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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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stimmt irgend etwas nicht."  
      „Aber er will uns doch zu ihnen hinführen?" wandte ich ein, „er war doch sofort mit deinem Vorschlag einverstanden."  
      „Allerdings, aber ich habe das Gefühl, daß er diesem Vorschlag nur notgedrungen beistimmte, um keinen Verdacht zu erregen. Wir müssen uns sehr in Acht nehmen, wenn wir mit ihm diese Wildnis durchziehen."  
      „Hm, das ist ja ein sehr angenehmer Begleiter," meinte ich. „Weshalb hast du ihn eigentlich engagiert?"  
    „ Weil ich nur dadurch die Angelegenheit mit den beiden Deutschen klären kann. Allein hätten wir sie nie gefunden. Jetzt muß uns Calcalet entweder zu ihnen führen, oder er versucht uns zu täuschen und verrät sich dadurch."  
      Ich mußte den Worten Rolfs beipflichten. Plötzlich fiel ein Schuß, vielleicht fünfzig Meter entfernt. Es war ein Pistolenschuß, und ich fragte mich, ob Calcalet damit tatsächlich ein Wild erlegt hatte. Dann mußte er wirklich ein ganz vorzüglicher Jäger und Schütze sein!  
      Mit diesem Gedanken überkam mich doch ein unangenehmes Gefühl. Einem so guten Schützen war es ein Leichtes, uns aus dem Hinterhalt zu überfallen, und wer würde uns wohl in dem Dickicht der unermeßlichen Wälder finden.  
      »Eigenartig," murmelte Rolf, „er kann doch unmöglich bei dieser Dunkelheit ein Wild erlegt haben. Ob er uns einen Überfall vortäuschen und so verschwinden will?"  
      „Er will uns vielleicht durch den Schuß in den Wald locken?" meinte ich.  
      „Nein, dann würde er einen schärferen Kampf vortäuschen. Ich denke mir, er wird einfach nicht wiederkommen."  
      „Dann finden wir uns natürlich nie zu den beiden Verschollenen hin," sagte ich, „und dann werden sie auch kaum mehr am Leben sein. Calcalet wird sie dann wohl einem Indianerstamm in die Hände gespielt haben."  
      „Das befürchte ich ja auch. Nun, dann müssen wir seinen Spuren folgen, sobald es hell ist. Pongo wird sie ja leicht verfolgen können."  
      „Still sein, Massers," rief da der Riese leise. „Mann kommt"  
      Und nach wenigen Augenblicken zwängte sich — Calcalet durch die Büsche. Mit triumphierendem Lachen warf er ein Wasserschwein auf den Boden.  
      „Hier, meine Herren, das wird uns besser schmecken als die Konserven. Ich konnte es an einem kleinen Flußlauf hier in der Nähe erwischen."  
      „Donnerwetter," rief Rolf erstaunt, „das ist wirklich ein Jägerkunststück, das Ihnen so leicht niemand nachmacht!"  
      „Nun ja, man lebt ja lange genug als Jäger im Lande," meinte Calcalet stolz. „Doch nun hurtig, meine Herren, der Morgen bricht bald herein."  
      Dabei bückte er sich schon nieder und brach das Wild auf. Pongo half ihm dabei, während wir aus den Ästen eines Baumes, der sehr hartes Holz hatte, Stäbe schnitzten, an denen wir die Fleischstücke über dem Feuer rösten konnten.  
      So hatten wir ein prächtiges Morgenmahl, das uns genügend Kräfte gab, den Kampf mit der grünen Wildnis aufzunehmen. Als die Sonne aufging, löschten wir das Feuer aus, schulterten unser Gepäck und schlugen den Pfad ein, auf dem wir erst vor zwei Tagen zum Lager der Toba-Indianer entlanggezogen waren.  
      Trotz der kurzen Zeit, die inzwischen verstrichen war, hatten sich schon wieder Dornenranken und Lianen über den schmalen Pfad gelegt. Die üppige Vegetation duldete keine Lücken, sie mußten schnell wieder geschlossen werden. So hatte Pongo mit seinem Haimesser wieder tüchtig Arbeit. Calcalet, der hinter ihm schritt — denn wir wollten ihn doch lieber im Auge behalten —, schüttelte oft verwundert den Kopf, wenn er die unermüdliche, rastlose Tätigkeit des Riesen beobachtete. Und als wir gegen Mittag auf einer kleinen Lichtung Halt machten, um das mitgenommene kalte Fleisch zu verzehren, bemerkte ich in seinem Blick, mit dem er Pongo oft streifte, eine leise Furcht. Ich konnte mir diesen Ausdruck garnicht erklären, wurde aber dadurch noch mißtrauischer gegen ihn. Wenn er es ehrlich mit uns meinte, brauchte er doch vor unserem Pongo keine Furcht zu empfinden.  
      Als wir nach dem kurzen Imbiß weiter gingen, zog sich Rolf etwas zurück.  
      „Hast du bemerkt, daß Pongo ihm unheimlich ist?" fragte ich leise.  
      „Ja, er scheint irgend eine Teufelei mit uns vorzuhaben und fürchtet sich vor dem Riesen. Es ist nur gut, daß wir den Weg zum Lager der Tobas genau kennen, sonst würde ich vermuten, daß er uns irgend wohin in die Irre führt."  
     
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