Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
Es begann, als die Stoßwelle einer nahen Supernova die rote
Riesensonne des Alea-Heimatsystems zerriß und zehntausend
Sippenvölker zwang, ihre Welt aufzugeben und neue Heime unter
den dichtgedrängten Sternen des Kerns der Galaxis zu suchen.
Oder es begann, lange nachdem eine Alea-Sippe die meisten anderen
hingemetzelt und den Rest gezwungen hatte, zum Kern zu entfliehen,
als ein Doppelstern dem Schwarzen Loch genau im Zentrum der Galaxis
zu nahe kam. Oder vielleicht begann es eine halbe Million Jahre
später, als Alea heimsuchende Asteroiden, in einem Gürtel
um den roten Zwergstern BD +20° 2465 eine vorbeifliegende
Drohne von Großbrasilien zerstörten, während sie das
von ihnen ausgesuchte System passierte. So begann es nun zum Beispiel
für Dorthy Yoshida, obwohl es ein Dutzend Jahre vor ihrer Geburt
geschah: Der erste Akt in einem sinnlosen Krieg von
Mißverständnissen, der in einem freiwilligen Krampf von
Völkermord endete.
    Es gibt ja so viele Anfänge des komplexen Geflechts der
geheimen Geschichte des Universums. Kausalketten verschmelzen und
trennen sich und bilden Schleifen wie die vielschichtige
Geodäsie des Kontra-Raums, welche die vier Dimensionen der
normalen Raumzeit untermauert. Zum Beispiel waren vor einer halben
Million Jahre, kurz nachdem der Doppelstern dem Schwarzen Loch im
Zentrum der Galaxis begegnet war, die Überbleibsel von dem, was
vormals ein unbedeutender Mond eines jupiterähnlichen
Riesenplaneten gewesen war, fast nahezu auf Lichtgeschwindigkeit
beschleunigt worden und hatten den zweiten Planeten des Sterns
Epsilon Eridani gestreift. Dies, das Ende vom Anfang der Gestaltung
des modernen menschlichen Schicksals, war das letzte Aufflammen eines
Sippenzwistes der Alea, bei dessen Beilegung Dorthy Yoshida zu
gegebener Zeit Hilfe leisten würde.
    Es gibt kein Ende für Anfänge im grenzenlosen
Multiversum und keinen bestimmten Anfang für sein Ende.
    Ein zufälliger Anfang…?
    Diese Welt wurde durch einen Eisbrocken erschüttert. Die
Hälfte ihrer Ozeane schwappte infolge zahlreicher Treffer ins
All; der Rest geriet ins Kochen und überspülte die
Kontinente unter globalen Gewittern. Dunkle Wolken hüllten ihn
ein von Pol zu Pol – außer dort, wo sich noch Trümmer
des aufgeprallten Mondes befanden. Aus dem Orbit waren bebende
Dampfsäulen zu erkennen, wo weißglühendes Magma aus
dem Mantel an die Oberfläche quoll. – Nun eine halbe
Jahrmillion weiter in die Zukunft!
    Jetzt leben Menschen auf dieser Welt, die sie Nowaja Rossija
nennen. Ihre Vorfahren, eine Schar Prominenter, die auf der Flucht
vor einem islamischen Glaubenskrieg der untergegangenen russischen
Nation entstammten, waren in Kühlsärgen in den
Frachträumen von Schiffen mit Staustrahlantrieb aufgestapelt
gewesen, die interstellare Materie aufsammelten und nicht die
Lichtgeschwindigkeit erreichten. Seit fünfhundert Jahren leben
jetzt Menschen auf Nowaja Rossija; aber trotzdem ist sie nur ein
Wrack gegenüber der Welt, die sie einst war, ehe eine Clique
einer abgespaltenen Alea-Sippe die Zivilisation zu Falle brachte, die
sie einst geschaffen hatte.
    Um den Äquator dieses Planeten windet sich schräg ein
kompliziert verschlungenes Ringsystem aus Trümmermaterial, das
durch den Aufprall in Umlaufbahnen geschleudert wurde. Es besteht aus
Klumpen von gefrorenem Wasser und Schlamm und kleinen Glasperlen, die
dem verdampften Mantel entstammen, sowie gefrorenen Gasen. Man
erzählt sich, daß manche Eisklumpen vollkommen erhaltene
schockgefrorene Fische enthalten. Dieses Gerücht hält sich,
trotz einigen spekulativen und erfolglosen Versuchen, solche
sagenhaften Überbleibsel zu bergen. Der Planet ist an sich noch
thermodynamisch instabil. Sein Klima schwankt zwischen sengender
Sommerhitze, die am Äquator die flachen Meere aus
Kohlenwasserstoff verdunsten läßt, und einem
wölfischen Winter, in dem diese Meere bis auf den Boden
gefrieren. Die Reste von Leben beschränken sich auf die Gebirge
und Hochebenen des südpolaren Festlandes, wo es trotz
verheerenden Schnee- und Gewitterstürmen überlebt, die
hundert Tage andauern, und Erdbeben wie Vulkanismus trotzt, die durch
Verlagerung zerbrochener Krustentafeln bewirkt werden, welche sich
einer neuen Geometrie anpassen.
    Die meisten Leute leben in großen Kuppelbauten. Nur die
Zithsa-Jäger durchstreifen frei die Klüfte und Canyons der
wilden Landschaft, indem sie den ständigen Wanderungen ihrer
Beutetiere folgen. Sie gelten bei der übrigen Bevölkerung
als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher