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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus
Autoren: Volker Krämer
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längst daran gewöhnt, in den Zeiten von Gauss-Gewehren nur noch belächelt zu werden, wenn er sein Erbstück vorzeigte.
    Aber das Gewehr funktionierte einwandfrei, und Arian Valborn war ein hervorragender Schütze.
    Der Alte blickte in Richtung des Raumhafens, der heute noch verlassener als sonst wirkte. Viel gab es nicht mehr, das von hier aus mit Frachtschiffen abtransportiert werden konnte.
    Man konnte es im Grunde mit einem einzigen Satz ausdrücken:
    Wingat VII war leer!
    Die Bodenschätze – Erze, äußerst seltene Mineralien, Gold – es gab sie natürlich nach wie vor. Doch um sie weiter zu fördern war eine Technik notwendig, deren Aufwand die Ergebnisse nie und nimmer rechtfertigen konnte. Kosten – Nutzen … das Verhältnis passte ganz einfach nicht mehr.
    Den Prospektoren, die sich für die Vermessung, für die Einschätzung und Abwägung der vorhandenen Schätze im Bauch von Wingat VII verantwortlich gezeichnet hatten, waren entscheidende Fehler unterlaufen. Sie hatten die Beschaffenheit des Bodens in einer Tiefe ab 600 Fuß falsch beurteilt.
    Vielleicht hatten sie vor zwanzig Jahren auch ganz einfach nicht die Entwicklung voraussehen können, den Strudel der Ereignisse, die sich der Solaren Welten bemächtigt hatten. Das wurde zumindest offiziell als Hauptgrund vorgeschoben.
    Arian wusste, dass dem nicht so war.
    Dort lagen nicht die Fehler – im Grunde gab es überhaupt keine Fehler. Für Arian stand fest, dass man die Digger mit einem Gespinst aus Lügen und Versprechungen hierher gelockt hatte. Dahinter standen Konzerninteressen. Er, Arian Valborn, war einer der Dummen gewesen, die dem Kapital aufgesessen waren.
    Vor zwölf Jahren hatte es auf Wingat VII gut 25.000 Seelen gegeben. Heute waren es keine 10.000 mehr, und täglich machten sich weitere aus dem Staub, ehe sie auch diese letzte Chance in ihrem Leben noch verpassten.
    »Warum verkaufst du die Technik nicht? Warum besorgst du dir von dem Geld nicht eine Passage – irgendwohin?« Es war die Frauenstimme, die zu ihm sprach.
    Arian lachte freudlos auf. »Und euch lasse ich hier? Dich? Die anderen? Nein, das kommt für mich nicht in Frage.«
    Die Stimme schwieg. Es gab ja auch nichts mehr zu sagen. Zudem war die Technologie von Valborns Claimausrüstung veraltet, hatte unter den extremen Witterungsbedingungen gelitten. Zu mehr als einer Fluchtpassage hätte der Erlös sicher nicht ausgereicht. Was wäre das gewesen? Eine ziellose Flucht in eine Zukunft ohne Chance auf Neubeginn. Nein, Arian fühlte, dass er dazu nicht mehr die Kraft besaß. Die Kraft … und den absoluten Willen, denn ohne den war jeder Neustart sinnlos. Zudem war da die Erkenntnis, das Wissen um seinen körperlichen Zustand. Er verdrängte den Gedanken daran.
    Der Alte blickte zum Hobo, dann wandte er sich ruckartig um, stiefelte in Kälte und Dunkelheit hinein. Ganze zwei Jahre war er nicht mehr in der Ansiedlung gewesen. Viel würde sich da unten nicht verändert haben. Nicht an den Gebäuden, dem Raumhafen – erst recht nicht an den miesen Charakteren, denen man dort begegnete.
    Arian Valborn rückte die Schneebrille zurecht. Den schmalen Kasten hatte er fest in der Armbeuge. Er hatte eine Verabredung.
    Auch wenn der Mann, der er zu treffen gedachte, davon bislang nichts wusste.
     
    *
     
    Dana Frost, Captain der STERNENFAUST II, hatte in der Führung ihres Schiffes – somit natürlich auch in der Art und Weise, wie sie und ihre Mannschaft miteinander kommunizierten – einen ganz speziellen Stil entwickelt.
    Einen sicherlich einzigartigen Stil, der durchweg akzeptiert und hoch geschätzt war. Wer nur lange genug unter ihr flog, der wusste, woran er bei dem Eisbiest war. Das hatte für beide Seiten Vorteile, die wirklich nicht zu unterschätzen waren.
    85 Frauen und Männer der Besatzung – dazu 30 Marines – eingesperrt in einen »stählernen Sarg«, auf Gedeih und Verderb der Technik ausgeliefert, die ihnen die Existenz im All ja erst ermöglichte. Das war ein Bild, dass Lieutenant Commander Stephan van Deyk, Erster Offizier der STERNENFAUST, sich oft vor Augen hielt.
    Eines war klar – so ein Schiff konnte mit Sicherheit keine wechsellaunige Führung vertragen. Erst recht nicht in diesen Zeiten, da nicht nur die Solaren Welten, sondern alle anderen bekannten Intelligenzen von einem gemeinsamen schier übermächtigen Feind bedroht wurden.
    Die Dronte – Schmarotzer, Mollusken gleiche Wesen, die nach Fremdkörpern gierten, ohne die sie allein nicht lebensfähig
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