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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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      1. Kapitel. Der Jäger Calcalet.  
     
      »Wir müssen zum Lager der Toba-Indianer zurück," entschied Rolf. „Seitdem Pongo die Tochter des Häuptlings vor dem Jaguar gerettet hat, sind sie ja unsere Freunde. Wenn das Gerücht auf Wahrheit beruht, daß eine Expedition in Gefahr ist, dann werden es die Indianer auch schon wissen."  
      „Es sollen sich zwei Deutsche bei dieser Expedition befinden," sagte ich, „die den Jäger Calcalet engagiert haben. Ich muß sagen, daß mir dieser Calcalet verdächtig vorkommt. Bei dem Fall des verschwundenen Huerta, den wir soeben geklärt haben, spielte er doch auch eine sonderbare Rolle." (Siehe Band 52.)  
      „Na, wir werden ja sehen," meinte Rolf. „Jetzt wollen wir uns mit Lebensmitteln für den Marsch versorgen, vom Wirt ein neues Kanu erwerben und den Paraguay wieder hinunterfahren."  
      Die Vorbereitungen für unser neues Eindringen in die unermeßlichen Urwälder hielten uns bis zum Abend auf. Trotz der Dunkelheit wollte Rolf noch losfahren. Er meinte ganz richtig, daß wir die Stelle, an der wir den Fluß verlassen mußten, um quer durch den Wald auf das Lager der Toba-Indianer zu stoßen, schon finden würden. Dort könnten wir bis zum Morgen übernachten, um dann von dort loszumarschieren.  
      Wir nahmen noch in dem Restaurant, dessen Wirt uns das Kanu verkauft hatte, ein kräftiges Mahl ein, bestiegen das leichte Fahrzeug und bald schossen wir auf den eiligen Wogen des Paraguay südwärts.  
      Die Fahrt auf dem nächtlichen Strom war wunderbar. An beiden Ufern die Wände der hohen Urwaldriesen, in deren Ästen sich das nächtliche Leben der kleinen Affen und Vögel abspielte, während unten im Dickicht manchmal das dumpfe Aufbrüllen eines Jaguars oder das helle Quietschen eines Wasserschweins die erfolgreiche Jagd des gefleckten Räubers kennzeichnete.  
      Stunden verstrichen. Wir hatten ja keine besondere Eile und ließen das Kanu treiben, ohne zu rudern. Nur Pongo, der im Heck saß, steuerte mit Hilfe seines kurzen Ruders.  
      Endlich lenkte er das Kanu mit scharfen Ruderschlägen an das rechte Ufer. Er hatte mit untrüglicher Sicherheit den Platz erreicht, an dem wir bereits schon einmal ausgestiegen waren, um den verschwundenen Huerta zu suchen.  
      „So, jetzt machen wir ein Lagerfeuer und bleiben bis Tagesanbruch hier," sagte Rolf. "Wir haben noch sechs Stunden bis Tagesanbruch, die können wir abwechselnd je zwei Stunden wachen."  
      „Meinst du denn, daß es hier gefährlich ist?" fragte Ich erstaunt. „Die Tobas werden uns bestimmt nichts tun, wenn sie überhaupt in der Nacht soweit umherschweifen sollten. Und sonst wüßte ich nicht, was uns gefährlich werden sollte."  
      „Abgesehen von Jaguaren und Giftschlangen," meinte Rolf trocken. »Oder glaubst du, daß eine Schakarra sich genieren würde, dich zu beißen, wenn sie deinen warmen Körper als guten Aufenthalt wählt und du dich bewegst?"  
      Allerdings an die Giftschlangen, die in den südamerikanischen Urwäldern massenhaft vorkommen, hatte ich nicht gedacht. Und auch die Jaguare, von deren zahlreichem Vorkommen ich doch soeben während der Fahrt genügend Beweise erhalten hatte, war mir gar nicht in den Sinn gekommen.  
      Und gerade diese Tiere sind äußerst gefährlich. Denn es ist eine bekannte Tatsache, daß die Jaguare selbst Lagerfeuer nicht scheuen. Und wenn sie einmal Menschenfleisch gekostet haben, so wird dieses ihre liebste Speise. Und gerade die Schiffer auf den großen südamerikanischen Flüssen erleiden jährlich viele Verluste durch diese dreisten, gierigen Räuber, die manchmal an Größe einem asiatischen Tiger kaum nachstehen.  
      So war unser Lager hier am Strande des Stromes keineswegs ungefährlich, wie ich es im ersten Augenblick gedacht hatte. Rolf nahm drei verschieden lange Grashalme und loste die Reihenfolge der Wachen aus. Ich bekam die letzte und konnte mich erstmal vier Stunden zum Schlafen legen. Natürlich half ich meinen Gefährten erst genügend viel dürres Holz zu sammeln, damit wir bis zum Morgen ein tüchtiges Feuer unterhalten konnten.  
      Ich muß hierbei erwähnen, daß wir außer giftigem Gewürm und reißenden Tieren vor allen Dingen das gelbe Fieber zu fürchten hatten, das gerade in der „grünen Hölle", wie die unermeßlichen Urwälder Südamerikas auch genannt werden, außerordentlich vorherrscht.  
      Natürlich hatten wir Medikamente und Pillen in unserer kleinen Reiseapotheke, die
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