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0443 - Lady Panthera

0443 - Lady Panthera

Titel: 0443 - Lady Panthera
Autoren: Jason Dark
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»Wenn der Mensch zum Raubtier wird und das Raubtier zum Menschen, so flieht, denn dann ist die Zeit der Apokalypse gekommen.«
    Zweimal sagte Thriller I diesen Spruch auf, bevor er lachte und sich drehte. Aus dem Lachen wurde ein Grinsen. »Versteht ihr das?« wandte er sich an Thriller II und Thriller III.
    »Wir haben es gehört«, sagte Thriller II.
    »Und du?«
    »Ich mag so einen Quatsch nicht«, erklärte Thriller III. »Ich will Action, klar?«
    »Das wollen wir alle.«
    Thriller II bekam hungrige Augen. »Dann machen wir doch endlich Action, verdammt!«
    Thriller I hatte die Lage im Griff. Deshalb hatte er sich auch eine Eins hinter seinen Spitznamen gesetzt. »Geduld, Freunde. Wir holen sie noch raus.« Er nickte dem Spruch über der dunkel gestrichenen Tür zu. »Das geht alles über die Bühne, wir räuchern sie aus. Die Typen haben in London nichts verloren.«
    Thriller III rieb sich die Hände. »Wenn wir es nicht machen, dann macht es niemand.«
    »Eben!«
    Im Schutz der Dunkelheit würden sie zuschlagen. Es sollte ein Überfall werden. Ob es dabei Verletzte oder Tote gab, spielte für sie keine Rolle.
    Sie hatten voll und ganz auf die neue Gewalt gesetzt, und sie waren stolz darauf, denn für sie hatten sich in der letzten Zeit zahlreiche Zeitschriften und Magazine interessiert.
    Skinheads nannten sie sich, und sie scherten sich einen Dreck um die Gesetze.
    Skinheads gab es überall in Europa und in den Staaten. Eine Bande von jungen Leuten, die etwas gegen Menschen hatten, die eine andere Hautfarbe besaßen. Und da war London das richtige Pflaster für sie.
    Asylanten gab es genügend, und Skinheads bekamen ebenfalls immer mehr Zulauf. Eine Folge der Arbeitslosigkeit, die sich über das gesamte Land ausgebreitet hatte.
    Es war ein warmer Tag gewesen, aber auch in der Nacht schlief London nicht.
    Soho kochte über, im Hyde Park ging man spazieren, und auf den breiten Uferstraßen der Themse herrschte ebenfalls reger Betrieb.
    Die drei Skinheads hielten sich in Southwark auf, dem Londoner Armenviertel. Hier und in einigen Vorstädten des Nordens wohnten viele Farbige. Täglich wurden es durch neu hinzugekommene Asylanten mehr. England zahlte eben einen hohen Preis für seine Kolonialpolitik.
    Die drei Skinheads hatten sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die selbständig agierte. Ihr Anführer war Thriller I. Die richtigen Namen hatten sie fast vergessen, sie redeten sich nur mit Thriller an.
    Haare besaßen sie nicht mehr. Ihre Schädel waren kahl rasiert worden.
    Thriller I hatte sich ein Spinnennetz auf den Kopf tätowieren lassen Thriller II eine grinsende Fratze, und Thriller III einen nackten Frauenkörper.
    Ansonsten liebten sie Leder, Abzeichen und natürlich Waffen. Eisenstangen, Schlagstöcke, Messer und Ketten Damit hatten sie auch schon gegen Polizisten gekämpft.
    Thriller I trug nur Leder. Jacke und Hose bestanden aus diesem Material.
    Auf ein Hemd hatte er verzichtet. Er mochte es, wenn das Leder die nackte Haut berührte.
    Thriller II hatte sich Jeans übergestreift. Seine ärmellose Lederweste stand offen, und die dunkelroten Schnürschuhe besaßen harte Sohlen, damit er wirkungsvoll zutreten konnte.
    Thriller III trug ebenfalls Leder. Seine Uniform hatte aber im Kampf schon schwer gelitten.
    Sie selbst bezeichneten sich als die rächende Rotte. Sie würden es dem Pack zeigen, und schon längst hatten sie sich einen Plan ausgearbeitet, wie sie vorgehen wollten.
    Konzentriert und hart zuschlagen, so hieß ihre Devise. Egal, wer dabei auf der Strecke blieb.
    Von der Themse wehte ein fauliger Geruch über die Dächer der Häuser.
    Hin und wieder stank es auch nach Fisch, denn irgendwo in der Nähe musste eine solche Bude stehen.
    Noch einmal las Thriller I den Spruch über der Tür vor, und seine Kumpane wunderten sich darüber.
    »Was ist denn da so Besonderes?« fragte Thriller II.
    »Ich weiß auch nicht!«
    »Diese…« Er fügte ein nicht druckreifes Schimpfwort hinzu, »glauben, dass sie etwas Besseres sind. Aber den Zahn ziehen wir ihnen.« Thriller II ballte die rechte Hand zur Faust. Die Haut auf seinen Knöcheln war aufgerissen. »Wir machen sie alle.«
    Thriller III nickte. Er war der kleinste der Gruppe, aber auch der wildeste.
    Stiernacken, breites Kreuz, ein Bulldoggen-Gesicht, dessen Stolz ein auf der Oberlippe wachsender Schnäuzer war. Für seine achtzehn Jahre sah der Junge schon alt aus. Seit drei Jahren gehörte er zu den Skinheads, und er hatte auch deren
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