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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus
Autoren: Volker Krämer
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Captain. Hier, nicht weit von unserem momentanen Standort, ist ein kleiner Claim speziell markiert. Ich habe die Vermutung, dass der Sender dieser Daten damit auf seinen eigenen Aufenthaltsort aufmerksam machen wollte. Ich würde gerne – wenn das möglich ist – mit Sergeant Ndogo dorthin fliegen. Ich erinnere mich, dass der Mann während der Sendung mit anderen Personen gesprochen hat. Wir sollten sie abholen. Zudem würde mich persönlich interessieren, warum dort ein so leistungsstarker Sender existiert – auf diesem großen Claim hier jedoch nichts dergleichen.«
    Frost nickte. Die Mediziner kümmerten sich um die Überlebenden, von denen sich einige bereits ungeduldig auf die Nahrungsmittel gestürzt hatten. Frost war sich sicher, dass ihre leeren Mägen diese Völlerei kaum mitmachen würden. Die ersten Würgelaute waren auch schon zu hören …
    »Gut, machen Sie das, aber nehmen Sie zwei Marines mit«, entschied der Captain. »Ich gehe hier nicht den Hauch eines Risikos ein, ehe sicher ist, dass der Virus überall seine Wirkung entfaltet hat.«
     
    *
     
    Der Schweber setzte dicht bei dem schäbigen Gebäude auf, das auf einer Anhöhe errichtet worden war. Wanda Ndogo saß wortlos neben dem Kridan, während sich die Marines bereits für den Einsatz klarmachten. Die Massai wusste, das sie etwas hätte sagen müssen – sich bedanken, ihre Unvorsichtigkeit erklären, die ihr ohne Sun-Tarins Hilfe das Leben gekostet hätte. Das alles hätte sie nun tun sollen, doch sie schwieg. Der Kridan würde die Sache in seinem Bericht sicherlich zur Meldung bringen. Das war ja sogar seine Pflicht, und Wanda würde ihm dies kaum übel nehmen können.
    Die Heckluke des Schwebers öffnete sich für die Marines, die nach allen Seiten sichernd auf das Haus vorrückten. Der Kridan und die Massai folgten vorsichtig in einigem Abstand. Sun-Tarin deutete auf den abschüssigen Weg, an dessen Endpunkt ein Schweber stand.
    »Sie waren also bereits hier. Wir sind zu spät gekommen. Aber sehen Sie die Trümmer überall?« Wanda nickte. Es musste eine heftige Explosion gegeben haben. Der Kridan hob den Kopf. »Die Bewohner dieses Claims haben sich zur Wehr gesetzt.«
    Einer der Marines winkte den beiden zu. »Kommen Sie, keine Gefahr. Aber etwas, das Sie sich unbedingt ansehen müssen. Schnell, beeilen Sie sich.«
    Das so ungleiche Paar betrat das Haus des Diggers, der hier mit Sicherheit keine Reichtümer zu Tage gefördert hatte. Alles sah einfach und stark vernachlässigt aus. Der Marine führte sie in einen Raum. Wanda zuckte zusammen, als sie den stark blutenden Mann sah, der vollkommen teilnahmslos in einer Ecke hockte. Das Blut lief aus einer klaffenden Wunde in seinem Oberschenkel. Ein Dolch hatte sich tief in das Bein gebohrt … ein Dolch, dessen Griff der Mann selbst fest mit seiner rechten Hand umklammerte. Nicht weit von ihm entfernt lag ein zweiter Mann auf dem Boden. Die Marines hatten versucht ihn aufzurichten, denn der Alte lebte noch.
    Sun-Tarin näherte sich dem Toten, der offenbar einen Dronte-Parasiten in sich trug. Jetzt war er nur noch eine Hülle, leer und ohne jede Empfindung. Nicht einmal die heftige Wunde entlocke ihm eine Emotion – er fühlte keinen Schmerz mehr.
    Wanda kniete sich neben den alten Mann. »Haben Sie den Funkspruch abgesetzt? Wir sind gekommen um zu helfen.«
    Der Mann lächelte sie an. »Dann hat Pjotrs Sender doch tatsächlich funktioniert. Verdammt, was hätte aus dem Jungen alles werden können.« Er begann heftig zu husten, spuckte Blut. »Ihr müsst sofort …«
    Wanda machte eine beruhigende Geste. »Alles ist bereits eingeleitet. Den überlebenden Menschen wird geholfen, ich verspreche es Ihnen.« Die Massai war keine Medizinerin, doch es war einfach nicht zu übersehen, dass dieser Mann nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Ndogo entdeckte die durchgeblutete Stelle an der Brust des Alten. »Sie haben gesagt, der Parasit wollte Sie nicht? Das verstehen wir nicht so ganz.«
    Der Mann hob den Kopf, blickte zu dem Toten hin. »Der dort wollte mich schon.« Sein Lachen ging in einem neuen Hustenanfall unter. »Aber dann wurden seine Augen so leer … und er hat sich den Dolch in das eigene Bein gejagt. Das verstehe ich nicht. Egal … doch der Schmarotzer ist aus uns geflohen. Der konnte uns nicht packen.«
    Wanda sah ihn kopfschüttelnd an. » Uns? Hier ist doch außer Ihnen niemand mehr.«
    Der Mann lächelte. »Doch, doch. Sie können sie nur nicht sehen, mein Kind. Da ist Leska,
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