Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
059 - Monster aus der Retorte

059 - Monster aus der Retorte

Titel: 059 - Monster aus der Retorte
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
»Der Multiplikator ist tausend«, sagte Dr. Blackman, während er die riesige Killerbiene beinahe liebevoll betrachtete.
    Das Tier hockte hinter dicken Stahlgitterstäben und war etwa tausendmal so groß wie eine gewöhnliche Biene.
    Die Idee, solche Rieseninsekten zu entwickeln, stammte von Professor Kull, dem wahnsinnigen Genie, das die Welt beherrschen wollte.
    Um dieses Ziel zu erreichen, war Mortimer Kull jedes Mittel recht. Er schuf Naturkatastrophen, erfand Todesseren, experimentierte mit Strahlen und Giften, war unschätzbar reich und hatte innerhalb weniger Jahre ein Agentenimperium aufgebaut, das er Organisation des Schreckens, kurz: OdS, nannte.
    Er hatte keine Skrupel, für seine Experimente Menschen heranzuziehen. Auch dann, wenn er genau wußte, daß sie dies nicht überlebten.
    Ein Menschenleben war nichts Wertvolles für ihn. Wert hatte für ihn nur er selbst. Alle andern hielt er für austauschbar.
    Geheime Stützpunkte und Laboratorien der OdS gab es auf der ganzen Welt, und Mortimer Kull hatte so viele gut geschützte Schlupfwinkel, daß er von Verfolgern nicht zu erwischen war.
    Obwohl Multimilliardär, war seine krankhafte Geldgier nie zu befriedigen. Sein Grundsatz war: Geld regiert die Welt.
    Sein großer Plan war es, die Erde eines Tages in ein absolutes Chaos zu stürzen, in eine Krise zu manövrieren, aus der ihr nur noch ein Mann helfen konnte: Professor Mortimer Kull.
    Darauf arbeitete er hin. Er hatte es nicht eilig, dieses Ziel zu erreichen. Noch arbeitete er am Ausbau einer soliden Basis.
    Wenn sie erst einmal geschaffen war, würde sein Erfolg auf erdbebensicheren Fundamenten stehen.
    Groß und elegant war Kull; man hätte diesen Teufel für einen sympathischen Mann von Welt halten können. Blond und blauäugig wie ein normannischer Hüne sah er aus, und niemand hätte in ihm ein gefährlich krankhaftes Verbrechergenie vermutet.
    Doch das war er, und er war schlimmer als so manche Ausgeburt der Hölle, obwohl er nur ein Mensch war.
    Dr. Vincent Blackman lächelte stolz. Idee und erste serologische Fakten hatte Professor Kull geliefert. Weiterentwickelt hatte das Ganze Blackman mit einem kleinen Team tüchtiger Assistenten.
    Und das Ergebnis hockte heute vor ihnen in diesem großen Käfig. Eine riesige Mörderbiene.
    »Ich habe mit Hilfe von komplizierten Kreuzungen eine ganz besondere Bienenart geschaffen«, sagte Vincent Blackman, ein kleines, häßliches Kerlchen mit permanent rutschender Brille, die er immer wieder mit dem Zeigefinger nach oben schob.
    »Sie haben gute Arbeit geleistet«, lobte Mortimer Kull.
    »Unsere Biene besitzt eisenharte Greifzangen an den Vorderbeinen und kann mit ihren Zähnen Telegrafenmasten durchbeißen. Außerdem verfügt sie über die tausendfache Giftmenge gegenüber herkömmlichen Bienen, und sie stirbt auch nicht, nachdem sie gestochen hat, sondern lebt – wie zum Beispiel die Wespe – weiter.«
    Kull nickte angetan. »Ein großartiges Monster haben Sie da geschaffen, Dr. Blackman. Wie schnell können Sie mehr von diesen Biestern züchten?«
    »Oh, das dauert höchstens zwei, drei Tage. Sie brauchen mir nur zu sagen, wie viele Killerbienen Sie haben wollen, und im Handumdrehen stehen sie Ihnen zur Verfügung.«
    »Ich möchte sehen, wie tödlich zuverlässig die Biene ist.«
    Dr. Blackman grinste und wies auf das Rieseninsekt. »Mein Freund steht Ihnen jederzeit zur Verfügung. Die Biene reagiert auf Schallwellen, die das menschliche Gehör nicht mehr wahrnimmt. Mit diesen Wellen macht man das Insekt gewissermaßen scharf. Man weckt damit seine Aggression, seinen grausamen Mordtrieb. Ein Miniatursender kann die Killerbiene von weither anlocken. Wenn ich Ihnen das Gesagte am lebenden Objekt dokumentieren darf, hätte ich dafür bereits das geeignete Versuchskaninchen.«
    »Wen?« fragte Professor Kull.
    »David Jackson, den CIA-Agenten, den wir vergangene Woche erwischt haben.«
    »Diesen neugierigen Kretin.« Kull nickte mitleidlos. »Ja, Dr. Blackman, Sie haben recht, dieser Mann eignet sich bestens für den Versuch. Er soll das erste Opfer dieser Todesbiene sein.«
    »Ich wußte, daß Ihnen mein Vorschlag gefallen würde, deshalb habe ich den Miniatursender bereits in Jacksons Armbanduhr eingebaut. Die Körperwärme wird den Sender aktivieren, und mein großer Freund wird in diesem Käfig kaum mehr zu halten sein.«
    »Ich bin mit Ihnen sehr zufrieden, Dr. Blackman.«
    Ein Lob von Professor Kull war für Vincent Blackman mehr wert als ein Scheck
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher