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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen
Autoren: James P. Hogan
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offensichtlich, die Ungeheuerlichkeit dieses Plans zu verarbeiten. »Sie waren also nie für den Einsatz gegen die Thurier vorgesehen?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Danchekker. »Ich habe den Verdacht, sie sollten später ihre Expansion stützen, wenn die Zeit dafür gekommen war.«
    »Ja, und raten Sie mal, wer ganz oben auf der Liste gestanden hat«, sagte Heller. »Sie waren Lambier – und wir Cerier.«
    »Natürlich!« flüsterte Showm. »Die Erde hätte sich nicht verteidigen können. Das war der Grund, warum sie Ihre Demilitarisierung vor uns verborgen haben.« Sie nickte langsam in widerwilliger Anerkennung. »Das war sauber geplant. Zuerst geben sie sich die größte Mühe, die Entwicklung der Erde zu verzögern, während sie stark werden und lernen. Dann beschleunigen sie plötzlich den wissenschaftlich-technischen Fortschritt auf der Erde und verfäl-schen die Ergebnisse dessen in einem Maße, daß sich eine Bedrohung herausschält, für deren Eliminierung sie die Hilfe der Ganymeder gewinnen. Und schließlich räumen sie die Bedrohung ihrer Position aus, verbergen das aber vor den Ganymedern und benutzen genau das Mittel, zu dessen Entwicklung sie die Ganymeder gebracht haben, um die Ganymeder selbst unschädlich zu machen. Das hätte sie in die Lage versetzt, die alte Rechnung mit den Ceriern zu begleichen, ohne dabei gestört zu werden, wobei sie sich in einer überwältigenden Übermacht befunden hätten.«
    »Wir hätten keine Chance gehabt«, seufzte Caldwell, der zur Abwechslung einmal wirklich erschüttert war.
    »Und die Jevleneser hätten das Sonnensystem wieder übernommen, was wahrscheinlich immer ihr Hauptziel war«, sagte Danchekker. »Ich kann mir vorstellen, daß sie es schon immer als ihr Eigentum betrachtet haben. Außerdem brauchten sie dann im Zusammenleben mit den Ganymedern nicht mehr die zweite Geige zu spielen, womit sie sich deutlich nie haben abfinden können.«
    »Es paßt alles zusammen«, sagte Calazar mit resignierter Stimme. »Darum haben sie so sehr darauf bestanden, selbst eine autonome Gruppe von Welten zu verwalten... und deshalb brauchten sie auch ein von VISAR unabhängiges System, das seinen eigenen Teil des Weltraums kontrollierte.« Er sah Showm an und nickte. »Da gibt es eine Menge Dinge, die erst jetzt einen Sinn ergeben.«
    Er schwieg einige Sekunden. Als er weitersprach, klang seine Stimme unbeschwerter. »Wenn das alles wahr ist, könnte unser Problem – was nämlich jetzt zu tun ist – erheblich erleichtert werden. Wenn für die Anfänge dieser Entwicklung nicht so sehr das jevlenesische Volk, sondern vielmehr JEVEX verantwortlich zu machen ist, dann besteht für die Jevleneser vielleicht doch noch eine Hoffnung, und unangenehme Strafmaßnahmen sind nicht mehr nötig.«

    Ein abwesender Ausdruck trat in Showms Augen. »J...
    ja«, sagte sie langsam und nickte. »Wenn man ihnen die richtige Hilfe zukommen läßt, können sie vielleicht ihre Zivilisation nach einem neuen Modell aufbauen und sich zu einer reifen und gutartigen Rasse entwickeln. Möglicherweise ist noch nicht alles verloren.«
    »Damit bekommen sie ein positives Ziel, auf das sie hin-arbeiten können, und eine Aufgabe, die es zu lösen gilt«, sagte Calazar in einem enthusiastischen Tonfall. »Trotz aller Rückschläge könnte die Sache doch noch zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht werden. Wie Sie schon sagten: Es ist noch nicht alles verloren.«
    »Äh, im Augenblick ist das allerdings nicht mehr als eine Hypothese«, sagte Danchekker hastig. »Es gibt aber vielleicht eine Methode, wie wir sie überprüfen könnten.
    Wenn das alles tatsächlich mit JEVEX begonnen hat, wäre es eventuell möglich, einige unserer Vermutungen an Kon-zeptprogrammen zu belegen, die tief in den Archiven von JEVEX begraben sind.« Er sah Calazar an. »Ich nehme an, es wäre möglich, Teile von JEVEX kontrolliert zu reaktivieren, wenn sie Jevlen völlig unter Ihre Kontrolle gebracht haben. Dann könnten wir es VISAR gestatten, die Aufzeichnungen genau zu überprüfen.«
    Calazar nickte bereits. »Das würde ich auch denken.
    Darüber sollten Sie sich mit Eesyan unterhalten.« Er sah zum Bild der Kommandobrücke der Shapieron hinüber.
    »Ist er denn immer noch beschäftigt? Was tut sich denn dort?«
    Unter den Ganymedern, die sich auf dem Bild um den Hauptschirm drängten, breitete sich Verblüffung aus. Zur gleichen Zeit kam von dem anderen Schirm, der das Bild von der Erde zeigte, ein lautes Stimmengewirr.
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