die großen Raubtiere von Wingat VII wogen gut und gerne fünfmal so viel wie Valborn. Die Wirkung des Rauschmittels hatte allerdings längst nachgelassen.
    Sie war verraucht … Gekommen waren an ihrer Stelle die Schmerzen der OP-Wunde. Und nicht nur die. Verkrampft hustete er, presste dabei beide Hände auf die Wunde. Feuer raste durch seinen Kopf, wollte ihn verbrennen, ihn töten. Nur langsam verschwand der Hustenreiz.
    Die Wunde … wäre sie sein größtes Problem gewesen, dann hätten seine Chancen nicht einmal schlecht gestanden. Ein Breitbandantibiotikum hätte die Gefahr gebannt – der Rest wäre einfach eine Sache der Zeit und der Ruhe gewesen.
    Erneut schnappte die dunkle Stimme: »Verdammt, du verstehst mich wohl nicht? Sie kommen! Glaubst du, diese Schmarotzer geben auf, nur weil du sie ein wenig geärgert hast? Sie haben die Schweber, mit denen sonst immer die Versorgung der Claims durchgeführt wurde. Wer weiß, über welche Transportmittel sie sonst noch verfügen. Sie werden jetzt schon auf dem Weg in die Berge sein – du weißt das. Sie lassen keinen entkommen. Dich auch nicht!«
    »Was soll ich denn deiner Meinung nach dagegen unternehmen? Soll ich mich mit Drogen vollstopfen, damit ich überhaupt auf den Beinen stehen kann, mich dann mit meiner Flinte diesen in allen Belangen überlegenen Kreaturen entgegenstellen? Keine Chance, ich …«
    Es war die Frauenstimme, die ihn unterbrach, und was sie zu sagen hatte, traf Arian Valborn heftig. »Arian, wir wissen alle, das du nur noch wenige Wochen leben wirst.« Valborn schloss die Augen. Ja, natürlich wussten die Stimmen davon. Wenige Wochen, das war sogar noch freundlich ausgedrückt.
    Seine Lunge war zerfressen. Der Krebs war ganz einfach nicht aufzuhalten gewesen. Die harten Jahre in dieser mörderischen Kälte, die Chemikalien, mit denen er immer wieder hantiert hatte, wenn Bohrproben analysiert werden mussten – das miese Kraut, das er über Jahrzehnte in seine Tabakpfeife gestopft hatte – und immer wieder diese beißende, klingenscharfe Kälte. Alles zusammen hatte sich als zu viel für seine Lunge erwiesen. Er wusste, dass er seine verbleibenden Wochen an den Fingern seiner Hände abzählen konnte. Darum hatte ihn sein Weg ja auch in die Siedlung 01 geführt. Er wollte keine offenen Rechnungen hinterlassen.
    Doch nun war auch das erledigt. Lou Jaspert lebte nicht mehr. Es hatte ihn schon lange nicht mehr gegeben, auch wenn Arian den Körper des Verwalters wahrscheinlich getötet hatte. Jasperts Bewusstsein hatten andere vernichtet. Andere …
    Die Frauenstimme fuhr fort. »Der Arian, den ich so viele Jahre geliebt habe, der würde hier nicht tatenlos auf den Tod warten. Ich kann nicht mehr nachhalten, wie oft du und ich in ausweglosen Situationen gesteckt haben. Die Kälte wollte uns holen, die Eisteufel griffen den Claim immer wieder an, wir mussten hungern … Wie oft waren wir bereits ruiniert? Du hast nie aufgegeben, erinnerst du dich, Arian? Hast du es vielleicht schon vergessen?«
    Nein, er hatte nichts vergessen.
    Jede Bewegung jagte Schmerzkaskaden durch seinen Körper, doch der Digger schaffte es, sich aufrecht hinzusetzen. Mit bebenden Fingern klaubte er aus seiner Brusttasche die letzte Ampulle hervor. Den letzten Schuss …
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