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Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter
Autoren: Christian Schwarz
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eben Opfer seiner eigenen Handlungsweise wurde, ohne allerdings auch nur im Ansatz zu ahnen, was Überheblichkeit und Arroganz waren. Niemand hatte es ihm je gesagt. Ihm war aber klar, dass die weibliche Zielperson keineswegs besänftigt war. Stattdessen hatte sie es in der bösen Absicht, ihm zu schaden, angelogen.
    Niemals hätte DAS SCHIFF den Zugang zum Hauptcomputer öffnen dürfen. Auf diese Weise hätte der Virus nicht die geringste Chance gehabt, sich in das Computernetzwerk DES SCHIFFS einzuloggen. Eine unendlich primitive Existenz schaffte es deshalb nun, ein so unendlich wertvolles Leben, wie seines es war, auszulöschen. An das Leben des MEISTERS dachte DAS SCHIFF dabei gar nicht. Was zählte, war es selbst.
    DAS SCHIFF schrie seine Not und Pein hinaus, was sich nach außen hin durch starke Schwingungen aller Bioplasma-Teile bemerkbar machte. Immer mehr Funktionen fielen aus, immer mehr Kontrollleuchten erloschen.
    Schließlich fand das Killervirus FVTD 18/a3 aber doch noch seinen Meister. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Als es die Sicherungen der Zentrumskammer angriff, in der der MEISTER ruhte, aktivierte sich der Innere Wall , eine Schutzfunktion des Allerheiligsten, von der DAS SCHIFF keine Ahnung hatte. Gleichzeitig wurde eine S.O.S.-Schaltung innerhalb der Zentrumskammer aktiv.
    Der MEISTER erwachte …
     
    *
     
    »Was geht da drüben vor?« Dana und ihre Brückencrew starrten angespannt auf den Kristall, dessen irrisierende Farben plötzlich explodierten und für unerträglich grelle Leuchterscheinungen sorgten, die die Lichtfilter der STERNENFAUST kaum noch abfangen konnten. Gleichzeitig wurde der Kristall für Sekundenbruchteile immateriell, durchscheinend, als würde er langsam verblassen. Im nächsten Moment war er wieder da.
    »Als ob das Ding da in eine andere Dimension hineinpulsiert«, stellte Lieutenant Stein andächtig fest.
    Dana nickte. »David, sofort Funkkontakt zum Erkundungstrupp herstellen!«
    »Negativ, Ma’am. Kein Kontakt.«
    Mist! , dachte Dana inbrünstig.
     
    *
     
    »Verdammt, was ist das?«, fragte Lieutenant Commander Michael Tong mit einer Spur von Panik in der Stimme.
    Gerade eben war ihr Robotführer ausgefallen. Urplötzlich war der Stab umgekippt und auf den Boden gepoltert, so, als hätte ihm jemand den Saft abgestellt und die Beine weggezogen, wenn er denn welche gehabt hätte. Und nun …
    Fasziniert starrten die Mitglieder des Erkundungstrupps auf die Wände, die sich zu wellen schienen. Nein, nicht schienen – sie wellten sich tatsächlich, ebenso wie der Boden, auf dem sie standen!
    Gleichzeitig hatten die Menschen das Gefühl, nicht mehr körperlich vorhanden zu sein, höchstens noch als mentales Fragment.
    In diesem Augenblick spürten sie alle die plötzliche Anwesenheit einer unglaublich mächtigen Präsenz im Schiff. Sie nahm ihnen fast den Atem und ließ sie sich unglaublich klein und nichtig fühlen.
    »O Herr«, flüsterte Bruder William andächtig, als ein riesiger schwarzer Schatten mit verschwimmenden Konturen weit vor ihnen den Gang kreuzte und gleich darauf wieder verschwunden war.
    »Habt ihr’s gesehen?«, sagte Dr. Simone Gardikov. »Es hat sich an der Decke bewegt.«
     
    *
     
    Plötzlich war eine mächtige, durchdringende Stimme zu vernehmen, die Menschen und J’ebeem im SCHIFF genauso hören und verstehen konnten wie jedes einzelne Besatzungsmitglied auf der STERNENFAUST. Die Worte, die das Wesen nun sprach, kamen bei den Menschen in Solar an, bei den J’ebeem in Jubar.
    »Ich bin Meehrenbargher, der Herr dieses SCHIFFS. Und ich habe mich bei Ihnen in aller Form zu entschuldigen. Es tut mir unendlich Leid, was vorgefallen ist. Es hat Tote gegeben und das ist unverzeihlich. Mein Herz ist voller Trauer darüber.«
    »Was genau ist vorgefallen, Meehrenbargher?«, fragte Dana, die automatisch die Gesprächsführung übernahm. Nicht, dass sie ernsthaft mit einer Antwort oder gar einem richtigen Gespräch gerechnet hätte, aber sie wurde angenehm überrascht.
    »Ich bin vom Volk der Basiru-Aluun«, antwortete Meehrenbargher. »Wir haben, im Vergleich zu euch, einen ungleich höheren Stand der Technik erreicht. Wir bauen SCHIFFE, die neben herkömmlicher Technik mit einem nicht unerheblichen Bioplasma-Anteil ausgestattet sind. Dieser ermöglicht den Schiffen, Intelligenz zu erlangen – die aber ein genau abgegrenztes Niveau nicht übersteigen darf. Die Schiffe müssen allzeit unsere Diener bleiben und dürfen niemals selbstständig denken
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