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Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Titel: Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
Autoren: Stan Wolf
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kennen den Oberförster vom Bergbaron recht gut. Der hat uns erzählt, dass so ziemlich jedes Jahr ein Hirsch im nördlichen Teil des Untersberg-Waldes von einem Wilderer erlegt wird. Und das schon seit sehr vielen Jahren. Oft wird sogar der Schuss gehört. Noch nie hat man aber eine Spur des Wilddiebs gefunden. Es wurden zusätzliche Wildkameras aufgestellt, um ihn zu überführen, aber auch die brachten kein Resultat.“
    Werner witzelte wieder: „Das waren natürlich auch wieder die Leute des Generals, die wollten eben einmal einen Hirschbraten. Das würde aber darauf hindeuten, dass es sich um eine ziemlich große Mannschaft im Berg handeln muss. Denn nach ihrer Zeitrechnung würden sie ja fast jeden Tag ein Stück Wild zur Strecke bringen. Mit Tarnkappe, versteht sich, und deshalb hat der Baron auch nichts auf seinen Kameras.“
    „Sehr witzig!“, sagte Sabine und lachte verhalten über Werners Worte.
    „Da ist noch etwas Interessantes“, erklärte Herbert. „Dieser Oberförster hat mir vor einiger Zeit auch noch von einer seltsamen Begebenheit erzählt, für die er keine richtige Erklärung gefunden hat. Ein Jäger, der auf einen Hirsch geschossen hatte, wollte dem Tier nachstellen und blieb mit seinem Hund auf der Fährte des Hirschs. Dieser flüchtete jedoch bergwärts in ein kleines, enges Tal, welches ringsum von steilen, hohen Felswänden umgeben war. Für das Tier hätte es von dort aus absolut keinen Fluchtweg mehr gegeben. Aber der Jäger suchte alles vergeblich ab, und auch sein Hund hatte offensichtlich die Fährte verloren. Der Hirsch aber blieb verschwunden.
    Ich vermute, dass es sich bei dem Tal um das sogenannte ‚Wasserfalltal‘ gehandelt hat. Dort befindet sich ja auch die Illuminatenhöhle, wo vor über zweihundert Jahren die neun Logenbrüder bei ihrem Ritual verschwunden sind.“
    „Und du meinst, dass der Hirsch auch in so eine Zeitanomalie geraten ist?“, fragte Werner, der ja auch schon mit den Geschichten und Erzählungen um den Untersberg vertraut war, aber sich mit den Zeitphänomenen nicht anfreunden konnte.
    „Möglich ist auf diesem Berg meiner Meinung nach sehr vieles“, antwortete Herbert und öffnete eine Dose Bier.
    „Da kommen ja immer neue Geschichten dazu“, meinte Sabine. „Wenn das so weitergeht, dann könnte man damit ja ein ganzes Buch füllen.“
    „Keine schlechte Idee“, lachte Wolf, „ich wollte schon immer einmal ein Buch schreiben, und wie es aussieht, hätte ich bei diesem Thema sogar Stoff genug für mehrere Bücher.“
    Am Abend des Silvestertages waren auch Lindas Kinder in ihrem Haus angekommen. Es war vereinbart, dass Linda später auch zur Wolfshütte hinaufkommen würde. Sie wollte schließlich dabei sein, wenn Werner den Plastiksprengstoff anzündete.
    Es war bereits stockfinster, als Linda mit einem mit Sekt- und Prosecco-Flaschen gefüllten Korb durch den tiefen Neuschnee zur Hütte kam.
    „Damit wir nicht verdursten“, sagte sie und steckte die Flaschen in den Schnee. „So bleiben sie schön kalt, im Kühlschrank ist ja ohnehin kein Platz mehr.“
    „Wenn wir das alles austrinken, dann merken wir wahrscheinlich nichts mehr vom Anzünden des Marzipans“, lachte Elisabeth.
    „Hoffentlich passiert dabei nichts“, meinte Linda zu Werner gewandt. „Schließlich hast du uns damals selber gesagt, dass das Zeug höllisch gefährlich sein soll.“
    „In deinem Garten hat Wolf ja schließlich auch schon ein Stückchen davon angezündet. Ich glaube kaum, dass das heute Abend recht viel anders sein wird“, sagte Herbert und wollte Linda damit beruhigen.
    „Ja, das war aber nur ein ganz kleines Stück, etwa so groß wie eine Kirsche. Diesmal ist es aber fast ein Kilogramm.“ Linda holte die beiden marzipanähnlichen Teile aus der Speisekammer und legte sie auf den Tisch.
    „Das soll Plastiksprengstoff sein?“ Fragend sah Elisabeth zum Tisch herüber. „Das sieht ja wirklich wie Marzipan aus, und es riecht auch genauso.“
    „Du kannst es ja einmal probieren. Wer weiß, vielleicht kann man das auch essen?“, sagte Alexandra lachend.
    „Nein, rührt das nicht an, vielleicht ist der Sprengstoff bereits massiv überlagert. Deshalb ist er auch schon ein bisschen ölig“, erwiderte Werner und wirkte dabei etwas nervös.
    „Heißt das, du willst das Zeug nicht anzünden?“, fragte Wolf erstaunt. „Dann werde ich es tun. Aber bis Mitternacht haben wir ja noch ein paar Stunden Zeit.“
    Werner nahm sich ein Stück Keks vom Teller und
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