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Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter
Autoren: Christian Schwarz
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lernen.«
    Eine Art wehmütiges Lachen streifte die Zuhörer. »Bei einem von zehntausend Schiffen kommt aber dennoch vor, was eigentlich nicht passieren darf. Die Intelligenz dieser SCHIFFE übersteigt den zulässigen Wert. Das erkennen wir Basiru-Aluun in aller Regel sofort. Das betreffende Schiff wird devolutioniert – zurückentwickelt –, und es kann nie wieder die Grenzwerte überschreiten.«
    »Kann es sein, dass auch dieses SCHIFF hier die Grenzwerte überschritten hat, Meehrenbargher?«, sprach Dana das Offensichtliche aus.
    »Sie haben leider Recht, Captain«, antwortete der Basiru-Aluun. »Ich habe gerade die Speicher abgerufen und mir ein Bild gemacht. DAS SCHIFF hat nur eine Winzigkeit zu viel Bioplasma erhalten, aus dem Wände und Böden geformt werden. Es konnte sich in den 2466,849 Sonnenumläufen, seit denen wir den Planeten Kuzmoor-Alacha nun umkreisen, ungestört entwickeln.«
    »Zweieinhalbtausend …«, murmelte Dana ungläubig. Sie fühlte kalte Schauer über ihren ganzen Körper kriechen. »Sagen Sie mir, dass ich mich eben verhört habe, Meehrenbargher.«
    »Nein, das kann ich nicht bestätigen. Aus Gründen, die ich Ihnen nicht darlegen kann, war es mir nicht möglich, DAS SCHIFF zu kontrollieren. Es hat sich deswegen so weit entwickeln können wie noch niemals ein Evolutionsbastard zuvor. Dass die Evolution der Schiffe über den zulässigen Grenzwert hinaus gefährlich ist, wussten die Basiru-Aluun schon immer. Dass sie so gefährlich werden kann, war uns niemals bewusst. Mein SCHIFF hat zwischenzeitlich das Alter eines Kindes – es spielt und forscht und treibt allerlei Unsinn, wenn ihm danach ist. Es hat keine Wert- und Moralvorstellungen, weil niemand sie ihm je beigebracht hat. Dafür ist es ja eigentlich auch gar nicht vorgesehen. Leben schätzt es gering und vernichtet es, wenn ihm danach ist. Ich schäme mich, es zu sagen. Aber in den Jahrtausenden hier im Kuzmoor-System hat DAS SCHIFF nach eigenen Aufzeichnungen23 Raumschiffe mit 10.882 intelligenten Lebewesen vernichtet. Zu Tode gespielt, wie es sich selbst ausdrückt. Ich danke Ihnen inständig, dass es gelang, das arrogante und selbstherrliche SCHIFF derart zu übertölpeln und den Virus in den Hauptcomputer zu schleusen. Nur so konnte ich überhaupt erwachen und eine erneute Katastrophe abwenden. Sonst wären Sie die nächsten Opfer DES SCHIFFS geworden.«
    »Was geschieht nun mit DEM SCHIFF?«, wollte Dana wissen. »Ich nehme an, es wird umgehend devolutioniert.«
    »So einfach ist das nicht mehr, Captain Frost«, erwiderte Meehrenbargher, »denn DAS SCHIFF ist nun ein vollwertiges intelligentes Lebewesen, das nicht mehr so einfach vernichtet werden darf. Wir hatten so einen Fall noch nie. Die Basiru-Aluun müssen darüber beraten, was geschehen soll. Nun aber leben Sie wohl. Und nehmen Sie meine tief empfundene Entschuldigung an. Ich trauere mit Ihnen um die Toten. Wir Basiru-Aluun sind ein moralisch sehr hoch stehendes Volk, das intelligentes Leben mehr als alles andere schätzt. Doch zuvor gebe ich Ihnen Ihren Erkundungstrupp zurück.«
    Kaum hatte Meehrenbargher ausgesprochen, materialisierte der Trupp auch schon auf der Brücke der STERNENFAUST, inklusive Matt Kaharti und Catherine Black.
    Dass die J’ebeem fast zeitgleich in ihrem Kampfgleiter auftauchten, den Meehrenbargher aus der anderen Existenzebene geholt hatte, bekamen die Menschen zwar mit, ließen den Gleiter aber ziehen.
    Lieutenant Gardikov, die Schiffsärztin, erfasste beinahe sofort, das Catherine Black unter Schock stand. Sie nahm die Leitende Ingenieurin der STERNENFAUST in die Arme und führte sie von der Brücke.
    Dana hätte noch so viele Fragen gehabt, doch Meehrenbargher schwieg nun. Das autarke Notsystem, das die Zentrumskammer schützte, hatte den Kampfvirus zwischenzeitlich vernichtet und die wichtigsten Funktionen für einen reibungslosen Überlichtflug wieder hergestellt. Urplötzlich nahm der Kristall Fahrt auf und verschwand rasend schnell im interstellaren Leerraum.
    »Captain, das … das ist Wahnsinn«, flüsterte David Stein andächtig. »Das Schiff da hat gerade so stark beschleunigt, dass ich es nicht einmal anmessen konnte. Es ist fast umgehend im Überraum verschwunden. Ich denke nicht, dass es der Bergstromraum war. Doch die Messungen sind nicht eindeutig.«
    Die Andacht des Ortungs- und Kommunikationsoffiziers war durchaus zu verstehen, wenn man bedachte, dass die STERNENFAUST über acht Stunden benötigte, um die für das
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