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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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Jiri Sabka war tot!
    TOT - TOT - TOT!
    Ein Wort wie ein Hammerschlag, der sich ständig wiederholte und dröhnende Echos durch Rita Thornballs Hirn schickte.
    TOT!
    Sie hatte es nicht begreifen wollen, doch es war unabänderlich. Jiri lebte nicht mehr, sie würde nie mehr in seine dunklen und geheimnisvollen Augen schauen, sie würde auch nie mehr an seiner Seite sein, um die Kreaturen der Finsternis zu jagen.
    Das war vorbei…
    Die beiden Polizisten aus London - Sinclair und Suko - hatten es ihr mitgeteilt, und sie wunderte sich, wie gefaßt sie die Nachricht aufgenommen hatte. Kein Weinen, kein Schreien, kein Zusammenbruch. Rita hatte nur zugehört, genickt und dann die Welt um sich herum vergessen.
    Sie war in eine Agonie gefallen. Die Trauer schmerzte sie nicht einmal. Sie ging wie auf Wolken.
    Sie war von irgend etwas eingehüllt, das auf ihr lag wie der Schnee im Ort.
    Es hatte Aktivitäten gegeben, und sie wußte, daß Männer kommen würden, die den Fall erneut aufrollten und herausfinden mußten, was mit den Toten geschehen war.
    Wo sie lagen, wo man sie begraben oder es auch nicht getan hatte. Das alles würde noch in den nächsten Tagen und Wochen den Ort kennzeichnen, doch darüber zerbrach sich Rita nicht den Kopf.
    Jiri Sabka war tot!
    Einer, der sie vor den Kreaturen der Finsternis beschützt hatte. Der diese alten Dämonen haßte, die sich unter der Maske der Menschen verbargen, der sie aufspüren und sehen konnte, was eigentlich nur ihm vergönnt gewesen war.
    Durch ihn war das Dunkel ein wenig gelichtet worden. Nach seinem Tod war die Decke wieder zurückgefallen und ließ Menschen zurück, die mit einem bestimmten Wissen leben mußten, was bestimmt nicht einfach war.
    Auch Rita…
    Jiri Sabka war am Abend gestorben. Im Supermarkt hatte er den Tod gefunden. Sie wußte nicht, wie er ums Leben gekommen war, das hatte sie die beiden Polizisten auch nicht gefragt. Um ihn trauerte sie stärker, als um ihren Vater, der vor einigen Monaten umgekommen war. Ebenfalls durch diese schrecklichen Kreaturen, die den Ort unter ihrer Kontrolle hielten und hier einen Stützpunkt des absolut Bösen aufbauen wollten.
    Ein Name war gefallen.
    Luzifer…
    Gab es jemand, der einen noch größeren Schrecken verbreiten konnte als diese Person oder Unperson?
    Rita glaubte nicht daran. Sie hatte sich allerdings eine Frage gestellt, wer es sein mochte, wie er aussah. War er ein Schreckgespenst oder einfach nur eine dunkle Gestalt? Sah er so aus, wie die Menschen den Teufel des Mittelalters gekennzeichnet hatten, oder war er ein völlig anderer? Ein Tier, eine Mutation aus Mensch und Tier oder einfach nur ein Wesen, daß man nicht beschreiben konnte?
    Rita hatte sich nie darüber Gedanken gemacht. Wozu auch, sie hatte in einer kleinen und überschaubaren Welt gelebt, und es war ihr dabei gutgegangen. Geborgen im Schoß einer Gemeinschaft, in der jeder jeden kannte, wo es Klatsch und Tratsch gab, man sich auch die Sorgen des anderen anhörte.
    Das alles war nun vorbei, vergessen, es gehörte der Vergangenheit an und konnte nur in den Träumen der Menschen zurückgeholt werden.
    Irgendwann im Laufe des nächsten Tages hatte sie auch geweint. Die beiden Polizisten hielten sich noch in Garsdale Head auf, sie waren zu ihr gekommen, um ihr Trost zu spenden. Sie hatten gesagt, daß sie so lange bleiben würden, bis eine Untersuchungskommission eingetroffen war.
    Sie hatten ihr aber auch gesagt, daß es noch dauern könnte, denn in den Bergen waren Mengen von Schnee gefallen. Da mußten erst Wege freigeräumt werden, nur im Ort selbst hatte es nicht mehr geschneit. Ihr war, als hätten schützende Hände die Billionen von Flocken davon abgehalten, die Altschneedecke zu berühren.
    Normal?
    Eigentlich nicht. Daran hatte Rita aber nur einen kurzen Gedanken verschwendet, ebenso wie bei einem anderen Thema. Für einen Moment hatte sie daran gedacht, die Polizisten einzuladen und sie zu überreden, doch bei ihr zu schlafen.
    Davon hatte sie jedoch rasch Abstand genommen. Da war irgendeine Kraft in ihr, die sich dagegen gesträubt hatte. Auch bei längerem und genauerem Nachdenken kam ihr nicht in den Sinn, wer hinter dieser ungewöhnlichen Kraft steckte, die für sie Neuland war.
    Abwarten…
    Zeit vergehen lassen - und vergessen.
    Das würde ihr nicht gelingen. Sie konnte einfach nicht vergessen. Keiner im Ort schaffte dies. Die Ereignisse waren zu einprägsam geworden. Manchmal fragte sich Rita, weshalb die andere Kraft sich
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