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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
Autoren: Stan Wolf
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nickte. »Ja, nachdem er Ägypten erobert hatte und wahrscheinlich deshalb in Luxor keine Priester mehr dazu bereit waren, ihn zum Sohn Gottes zu machen.«
    »Hier in dieser abgelegenen Oase gab es das berühmte Orakel und auch einen Amun-Tempel. Es hätte die Hohepriester vermutlich ihren Kopf gekostet, ihm sein Anliegen zu verwehren. So fügten sie sich seinem Willen. Und deshalb wollte Alexander auch später hier einmal begraben werden.«
    Sie waren inzwischen vor dem sogenannten Eingang der Tempelruine angelangt. Wolf sagte dem Fahrer, dass er nach Ahmed Kemal fragen sollte.
    Tatsächlich holte ein kleiner Junge einen bärtigen Ägypter mittleren Alters aus einer Hütte unter den Palmen. Er sprach gutes Englisch und Wolf erzählte ihm von Bard. Dann nahm er sein Lederband vom Hals und zeigte Kemal das schwarze Siegel mit der zwölfstrahligen Sonne, worauf dieser beide Hände vor der Brust kreuzte, etwas Unverständliches auf Arabisch murmelte und mit dem Kopf nickte. »Ich werde euch zum Grab Alexanders führen«, verkündete Kemal, »aber vorher möchte ich euch etwas erzählen.« Er sagte dem Fahrer auf Arabisch, dass er beim Wagen warten sollte, und führte die beiden tiefer in den Palmenhain, wo sie sich auf eine Holzbank setzten. Kemal begann:
    »Ich möchte euch beiden eine uralte, überlieferte Geschichte von Alexander erzählen.« Wolf und Linda warteten gespannt, was dieser Kemal in gut verständlichem Englisch sagen würde. »Ihr werdet wahrscheinlich wissen, dass Alexander, nachdem er hier in Siwa von den Hohepriestern zum Sohn von Amun erklärt wurde, noch weitere Feldzüge unternommen hat. Er fühlte sich als Herrscher der Welt. Bis Persien und Indien zog er mit seinen Horden. In Babylon schmiedete er dann den Plan, die ganze Welt zu erobern. In der Nähe von Ninive erschien ihm eines Tages die Göttin Isais bei Sonnenaufgang und führte ihm vor Augen, dass auch er nur ein Sterblicher war. Seine proklamierte Abstammung von Amun sei von den Priestern in Siwa nur erzwungen worden. So etwas wollte der Makedonier aber nicht hören und zog sein Schwert. Isais war aber verschwunden. Alexander betrank sich nach diesem Erlebnis und am Tag darauf bekam er hohes Fieber. Den nächsten Tag erlebte er nicht mehr. Er starb im Alter von zweiunddreißig Jahren. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und Jahre später hierher nach Siwa gebracht. Die Hohepriester des Tempels hatten aber nicht vergessen, was er ihnen angetan hatte. Sie legten einen schwarzen Stein vor sein Grab. Einen Stein des Osiris. Niemand würde dann das Grab mehr finden.« Kemal bedeutete den beiden mitzukommen. »Ich stamme von einer langen Reihe von Wächtern des Grabes ab und kein Unberufener ist je dorthin gelangt. Du aber trägst das schwarze Siegel aus Babylon. Das Symbol für den Stein der Göttin. Ich werde euch nun das Grab zeigen, kommt mit.« Sie folgten Kemal eine Weile auf einem kaum sichtbaren Pfad zwischen den Dattelpalmen und gelangten am Fuße eines kleinen Hügels zu einem Holzdeckel, der die Funktion einer Türe hatte. Kemal hob den Deckel weg und ein finsterer Gang war dahinter zu sehen. Der Araber hatte eine Taschenlampe dabei und schaltete sie ein. Auch Linda nahm ihre kleine Lampe aus dem Rucksack. Sie mussten an die vierzig Meter in einem engen, stickigen Gang zurücklegen, bis sie zu einem würfelförmigen Felsblock gelangten. Kemal sagte: »Hier auf diesem Würfel ist früher einmal der schwarze Stein gelegen – ein Stein des Osiris. Dieser Stein verhinderte, dass jemand in dieses Grab eindringen konnte.«
    Wolf erinnerte dieser Felsblock an jenen, welchen er mit Linda und Raghab, dem Fischer in der Ostwüste, gesehen hatte. Damals, als sie vor dem Unwetter in den Felsengang geflüchtet waren. Kemal blieb stehen und deutete auf eine Vertiefung im Boden. Da war ein Schacht, mit Brettern zugedeckt. Der Wächter ersuchte Wolf, die Lampe zu halten, und hob die alten Bretter heraus. Im fahlen Licht von Lindas und Kemals Taschenlampen erblickten sie nun eine Mumie, welche aber nicht, wie in Ägypten üblich, mit Bandagen umwickelt war. Die Nase sah aus, als ob sie jemand abgebrochen hätte. »Ist das der Leichnam von Alexander dem Großen?«, staunte Linda.
    »Ja, das ist die Mumie von Alexander. Zahlreiche Archäologen haben Jahrhunderte nach ihm gesucht, aber er sollte nicht wieder zu Ruhm gelangen, auch nicht im Tode. Deshalb bewachen wir auch sein Grab«, erklärte Kemal.
    Wolf fiel auf, dass am Ende des Ganges, direkt hinter
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