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Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe

Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe

Titel: Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe
Autoren: M’Raven
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deren Konstruktionspläne vernichtet. Alle Konstrukteure hatten zudem kollektiven Selbstmord begangen, damit die J’ebeem nicht an das Geheimnis der Emuyili-Verarbeitung herankamen.
    Damit nicht genug war das ganze Volk im Untergrund verschwunden und hatte alle Gebäude, Raumhäfen und Minen mit Sprengfallen versehen. Kurzum: Der Auftrag war zu einem Desaster geworden. Das Volk der Shisheni hatte sich als ein derart harter Brocken erwiesen, dass sich das Reich von Ebeem an ihm die Zähne ausbeißen würde.
    Zum Glück hatte das Triumvirat das schließlich eingesehen und hoffte jetzt, über die Allianz mit den Menschen, die ein Bündnis mit den Shisheni hatten, an den begehrten Rohstoff heranzukommen. Doch Siron Talas aus dem Haus Haskano, der die Eroberungsmission leitete und kläglich versagt hatte, war zur Strafe dafür mitsamt seinem Schiff auf den unbedeutendsten Posten befördert worden, den man nur hatte finden können.
    Siron bezweifelte, dass er noch lange auf diesem Posten bleiben würde, wenn das Triumvirat wüsste, dass er seine neue Aufgabe liebte. Obwohl er Mitglied eines Adelshauses war und durch Heirat mit einem noch bedeutenderen Haus verbunden, hatte er sich doch nie für die Intrigen interessiert, die das erklärte Hobby der Häuser untereinander war. Deren einziger Zweck bestand darin, noch mehr Macht und Einfluss zu erlangen und dabei so viele Gegner wie möglich ins Unglück zu stürzen, zu diskreditieren und kaltzustellen.
    Siron war das zuwider. Er hatte sich nie daran beteiligt und hätte auch den Shisheni-Auftrag am liebsten abgelehnt, wenn er dadurch nicht seine gesamte Familie in tiefste Ungnade beim Triumvirat gestürzt hätte. Doch auch so war das Ergebnis schlimm genug. Sirons »Versagen« wurde natürlich seiner Familie und auch der seiner Frau Taila Sakala angelastet. Beide Familien zusammen waren dem Triumvirat zu mächtig geworden, dass dieses schon länger nach einem Weg gesucht hatte, ihren Einfluss zu schmälern, um die daraus vielleicht eines Tages entstehende Bedrohung frühzeitig zu eliminieren.
    Der Shisheni-Fehlschlag bot ihnen dazu einen willkommenen Anlass.
    Siron war überzeugt, dass dies der Hintergrund gewesen war, weshalb man ihm überhaupt den Auftrag erteilt hatte. Das Triumvirat war sich sicher gewesen, dass er ebenso wie sein Vorgänger dabei versagte. Doch das Versagen war nicht so vollständig gewesen, wie die Regierung von Ebeem das gern gehabt hätte. Stattdessen hatte die Episode indirekt dazu geführt, dass Ebeem in Friedensverhandlungen mit den Solaren Welten getreten und der Frieden inzwischen besiegelt war. Deshalb hatte man Siron auch nicht sein Schiff weggenommen und aus der Flotte geworfen, sondern ihn nur weit weg von Ebeem kaltgestellt.
    Doch Siron gefiel der neue Posten. Er war ruhig, friedlich und erholsam. Außerdem konnte er noch einen wertvollen Beitrag für die Astrometrie liefern. Jedes System, das er vermaß, ließ er zumindest oberflächlich erforschen und sammelte Daten über die Sonnen und Planeten, die über die reine Vermessung weit hinausgingen.
    Und dass er vor wenigen Wochen zum ersten Mal Vater geworden war und nun eine wunderschöne kleine Tochter hatte, trug sehr zu seinem Wohlbefinden bei.
    Er studierte mit einem Gefühl heiterer Zufriedenheit auf dem Display die letzten Scans der Ortung. Sie hatten ein Sonnensystem erfasst, das von sechs Planeten umkreist wurde. Zwar war seine Position katalogisiert, doch es hatte noch keinen Namen und es gab keine Daten darüber.
    »Navigation, steuern Sie das System vor uns an«, gab er Anweisung. »Wir sehen es uns mal etwas genauer an.«
    »Jawohl, Kommandant«, bestätigte der Navigator.
    »Darf ich nach Ihrem Interesse an diesem System fragen, Kommandant?«, erkundigte sich Mok Unar, Sirons Stellvertreter, missmutig. Seit man die MOND VON KANASH auf dieser »Anfängermission« kaltgestellt hatte, war seine ohnehin nie besonders gute Laune noch schlechter geworden.
    »Ich habe mir gedacht, Unar, wir bringen mal wieder etwas Abwechslung in unseren Alltag und untersuchen das System und sammeln außer den Daten noch ein paar Proben und so weiter«, antwortete Siron betont fröhlich.
    Mok Unars Gesicht verfinsterte sich. »Das ist nicht unsere Aufgabe, Kommandant«, erinnerte er Siron zum wiederholten Mal. »Das ist Aufgabe der Forschungsflotte.«
    »Die wir zurzeit quasi nicht haben. Fast alle unsere Schiffe sind in Alarmbereitschaft und stehen auf Abruf bereit.«
    »Ja, alle außer uns«,
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