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Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Titel: Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
Autoren: Stan Wolf
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waren kaum noch zu ertragen. Er wollte schreien, aber es kam kein Laut aus seiner Kehle.
    Er fiel zu Boden. Dann wurde es schwarz um ihn.
    Wie lange er im nassen Gras gelegen hatte, wusste er nicht. Als er aufwachte, hatte er aber eine dumpfe Erinnerung, dass da etwas geschehen war, was es eigentlich nicht geben durfte. War er gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen? Hatte er eine Halluzination gehabt? Mühsam setzte er sich auf und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Er betastete seinen Kopf. Da war nichts, keine Beule, nicht einmal ein Kratzer. Aber was war mit ihm geschehen? Seine Hände waren zittrig. Vielleicht hatte ihn ein Blitz getroffen. So etwas konnte auf dem Berg in dieser Höhe leicht passieren. Er konnte sich aber an nichts mehr erinnern, außer an ein fliegendes Etwas in einem grünlichen Nebel, das irgendwie in der Felswand vor ihm verschwunden war.

Kapitel 2

    Die Wolfshütte
    Es war wenige Tage nach Weihnachten. Hoch in den Alpen, auf zweitausend Metern Seehöhe, wo sich in einsamer Bergwelt die „Wolfshütte“ befand, lag viel Schnee. Wolf wollte diesmal den Jahreswechsel auf dem Berg verbringen.
    Zudem hatte er Herbert und Elisabeth, die beiden Kollegen von Werner, die ebenfalls Polizisten waren, eingeladen.
    Er fuhr schon am Tag zuvor mit Linda auf den Berg. Auch Linda hatte hoch oben auf der Alm, ganz in der Nähe der Wolfshütte, ein ansehnliches Haus. Lindas Haus war aus Stein, und es dauerte daher etwas länger, bis die kalten Wände eine angenehme Temperatur hatten. Lindas Kinder wollten erst am Silvestertag kommen, und sie würde jetzt, zwei Tage vorher, die elektrische Heizung einschalten.
    Auf der eisigen Almstraße mussten sie schon weit unten im Tal Schneeketten anlegen. Es waren über zehn Kilometer vom letzten Dorf bis zur Hütte hinauf. Am Ende der Straße war ein kleiner Gasthof. Er lag etwas unterhalb der Wolfshütte. Bis dorthin konnten sie noch mit dem Wagen fahren. Von hier aus musste man dann zu Fuß oder mit den Skiern gehen. Wolf besaß einen Skidoo, den er immer beim Gasthof geparkt hatte. Sie luden ihr Gepäck vom Wagen auf das Schneemobil um, welches sich auch noch nach Wochen in dieser Kälte problemlos starten ließ. Linda setzte sich hinter ihm auf den Skidoo. Sie musste sich gut festhalten, während sich der Motorschlitten röhrend die letzten dreihundert Meter durch den tiefen Schnee zur Hütte hinauf ackerte.
    Wild stoben die Schneefontänen hinter der Raupe hervor. Der eisige Wind und das Schneetreiben bei arktischen Temperaturen machten den beiden aber in ihren Anoraks nichts aus. Sie waren an so etwas gewöhnt. Nach wenigen Minuten erreichten sie die tief verschneite Wolfshütte. Es war ein Blockhaus aus dicken Baumstämmen, hatte ein Dach aus Holzschindeln und war über einhundert Jahre alt. Wolf hatte die Hütte vor vielen Jahren in einem entlegenen Gebiet Österreichs abbauen und hier in dieser hochalpinen Bergwelt neu aufstellen lassen.
    „Pass auf, dass wir nicht in einem der Fenster landen“, rief Linda. Die Schneedecke war weit über einen Meter hoch, und der Motorschlitten sank dank seiner breiten Raupe kaum darin ein. Wolf blieb direkt vor der schweren Holztüre stehen, und Linda sprang munter vom Skidoo. Sie musste sich am Schlitten festhalten, um nicht im tiefen, lockeren Schnee zu versinken. Die beiden schaufelten zuerst die Hüttentüre frei, um überhaupt ins Haus gelangen zu können. Der Schneesturm war mittlerweile immer heftiger geworden. Nach kurzer Zeit hatten sie ihre Sachen abgeladen, und Wolf deckte den Skidoo mit einer Plane ab, die er wegen des heftigen Sturms gut festzurren musste.
    Drinnen in der Hütte war es noch bitterkalt. Wolf machte Feuer und schlichtete Holzscheite in den großen Ofen, während Linda die Lebensmittel verstaute. Bald würde es behaglich warm werden. Wolfs Tochter Alexandra samt ihrem Freund Werner, dem Polizisten, sollte morgen auch hierher auf den Berg kommen. Bis dahin würden aber in der Hütte schon angenehme Temperaturen herrschen.
    „Was hast du da eingepackt?“ Mit einem Blick, der nichts Gutes verhieß, schaute Linda finster zu Wolf und hielt ihm die beiden Teile des Plastiksprengstoffs aus dem amerikanischen Waffendepot entgegen.
    „Nun, das ist das ‚Marzipan‘ für Werner. Wir haben doch im Sommer beschlossen, dass er das Zeug zu Silvester anzünden darf.“ Wolf setzte dabei seinen treuherzigen Hundeblick auf, was aber Linda in keiner Weise zu beeindrucken schien.
    „Erinnere dich,
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