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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
Autoren: Stan Wolf
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der Grube, eine Steinplatte stand, auf welcher die GöttinSechmet als Relief abgebildet war. Darunter konnte man zwei übereinandergelegte Quadrate sehen, die einem achteckigen Stern zu gleichen schienen. An den Seiten links und rechts waren unbekannte Inschriften eingemeißelt.
    »Der schwarze Stein, von dem du gesprochen hast. Der Stein, der auf dem Felsblock gelegen ist. Wo ist der jetzt?«, fragte Wolf den Wächter.
    »Als vor langer Zeit einmal ein fürchterlicher Regen vom Himmel fiel, der drei Tage und drei Nächte andauerte, wurden viele Häuser hier in Siwa zerstört. Auch das koptische Kloster stürzte in sich zusammen. Die Mönche liefen hierher in dieses Grab, um Zuflucht zu suchen. Infolge des Wassers, welches auch ein wenig in den Gang hineingeronnen war, hatte der Stein keine Wirkung mehr. Die Kopten, die nicht ahnten, dass sie sich in der Gruft Alexanders des Großen befanden, nahmen den schwarzen Stein mit sich. Später, im neu errichteten Kloster der Mönche, fiel er schließlich Missionaren der katholischen Kirche in die Hände, welche den Stein angeblich nach Rom in den Vatikan brachten. Mehr kann ich euch nicht dazu sagen.«
    Wolf wurde bei diesen Worten hellhörig. Es hatte ihm doch schon vor Jahren in der Oase Farafra der Künstler Bard gesagt, dass so ein Stein aus der Oase Siwa im Vatikan aufbewahrt würde.
    Nachdem Kemal die Bretter wieder auf die Grube gelegt und etwas Sand darauf gestreut hatte, gingen die drei wieder nach draußen. Linda war froh, wieder gute, frische Luft atmen zu können. Eine leichte Brise bewegte die großen Palmenblätter. Während sie im Schatten der Dattelpalmen wieder zurück zum Wagen gingen, fragte Wolf Kemal, ob er ihm etwas zu Kambyses sagen könnte.
    »Ja«, meinte dieser, »Kambyses, der persische Herrscher, wollte Siwa zerstören, aber die Hohepriester stellten ihm eine Falle mit den schwarzen Steinen. Kurz vor der Oase verschwand er mit seinem Heer für immer. Später wurde erzählt, er wäre in einen Sandsturm geraten. Es waren in Wirklichkeit die Steine und ein Ritual der Göttin Sechmet, von der man auch sagt, sie sei die Herrin über die Zeit.
    Auf diese Weise wurde der größte Teil der Armee samt Kambyses in eine andere Zeit versetzt und kann daher auch niemals gefunden werden.«
    Arabische Erzählungen, dachte Wolf. Die waren immer sehr fantasievoll und ausgeschmückt mit salbungsvollen Worten. Aber auch diesen Geschichten der Beduinen könnte ein wahrer Kern zugrunde liegen, so wie bei den Untersberg-Sagen.
    Die beiden bedankten sich bei Kemal, der keinesfalls ein Bakschisch annehmen wollte. Er sei ein Wächter und von einem, der wie Wolf das Siegel der Göttin trug, dürfe er keinen Lohn annehmen. Er hätte aber noch eine Bitte. Das schwarze, babylonische Siegel wollte er noch einmal kurz in der Hand halten. Wolf nahm es vom Hals und reichte es Kemal. Dieser murmelte einige arabische Worte und verneigte sich dabei. Dann gab er Wolf die kleine schwarze Halbkugel wieder zurück.
    Auf einen Besuch der Ruinen des Amun-Tempels verzichteten sie. Abdullah, der Fahrer, konnte das zwar nicht verstehen, hatte er sie doch extra deswegen hierhergebracht. Der kleine Junge, der als Führer durch die Tempelruinen fungierte, sollte aber nicht leer ausgehen. Er erhielt von Linda zehn ägyptische Pfund. So fuhren sie also wieder zum Hotel zurück und genossen ein Bad im lauwarmen Wasser des Naturpools, das sprudelnd aus einem Rohr direkt aus der Erde kam.
    »Und morgen geht es auf Kambyses’ Spuren durch die Wüste«, freute sich Wolf. Er hob seinen Becher Karkadeh und prostete Linda zu. »Ich habe zuhause gelesen, dass ein italienisches Institut, nicht weit von der Oase, auf der Suche nach dem verschollenen Herscher sein soll. Vielleicht gibt es von denen etwas Neues zu erfahren?«
    Die Weiterfahrt am nächsten Tag sollte von Siwa aus nicht mehr mit dem Kleinbus, sondern mit einem Allradfahrzeug durchgeführt werden. Früh am Morgen war der Wagen bereits vor dem Hotel. Die Reise würde zwar nicht mehr so komfortabel werden wie im Bus, aber dafür konnte der Toyota auch einmal ohne Straße auskommen und durch den Sand fahren.
    Zwanzig Kilometer nach dem Polizei-Checkpoint an der Ausfahrt von Siwa sahen sie die Zelte der italienischen Archäologen, welche sich, nach Meldungen aus dem Internet, auf den Spuren von Kambyses glaubten.
    Wolf ließ den Fahrer des Geländewagens anhalten und ging in das Camp der Italiener. Er konnte sich auf Englisch ein wenig mit den
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