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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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    J ean-Claude und ich wussten genau, was wir mit dem Rest der Nacht vorhatten. Wenn unsere Beine uns endlich wieder tragen konnten, wollten wir uns anziehen, Nathaniel einsammeln und zum Zirkus fahren. Nathaniel würden wir irgendwo ins Bett packen und dann würden wir ein schönes, heißes Bad nehmen. Wir hatten noch nicht mal den Teil mit dem Anziehen erreicht, als mein Handy klingelte.
    Fast wäre ich nicht rangegangen, weil morgens um drei keiner mit guten Nachrichten anruft. Die Nummer auf dem Display gehörte Detective Sergeant Zerbrowski. »Scheiße.«
    »Was ist los, ma petite?«
    »Polizei.« Ich klappte das Gerät auf und sagte: »Morgen, Zerbrowski, was gibt’s denn?«
    »Morgen. Ich bin drüben in Illinois, und raten Sie mal, was ich vor mir habe?«
    »Noch eine tote Stripperin.«
    »Wie haben Sie das erraten?«
    »Ich kann hellsehen. Und jetzt wollen Sie vermutlich von mir, dass ich hinkomme und mir die Tote ansehe.«
    »Vermuten Sie nicht zu viel, aber in diesem Fall haben Sie recht.«
    Ich schaute auf meine blutige Brust und die Wunde, aus der es noch ein bisschen tropfte. »Ich komme, sowie ich mich gesäubert habe.«
    »Hühnerblut?«
    »Etwas in der Art.«
    »Tja, die Leiche läuft uns nicht weg, aber die Zeugen werden unruhig.«
    »Zeugen«, sagte ich. »Wir haben Zeugen?«
    »Zeugen oder Verdächtige.«
    »Was heißt das?«
    »Kommen Sie zum Sapphire Club und finden Sie es heraus.«
    »Ist das nicht der teure Schuppen, der sich als Gentlemen’s Club bezeichnet?«
    »Anita, ich bin schockiert. Wusste gar nicht, dass Sie in Tittenbars verkehren.«
    »Die wollten Vampirstripper haben, und ich wurde hingeschickt, um das zu besprechen.«
    »Ich wusste nicht, dass das auch zu Ihren offiziellen Aufgaben gehört«, sagte er.
    Bei Dolph hätte ich das unkommentiert gelassen, aber es war Zerbrowski, und Zerbrowski war in Ordnung. »Die Kirche des Ewigen Lebens erlaubt ihren Mitgliedern nicht, zu strippen oder anderes zu tun, was sie für unmoralisch hält. Deshalb brauchte der Club Jean-Claudes Erlaubnis, um fremde Vampire vom Nachbarterritorium herzuholen.«
    »Hat er sie erteilt?«
    »Nein.«
    »Und Sie waren dabei, um bei der Entscheidung zu helfen?«
    »Nein.«
    »Sie sind allein hingegangen?«
    »Nein.«
    Er seufzte. »Oh Mann, kommen Sie einfach her. Wenn Sie sagen wollen, dass sich Vampire von dem Club fernhalten sollten, wird Ihr Freund nicht erfreut sein.«
    »Die sollten nur nicht auf die Bühne. Alles andere ging uns nichts an.«
    »Auf der Bühne waren sie nicht, zumindest nicht gegen Bezahlung«, sagte Zerbrowski.
    »Eben waren es noch Zeugen oder Verdächtige und jetzt sagen Sie, keine Vampire, die gegen Bezahlung auftraten. Scheiße, haben Sie da welche, die im Publikum waren?«
    »Kommen Sie her, dann sehen Sie selbst. Aber ich würde mich beeilen, es dämmert bald.« Er legte auf.
    Ich fluchte leise.
    »Das hört sich an, als gäbe es heute Nacht kein ausgedehntes Bad«, sagte Jean-Claude.
    »Ja, leider.«
    »Wenn schon kein Bad, dann vielleicht eine schnelle Dusche?«
    Ich seufzte. »Ja, so kann ich mich bei der Polizei nicht blicken lassen.«
    Lächelnd schaute er an seinem blutbespritzten Körper hinunter. »Das gilt für mich wohl auch.«
    »Wir könnten Wasser sparen und zusammen duschen.«
    Er zog eine Braue hoch und lächelte mich an. Das Lächeln sprach Bände.
    »Schon gut. Das würde uns wahrscheinlich ablenken.«
    »Ich weiß nicht, ob ich schon für diese Art Ablenkung sorgen kann.«
    »Entschuldige, ich vergesse immer wieder, dass sich Jungs nicht so schnell erholen wie Mädchen.«
    »Ich bin kein Mensch, ma petite, nach einer weiteren Blutspende wäre ich wieder bereit.«
    »Wirklich?« Mein Puls beschleunigte sich. Mist, ich war zu müde und zu wund, um auch nur daran zu denken.
    »Ja.«
    »Ich denke, es wäre schlecht, wenn ich heute Nacht noch mehr Blut verliere.«
    »Es muss nicht deins sein«, sagte er.
    Ich starrte ihn an, und er starrte mich an. Ich sagte, was ich dachte, was ich mir schon fast abgewöhnt hatte. »Was stellst du dir vor? Du hast einen Blutspender dabeistehen, während wir vögeln? Wir könnten die Blutspender Schlange stehen lassen und es treiben bis zum Umfallen.« Ich meinte das witzig. Er sah das offenbar anders. Als ich seinen Gesichtsausdruck sah, wurde ich rot.
    Plötzlich kam mir ein Bild in den Kopf, das so plastisch war, dass es mich umgeworfen hätte, hätte ich nicht schon am Boden gelegen. Ich sah Belle Morte ausgestreckt auf einem
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