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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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haben sich von einem Expeditionsmitglied bestechen lassen."  
      „Ah, dann kann es nur Vicoras gewesen sein," murmelte Calcalet. „Ihm habe ich nie so recht getraut."  
      „Sehr richtig," gab Rolf zu, „es war Vicoras. Doch, wenn ich fragen darf, was machen Sie jetzt in dieser Gegend. Herr Calcalet?"  
      „Ich habe zwei Landsleute von Ihnen, meine Herren, bis in den Gran Chaco gebracht, einen Doktor Neuhaus und einen Kameramann Reichert. Die Herren wollten Aufnahmen von Land und Leuten machen."  
      „So, dann sind sie ganz allein in den Urwäldern geblieben?"  
      „Ja, sie haben einen sicheren Standort gewählt und wollen von dort aus nach verschiedenen Richtungen ins Land vorstoßen. In sechs Monaten soll ich sie wieder abholen."  
      Die Erzählung Calcalets trug durchaus das Gepräge der Wahrheit. Auf diese Weise war also das Gerücht entstanden, daß die beiden verschollen wären. Sie mußten ja auf diese Art und Weise auch bedeutend bessere Ergebnisse ihrer Expedition erreichen können. Im Grunde genommen war ich etwas enttäuscht, denn jetzt war der Zweck unseres Vordringens in die Hölle eigentlich hinfällig geworden. Ich blickte zu Rolf, der ein ernstes Gesicht machte. Dieser sagte zu Calcalet:  
      „Sie wollten jetzt nach Buenos Aires zurück! Haben Sie dort schon neue Arbeit?"  
      „Nein, ich muß warten, bis wieder eine Expedition in die Wälder geht. Das ist jetzt oft der Fall."  
      „Nun, wenn Sie noch nichts Festes haben, will ich Ihnen einen Vorschlag machen," sagte Rolf. "Wir wollen quer durch den Kontinent zur Westküste. Wollen Sie uns begleiten? Wenn wir auch gewöhnt sind, fremde Länder allein zu durchwandern, so wäre mir hier doch ein landeskundiger Mann sehr angenehm. Vor allen Dingen möchte ich die beiden deutschen Herren aufsuchen. Ihre Arbeit interessiert mich, und vielleicht können wir ihnen noch irgendwie behilflich sein."  
      Calcalet überlegte kurz. Dann sagte er erfreut: „Gut, Herr Torring, ich gehe mit Ihnen. Dann bin ich gewiß, recht viele Abenteuer zu erleben! Wie ich sehe, hat es schon einen unangenehmen Besuch hier gegeben?"  
      Er deutete dabei auf das Fell des Jaguars, dessen Innenseite Pongo mit dem Gehirn des Raubtieres und Holzasche eingerieben hatte.  
      „Ja, er sprang uns an," erklärte Rolf gleichmütig. „Doch jetzt wollen wir erst unser Geschäft beenden. Sie bleiben also bei uns, bis wir die Westküste erreicht haben. Was verlangen Sie an Lohn?"  
      Calcalet nannte einen annehmbaren Preis, den Rolf ihm sofort zugestand. Inzwischen war schon soviel Zeit verstrichen, daß wir bald den Morgen erwarten konnten. Rolf schlug nun vor:  
      „Wir wollen jetzt frühstücken, und dann sofort aufbrechen, wenn der Tag anbricht. Zuerst suchen wir das Tobalager auf, das wir jetzt ruhig betreten können. Dort will ich das Fell des Jaguars gerben lassen. Ich werde den Häuptling bitten, daß er es nach Asuncion bringen läßt. Huerta werde ich auch einen Brief nach Buenos Aires schreiben, daß er von dem Wirt in Asuncion, bei dem wir das Kanu gekauft haben, das Fell dann später abholt und uns zuschickt. Vielleicht kommen auch noch mehr Sachen hinzu, die wir unterwegs sammeln. Es fragt sich nur, Herr Calcalet, ob Sie ins Dorf der Tobas mitkommen können, weil sich die beiden Toba Matohu und Huaina dort befinden."  
      „Ich habe nie etwas mit den beiden Indianern gehabt," sagte der Jäger, „ich komme gerne mit, denn für mich ist es stets von Wichtigkeit, daß ich mit allen Indianerstämmen hier in Frieden lebe."'  
      „Gut, dann brechen wir auf, wenn der Tag beginnt. Jetzt schnell ans Frühstück!"  
      „Sparen Sie sich die Konserven," sagte Calcalet, als er sah, daß ich einige Büchsen aus meinem Rucksack nahm, „wir kommen noch in Gegenden, wo Wild sehr rar ist. Wenn Sie zehn Minuten warten wollen, werde ich einen guten Braten bringen."  
      Ohne unsere Zustimmung abzuwarten, erhob er sich und verschwand zwischen zwei mächtigen Büschen in den dunklen Wald.  
      Rolf runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Doch ich konnte mich nicht enthalten, zu flüstern:  
      „Ob er wiederkommt? So ganz möchte ich ihm doch nicht trauen!"  
      „Und daran tust du gut," sagte Rolf ebenso leise. „Er spielt den ehrlichen Mann sehr gut, aber ich kann mir nicht denken, daß die beiden Deutschen allein mitten in den Wäldern zurückgeblieben sind und ihn entlassen haben. Sie mußten ihn doch als Jäger brauchen! Da
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