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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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      Durch die Schwere des Jaguars, mehr vielleicht noch durch die furchtbare Nervenanspannung waren sie augenblicklich völlig gelähmt Sofort kam mir der Gedanke, daß ich jetzt doch wohl nicht ohne schwerste Verwundungen fortkommen würde.  
      Doch unser Pongo wußte genau, was er tat. Wie einen Blitz sah ich sein mächtiges Messer durch die Luft sausen, um sich tief in die Brust des Jaguars zu vergraben.  
      Und ebenso schnell riß Pongo die Waffe wieder aus dem Körper heraus, dann warf er mit einem Schwung die zappelnde, röchelnde Bestie in weitem Bogen in den nächsten Busch.  
      Es war eine Kraftleistung, wie sie eben nur unser Pongo vollbringen konnte. Und dabei sah es so leicht aus, als hätte er ein Federkissen und nicht einen tödlich verwundeten, reißenden Jaguar fortgeschleudert.  
      Der Jaguar tobte kurze Zeit in dem Gebüsch umher. Die Zweige krachten und splitterten unter den Prankenhieben, und ich konnte mich bei diesem Anblick eines kalten Schauers nicht erwehren.  
      War ich doch nur durch das mutige Dazwischentreten Pongos vor dem entsetzlichen Los bewahrt worden, zerfleischt und zerrissen zu werden. Allmählich konnte ich auch wieder meine Beine bewegen, und wenn sie auch sehr schmerzten, so stand ich doch auf, trat auf Pongo zu und streckte ihm die Hand entgegen.  
      «Pongo, guter, treuer Mensch, ich danke dir!"  
      „Oh, Masser Warren, nichts danken," wehrte der Riese verlegen ab, „Pongo gern tun. Schita jetzt tot"  
      Er nannte den Jaguar mit dem afrikanischen Namen für den Leopard, mit dem der Jaguar durch das gefleckte Fell große Ähnlichkeit hat. Sie gehören ja auch zur gleichen Sippe, zu den Pardel.  
      Der Jaguar hatte mit letztem, aufröchelndem Jaulen die mächtigen Pranken ausgestreckt. Pongo zog jetzt das schwere Tier ans Feuer und machte sich daran, das herrliche Fell abzustreifen.  
      Wir wußten, daß er diese Arbeit allein schnell und geschickt ausführte. Rolf trat nun auf mich zu und fragte besorgt:  
      „Hans, du hinktest soeben, sind deine Beine verletzt?"  
      „Ich glaube nicht!" sagte ich, „natürlich tun die Knochen sehr weh, aber gebrochen oder verrenkt scheint nichts zu sein."  
      „Gott sei Dank," sagte mein Freund, „ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, als das Tier ausgerechnet auf deinen Beinen landete."  
      „Wie geschah der ganze Überfall eigentlich?" forschte ich.  
      „Gehört habe ich gar nichts," erzählte Rolf, „das Tier hat sich ganz geräuschlos herangeschlichen. Unser Pongo, der es vielleicht doch gehört hätte, schlief schon seit anderthalb Stunden. Ganz zufällig sah ich, gerade als ich das Feuer neu aufschürte, zu dem Busch dort drüben hinüber. Und im Schein der flackernden Flammen sah ich die großen, grünen Augen blitzen. Während ich meine Pistole herausriß, schnellte er schon aus dem Gebüsch heraus, direkt auf das Feuer zu. Er mußte dabei über dich hinwegspringen, und ich glaubte auch, daß er es tun würde. Aber anscheinend habe ich mit meinen Kugeln zu gut getroffen. Ich gab den ersten Schuß ab, als er gerade zum Sprung ansetzte, und da muß ich ihn schon so getroffen haben, daß er nicht mehr die volle Sprungkraft besaß. Die zweite Kugel gab ich ihm, als er in der Luft schwebte, und dann fiel er zu meinem Entsetzen auf deine Füße. Na, die Hauptsache ist ja, daß alles so glimpflich abgegangen ist."  
      „Ja, wenn wir unseren Pongo nicht hätten," sagte ich und blickte dankbar zum Feuer, neben dem der Riese kniete und eifrig mit seiner Arbeit beschäftigt war.  
      Ganz absichtslos ließ ich dann meinen Blick weiter über die Lichtung schweifen. Da fuhr ich zusammen und ergriff Rolfs Arm:  
      „Rolf," flüsterte ich, „dort drüben in dem Busch, neben dem mächtigen Tapabuya-Baum habe ich eben ein Augenpaar gesehen. Jetzt ist es verschwunden."  
      Im gleichen Augenblick stand Pongo auf. Seine Bewegungen waren so schnell und lautlos, wie die einer Schlange. Und mit großer Gewandtheit schnellte er auf den Busch zu, in dem ich die Augen gesehen hatte. Im nächsten Augenblick war er schon zwischen den Zweigen verschwunden.  
      Ein kurzes, heftiges Rascheln hatte es gegeben, als Pongo so ungestüm in den dichten Strauch gesprungen war. Dann war alles still, und auch wir verhielten uns ganz reglos.  
      Pongos Verhalten ließ nur den einen Schluß zu, daß er Geräusche gehört hatte, die auf die Nähe eines Menschen deuteten. Und mir fiel jetzt
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